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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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wusste immer, dass du es weit bringen würdest!« Ich hielt ihn ganz fest, während er mich abermals an sich drückte. Es ging mir schon viel besser. Kein Wunder, dass Mom sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte – er ist warmherzig und sanftmütig und der liebste Dad der Welt. Das Letzte, was ich wollte, war, sie mit meinem
elenden Leben zu bekümmern. Besonders jetzt, wo er endlich die Anerkennung erhielt, die er verdiente.
    Vorsatz: Von diesem Moment an werde ich dankbar dafür sein, solch fürsorgliche Eltern zu haben, und was noch wichtiger ist, ich werde mich heftiger ins Zeug legen, sie stolz zu machen.
    »Du hast uns so gefehlt«, sagte er in dem liebevollen Tonfall, den er nur für mich allein reservierte.
    »Ihr mir auch«, erwiderte ich etwas schuldbewusst.
    Dad legte seinen anderen Arm um Moms Schulter, zog uns beide eng an sich und stibitzte einen Kuss von ihr.
    »Also, wann gibt’s was zu futtern?«, fragte Dad Mom, die angefangen hatte, Möhren zu schälen.
    »In ungefähr einer Viertelstunde.«
    »In dem Fall gehe ich noch eine Runde schuften! Wir unterhalten uns dann beim Essen richtig, Im.« Er gab Mom einen Kuss auf die Wange, zwinkerte mir zu und war auch schon verschwunden. Es folgte ein langes Schweigen in der Küche. Ohne Dad als Pufferzone waren da nur Mom und ich und mein bohrendes Unterbewusstsein. Ich versuchte, die jüngsten Ereignisse aus meinem Kopf zu verdrängen, aber sie ließen sich nicht vertreiben. Ich suchte nach dem Mut, ihr zu gestehen, dass man mich gefeuert hatte. Ihr Radar war unfehlbar.
    »Imogene«, fragte sie, »bedrückt dich etwas?«
    »Ähm, nein …«, sagte ich und biss in die Möhre, die Mom mir reichte, »ich bin nur aufgeregt wegen Dads Ausstellung. Ich meine, ich kann es gar nicht abwarten,
seine Werke in einer richtigen Galerie hängen zu sehen.«
    Der Drang, ihr mein Herz auszuschütten, wurde immer stärker. Ich musste ihr einfach die Wahrheit erzählen, und dann passierte es. Ehe ich es mich versah, platzte ich mit etwas in der Richtung von »Ich wurde gefeuert« heraus.
    Mom reagierte. Ich war nicht sicher, ob sie mich gehört hatte, also wiederholte ich mit festerer Stimme:
    »Mom, ich wurde gefeuert.« Es war merkwürdig. Ihr Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Ich meine, sie war völlig ruhig – beunruhigend ruhig! Zu ruhig!
    Dann sagte sie schließlich: »Erzähl weiter.«
    Also tat ich es, und als ich erst einmal angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören. Ich erzählte ihr alles. Es brach aus mir heraus wie lange angestaute Lava aus einem Vulkan. Ich erzählte ihr, wie ich mein Handy verloren hatte. Ich erzählte ihr von Brooke und dem Wolfes-Rudel und meinen neuen Freunden, Caprice und Cinnamon, von Jock und Mick und Missy Farthington. Es floss einfach alles in einem unaufhaltsamen ununterbrochenen Lavastrom über meine Lippen. Schließlich sprach sie.
    »Imogene«, sagte sie und öffnete die Küchentür, »warum setzen wir uns nicht in den Garten, wo es kühler ist.« Ich wollte gerade ihrem Vorschlag zustimmen, als mir durch die offene Tür ein leuchtender Farbfleck ins Auge fiel. Die alten Kletterrosen, welche ehemals ein Gestrüpp aus verdorrten Dornen vor einem wackeligen Lattenzaun gewesen waren, standen in voller, üppiger
Blüte, ebenso wie die Glyzinien, der Jasmin, die Pfingstrosen, die Mohnblüten, die Flammenblumen, die Lupinen, der Lavendel und der Fingerhut. Die beiden Kirschbäume, die vor einem Jahrhundert gepflanzt worden waren und bislang gelegentlich Blüte getragen hatten, bogen sich nun schier unter der Last ihrer Früchte. Und der verfilzte Rasen, der zu dieser Jahreszeit ansonsten bis zur Unkenntlichkeit versengt sein sollte, war gepflegt und grün!
    »Mom, dein Garten …«, entfuhr es mir, und ich wirbelte zu ihr herum. »Ich kann es nicht glauben. Er ist märchenhaft!«
    »Ja, ich weiß«, sagte sie und trat mit zwei Gläsern Eistee aus der Küchentür. Sie führte mich zu der kleinen Terrasse unter dem riesigen japanischen Ahorn, der seit meiner Kindheit mein Lieblingsbaum war. »Ist es nicht wunderbar?«
    »Aber wie ist das gekommen?«
    Sie stellte die Gläser ab. Sonnenlicht tanzte auf ihrem Haar und sprenkelte es mit tief goldenen und roten Klecksen. Mom war noch immer wunderschön.
    »Ich bin, seid du weg bist, in mich gegangen. Und dies«, sie deutete mit einer fuchtelnden Geste auf den blühenden Garten, »ist das Ergebnis. Imogene, als du das mit der Kreditkarte gemacht hast, waren dein Vater und ich sehr

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