Shopping and the City
den Central Park zu den jenseits davon liegenden beliebten und bekannten Museen, um dort Exemplare des City-Chics zu finden. Ich fotografierte alles, was mir ins Auge stach.
An der Kreuzung 57th Street und Fifth Avenue erreichte ich das Nirwana. Alles, das ein Mensch je begehren konnte, war an diesen vier Ecken zu finden: Bergdorf Goodman, Bulgari, Prada und Tiffany – 360 Grad reiner Wonne. Und mit Barneys nur einen Steinwurf entfernt, war dies wahrlich das Tor zur Seligkeit.
Sobald alles gesehen und geknipst war, konnte ich mir schon das Layout meiner Fotos ausmalen. Und ich wusste, dass ich meine Story hatte. Spring würde begeistert sein.
Nachdem dieser Teil der Mission erledigt war, steckte ich meine Kamera in meine Pochette und brauste in westlicher Richtung die 57th Street entlang. Letzter Stopp: Starbucks. Brooke hatte mir befohlen, dort auf dem Rückweg haltzumachen, denn es fand eine wichtige, und ich meine wichtige Ideenkonferenz statt, welche – oh mein Gott, ich komme zu spät – gleich beginnen würde.
E in Paar leuchtend goldener Gucci-Schlangenlederpumps stöckelte eilig einen luxuriös ausge-legten Flur entlang und offenbarten die schlanke, sexy Kehrseite von … moi ! Evie, mein ewiger Dank ist
dein. Die meisten hatten ja keine Ahnung, dass ich ein großer Befürworter des Konsumbooms war.
Als ich eintraf, herrschte in Springs Büro helle Aufregung, wie dies anscheinend um diese Zeit des Jahres herum üblich war. Die Herbst/Winter-Vorschau stand kurz davor, in Druck zu gehen. Ich stellte mich unauffällig neben Malcolm, der sogleich munter wurde, als er mich sah, und ganz leise flüsterte: »Wo bist du denn gewesen, du unartiges Mädchen? Wie immer zu spät …« Ich ignorierte ihn (obwohl es mein Fassungsvermögen übersteigt, wie irgendjemand einen Mann ignorieren kann, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Ballkönigin« trägt) und verteilte meine Lieferung an Caffè Lattes, Espressos, Chai-Tees, Cappuccinos, Mochaccinos, Macchiatos und Grande-Triple-Decaf-Vanillamochaschokofrappuccinos auf Eis.
In dieser Woche fing ich langsam an, mich an das Büroleben zu gewöhnen. Generell fungierte ich als Mädchen für alles, aber das kümmerte mich nicht. Manchmal half ich Spring beim Nachrichtenaustausch mit ihren Klienten oder tippte ihre verrückten Briefe. Dann wieder machte ich Besorgungen oder erledigte kleine Dinge für Brooke, wie zum Beispiel das Beantworten ihrer Sturzflut an Einladungen zu diesem Ball oder jener Gala.
Malcolm sagt, dass sie anonym Zeitungsausschnitte von sich an alle PR-Firmen in New York verschickte, um ihren Namen auf jede VIP-Liste der Stadt zu bekommen. Doch hauptsächlich bestand meine Aufgabe darin, zu kopieren, Ablage zu machen, zu ordnen, Fed-Ex-Transporte
zu arrangieren, Kuriere zu bestellen und während der Mittagspause den Telefondienst am Empfang zu übernehmen.
Malcolm zog mich weiter im Flüsterton auf, während ich ihm seinen Latte gab. Zum Glück hatte niemand sonst bemerkt, dass ich zu spät gekommen war.
Hoppla, zu früh gefreut, erkannte ich, als ich Micks ärgerlichen Blick sah. Ich glaube, er ahnt den Hauch eines Talentpotentials in mir. Falls ihr es noch nicht erraten habt, Mick war der römische Gott-Engel, der mich am Tag meines Vorstellungsgesprächs bei Hautelaw unter der Fendi-Handtaschen-Lawine hervorgezogen hatte, und seither empfand ich eine gewisse Verbindung mit ihm – eine Seelenverwandtschaft, wenn man es so nennen wollte. So eine Art Großer-Bruder-kleine-Schwester-Verhältnis, versteht ihr? Jedenfalls, von jenem Moment war ich bei Mick gut angeschrieben, und er war bei mir gut angeschrieben.
Ich zuckte mit den Schultern und hauchte ein stummes »Entschuldigung«, in der Hoffnung, dass er nicht böse war.
»Ich kenne diesen Blick – das ist wahre Liebe …«, gurrte Malcolm.
»Malcolm!«, zischte ich gespielt ärgerlich. »Ich meine, ich bin erst sechzehn. Ich versuche, mich auf meine Karriere zu konzentrieren!!!«
»Oooh, und eine neue schmatte . Du hast dich nicht nur für mich so hübsch gemacht oder, shayna punim ? Verabredung zum Mittagessen? Komm schon«, stichelte er. »Erzähl’s Mally, wer ist er?«
»Hör auf!«, raunte ich und gab mich entrüstet. Malcolm setzte seine Neckereien fort, ohne sich um mein Flehen zu scheren. Ich liebte ihn heiß und innig; er zog mich ständig mit irgendetwas auf. Er war lustig und extravagant auf eine sehr maskuline Weise. Seine Sommeruniform bestand aus Cargohosen im Tarnmuster,
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