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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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eingetroffen, und sie alle sahen wie Sophia Loren aus: Superbusen, italienisch, atemberaubend. Eine Blondine, eine Brünette und eine Rothaarige, mit genügend Brillanten behängt, um eine Kleinstadt zu beleuchten.

    »Guten Abend. Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«, fragte ich und richtete mich wieder gerade auf. Ich lächelte, als wäre alles ganz normal.
    »Ist dir nicht wohl?«, erkundigte sich die Blondine mit echter Sorge und mit einem echten italienischen Akzent.
    »Mir? Mir geht es gut.« Ich lachte unpassend und schaute über meine Schulter.
    »Du wirkst etwas nervös.« Sie lächelte milde. Alle drei lächelten milde. Sie sorgten sich um mich. Ich fühlte, wie mir Tränen in die Augen schossen. Oh Gott, reiß dich zusammen, Imogene!
    »Komm. Setz dich und erzähl uns alles.«
    »Es ist ein Mann. Nein?« Die Rothaarige gab sich gespielt erzürnt, dann grinste sie bis über beide Ohren.
    »Es geht immer um einen Mann«, pflichtete die Brünette bei.
    »Nein, ehrlich. Ich bin okay, ehrlich.« Ich nahm mich zusammen und schenkte ihnen ein echtes Lächeln. »Danke.«
    Die Blondine legte ihre Hand auf meinen Arm.
    »Wenn du bereit bist, wirst du es uns erzählen, ja?«
    »Nein. Ich meine, sicher.« Ich holte tief Luft. »Okay. Fangen wir noch einmal von vorn an.« Ich verteilte die Speisekarten. »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Wir warten noch auf jemanden …«
    »Der immer zu spät kommt«, bemerkte die Brünette.
    »Ein Mann, natürlich«, fügte die Rothaarige hinzu, und alle drei lachten. Ich lachte auch.

    »Ein Gläschen Dom Pérignon, denke ich«, sagte die Blondine. Das Ganze war wirklich ein Kinderspiel, dachte ich lächelnd bei mir. Als ich mit dem Champagner zurückkehrte, war der vierte Platz noch immer unbesetzt, und die drei Frauen plauderten angeregt auf Italienisch.
    »Möchten Sie ein paar Appetizers, während Sie warten?«
    Mehr Hin und Her, ein kurzer Blick auf die Speisekarte, und dann fragte die Blondine: »Was würdest du empfehlen?«
    »Nun.« Ich lächelte leise, denn ich war ein begeisterter Fan von Takeshis Kochkunst und kannte alle Gerichte auswendig. »Ich würde den gegrillten Seelachs mit Miso nehmen; Steingarnelen-Tempura mit Ponzu-Sauce, ein Traum. Oder ›New Style‹-Sashimi auf einem Bett aus Salzgurke, entweder gegrillter Thunfisch oder scharf angebratenes Kobe-Rind. Dann wären da noch die Kumamoto-Austern mit Maui-Zwiebelsalsa. Ein Gedicht. Und eine schmackhafte klare Suppe mit Matsutake-Pilzen und Reisnudeln.«
    Nach eingehender Beratung verkündete die Blondine strahlend: »Ich denke, wir probieren sie alle.«
    Soll mir recht sein, dachte ich bei mir und machte mich auf, mehr Champagner zu holen.
    Okay. Langer Rede kurzer Sinn, nachdem ich meine Runde zu meinen anderen Tischen gemacht hatte (wobei ich wie ein Luchs aufpasste, dass ich mein Gesicht immer ganz unauffällig hinter Speisekarten verbarg, damit Missy Farthington mich nicht erkannte),
tratschte ich kurz mit Evie und erklärte David mein geducktes Auftreten. Dann servierte ich flugs die Bestellung für Tisch dreizehn. Angesichts der Vielzahl der Gerichte musste ich das Serviergeschirr übereinanderstapeln, was zum Glück mein Gesicht verdeckte. Der Nachteil war, dass es einiges an Geschick verlangte, mit vollen Armen das geschäftige Treiben im Speisesaal zu kreuzen. Ich erreichte jedenfalls Tisch dreizehn erfolgreich, lud den letzten der Teller ab und wollte gerade eine große Schüssel Reisnudeln abstellen, als ich bemerkte, dass der Gast der Damen eingetroffen war.
    Kennt ihr den Spruch: »Ich war so wütend, ich habe nur noch rot gesehen«? Nun, es stimmt. Ich habe tatsächlich die Farbe Rot gesehen. Genau gesagt, hatte sie einen Stich ins Fuchsienrote, aber ihr versteht schon, was ich meine. Ich starrte ihn einen Moment lang ungläubig an, während eine gigantische Zorneswoge in mir hochwallte und in einem einzelnen, prägnanten Wort ihren ultimativen Ausdruck fand.
    »DU!«, explodierte ich. »Du Ratte!«
    Paolos Kinnlade klappte herunter, und er stand wie benommen auf. Sein Gesichtsausdruck wechselte von überrascht zu freudig zu schockiert und schließlich zu erschrocken. Die gesamten 200 Quadratmeter an Gästen und Bedienung verstummten und starrten ihn an: Er sah absolut umwerfend aus.
    Für den Bruchteil einer Nanosekunde spielte sich eine verbotene kleine Fantasie in meinem Kopf ab. Stellt es euch vor: Ich werde ohnmächtig; er stürzt zu
mir und leistet mir Erste Hilfe durch

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