Shopping and the City
»dass das, was der moderne McDonald’s-Kunde wirklich will, traumhafte Klamotten, gesundes, schmackhaftes Essen und ein himmlisches Ambiente sind!«
»Erstaunlich!«, seufzte Missy, während sie ihren dritten McRohburger verdrückte. »Und wer ist für dieses märchenhafte Essen verantwortlich?«
»Oh! Das ist Takeshi Moritomo.«
»Doch nicht der Takeshi Moritomo, von Heshi in New York?«
»Eben der«, erwiderte ich stolz und zwinkerte Evie zu.
»Ich versuche schon seit Monaten, dort einen Tisch zu reservieren«, murmelte Missy, und ein bekümmerter Ausdruck huschte über ihre ansonsten makellosen Züge. »Was hat ihn denn hierher verschlagen?«
»Oh, er ist eine Leihgabe.«
»Eine Leihgabe?!«
»Ach, warum erzählst du ihr nicht von Takeshi, Evie?«
»Ähm, na ja, Sie müssen nämlich wissen, mein Vater ist der Besitzer des Restaurants und …«
Evie wird mich nachher total umbringen, denn wie jeder von Rang und Namen (mit anderen Worten moi ) weiß, leidet Evie unter schrecklicher Verlegenheit zweiter Hand, wenn es um ihren berühmten Vater und seine weltbekannten Restaurants geht.
»Heshi? Ihrem Vater gehört das Heshi???!!«
»Na ja …«
»Ihr Vater ist Heshi Nakamoto?«
Ich konnte sehen, worauf das hinauslief. Ihr müsst nämlich wissen, dass Evies Vater, wie schon gesagt, ein echt berühmter Restaurantbesitzer ist – New York, Tokio, Los Angeles, all die großen Metropolen halt. Und die Leute überschlagen sich für eine Reservierung. Leider gibt es gewöhnlich eine sechsmonatige Warteliste.
»Jimmy«, fauchte Missy ihren Aufnahmeleiter an, der sich gerade gierig den Mund mit McTemaki vollstopfte. »Wir haben hier einen Knüller. Diese Sache ist riesig, riesig, RIESIG. Das ist nicht nur regional, das ist überregional! Nein, das ist international! Ruf im Studio an und hol ein volles Team her – pronto! Diane Sawyer kann sich schon mal warm anziehen, denn mit dieser Story schaffe ich den Sprung in die Hauptsendezeit.« Missy schubste mich aus dem Weg und hängte sich an Evie und war dabei so aufdringlich wie die LV-Monogramme auf ihrem Vuitton-Rucksack. »Erzähl mir alles, Ivy.«
»Evie.«
»Natürlich. Wann hat dein Vater beschlossen, eine Partnerschaft mit McDonald’s einzugehen?«
»Na ja, genau genommen hat er nicht …«
»WAS GEHT HIER VOR?!«, erscholl die Stimme des Managers über den Lärm hinweg. Missy schnauzte abermals Jimmy an. Das konnte sie wirklich gut.
»Jimmy, sieh zu, dass der Typ den Mund hält!«
Jimmy stürzte sich förmlich auf ihn. »Sir. Bitte seien Sie leise. Wir versuchen hier, ein Interview zu führen -«
»Was für ein Interview? Wer sind Sie?!«
»Wir sind von den Channel-Four-Hundred-Twelve-Nachrichten.
« Augenblicklich verzerrte sich Mr. Murrays Gesicht zu einem Ausdruck der Panik.
»Wurden wir überfallen?! Brennt es?!«
Missy wirbelte auf dem Absatz herum. Der Kamerascheinwerfer folgte ihr und blendete Mr. Murray.
»Hören Sie zu, Kleiner, verziehen Sie sich! Ich mache hier einen Beitrag für die Nachrichten!«
»Einen Beitrag für die Nachrichten?« Er schaute verständnislos drein. »Was für einen Beitrag denn?! Wer sind Sie?!«
Missy blitzte ihn wütend an. »Wissen Sie nicht, wer ich bin?«
Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie einen weiteren Gedächtnisaussetzer hatte.
»Sie wissen nicht, wer Sie sind?« Mr. Murray war nunmehr völlig verwirrt. Es war eindeutig an der Zeit, dass ich in die Bresche sprang.
»Oh, guten Tag, Mr. Murray!« Ich lächelte einnehmend.
»Wer ist dieser Mann?«, fauchte Missy. Ich setzte eilig meine Chanel-Sonnenbrille auf, bevor die Kamera wieder auf mich schwenkte.
»Das ist -«
» Ich bin der Manager hier!«, raunzte Mr. Murray. »Und ich verlange -«
»Der Manager?!« Missy fixierte mich mit einem erstaunten, ärgerlichen Blick. »Ich dachte, Sie wären die Managerin!« Auf Mr. Murrays Stirn begann eine bläuliche Ader zu pulsieren.
»Sie?! Die Managerin?! Wo ist Ernest?!«
»Wer ist Ernest?!« Bei Missy begann eine ähnliche Ader an ähnlicher Stelle zu pulsieren.
»Ernest ist der Schichtführer«, erklärte ich ruhig.
»Er ist hinten und brät die Foie gras«, meldete Evie sich zu Wort. Mr. Murrays Mund bewegte sich, doch es kam kein Laut heraus.
Schließlich donnerte er in Evies Richtung: »Foie gras?« Er musterte sie fassungslos von Kopf bis Fuß. »Und was zum Teufel hast du da an?!«
»Ist es nicht oberklasse?« Ich lächelte stolz. Mr. Murray drehte sich zu mir um, und die Ader an
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