Shopping and the City
blickte mich mit einem Ausdruck erhabener Zufriedenheit an, während der Fahrtwind seine süßen kleinen Ohren flattern ließ. Dann wandte er seinen Blick auf die Straße vor uns und grinste.
Ich sauste am Spielzeugkaufhaus FAO Schwarz vorbei
und winkte dabei den Menschentrauben, die sich auf den Straßen drängten und mir zujubelten. Jemand hielt ein Schild hoch, auf dem stand: »Du musst einen wichtigen Anruf machen.«
»Halt, im Namen des Gesetzes!«, rief eine vertraute Stimme. Ich schaute zurück und sah den Cop, der mir nachgehetzt war, als ich mich im Hot-Dog-Stand verheddert hatte, nur dass diesmal er auf dem Karren lag. Dichtauf folgte der Hot-Dog-Verkäufer, der vor sich hinrennend schrie: »Meine Würstchen, meine Würstchen!« Auf seinen Schultern saß Miss Stevens, die mit einer rosa Kreditkartenquittung und einem Stift wedelte und rief: »Du hast vergessen zu unterschreiben!« Eine Horde von anderen jagte hinter ihnen her, einschließlich einer Reihe von wütenden Gästen aus dem Heshi. Die Nachhut bildete die gesamte Angestelltenschaft von Hautelaw. Sie fuhren auf einem McDonald’s-Paradewagen. Alle trugen Polyesteruniformen in tristen Farben, mit Ausnahme von Spring Sommer, die als Ronald kostümiert war, und Brooke, die als Hamburglar ging.
Und sie holten auf. Ich versuchte, noch mehr Gas zu geben, doch mein Motorroller reagierte einfach nicht. Hinter mir rief jemand immer wieder und wieder:
»Imogene, Imogene, Imogene«. Ich wirbelte herum und sah Toy panisch mit weit aufgerissenen Augen nach vorn zeigen. »Imogene! Imogene! Imogene!«, rief er lauter und lauter. Ich schaute nach vorn und sah eine riesige Maraschinokirsche mitten
auf der Madison Avenue auf mich zugerollt kommen. Ich konnte nichts weiter tun, als sie hilflos anzustarren.
»Imogene! IMOGENE! HE, IMOGENE! WACH AUF!«
Jetzt war ich wieder in der Wirklichkeit und schlug die Augen auf. Evie saß auf der Bettkante und schüttelte mich mit der einen Hand, während sie mit der anderen die New York Post schwenkte. Ich war ziemlich sicher, dass ich mich in der Realität befand, doch so wie die Dinge in letzter Zeit gelaufen waren, ließ sich das zunehmend schwer sagen.
»Hör zu – du wirst es nicht glauben, Girlie! Ich meine, es ist total schrill!« Evie war von Natur aus eine Schnellrednerin, doch an diesem Morgen stellte sie einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf.
»Evie«, murmelte ich verschlafen und kniff meine Augen fest zu. »Kannst du nicht sehen, dass ich Schlaf brauche?«
Sie klatschte mir die Zeitung auf den Kopf. »Du musst es dir ansehen – SOFORT! Du wirst in der ›Page Six‹-Kolumne erwähnt!«
Sie zog die Donghia-Vorhänge auf, und meine Augen versuchten widerstrebend, sich an das Tageslicht zu gewöhnen.
»Du kannst die Welt nicht ausschließen«, erklärte
sie und kickte auf ihrem Weg durchs Zimmer eine leere Eiscreme-Familienpackung und etliche Zellophanverpackungen von Süßigkeiten zur Seite. »Und jetzt zum letzten Mal, wirst du nun aufstehen, oder muss ich mit harten Bandagen kämpfen?«
»Warum überschlafe ich das nicht erst einmal und sage dir dann morgen früh Bescheid«, erwiderte ich und zog mir die Baumwollsteppdecke über den Kopf.
»Blitzmeldung: Es ist morgen früh! Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?« Diesmal warf Evie mit der Zeitung nach mir. »DU BIST IN DER ›PAGE SIX‹-KOLUMNE ERWÄHNT!«
»Oh Gott.« Ich hievte mich hoch und legte die Zeitungsseiten wieder zusammen. Plötzlich brachen Visionen des vergangenen Abends über mich herein wie eine riesige, erschreckende Welle. Und da war es auch schon, für alle Welt zu sehen, ein Schnappschuss von Paolo nach der Nudeldusche, mit der Schlagzeile: »DER NEUESTE TREND – MODEHAUS-SPROSS PRÄSENTIERT DEN ›NUDEL-LOOK‹.«
Während ich dasaß und auf das Foto starrte, nagte etwas an mir. Dann wurde es klarer, und mein Herz sackte tiefer und tiefer und tiefer. »Welcher Modehaus-Spross?«, murmelte ich.
»Dummerchen! Das ist es ja, was ich dir zu sagen versuche«, rief Evie aufgeregt. »Dein Exfreund in spe ist der Sohn von niemand Geringerem als Renzo Glamonti! Glamonti wie das berühmte superedle Modehaus Glamonti!«, erklärte sie, als wäre ich ein völliger Idiot, was ich bei näherer Überlegung vielleicht auch bin.
»Wie in: Die gibt es schon seit zehntausend Generationen?«
Sprachlos überflog ich den Artikel.
ES REGNET NUDELN IM HESHI, ODER SO SCHEINT ES
zumindest für Paolo, Sohn und Erben des
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