Short Stories - Sammelband 5-faches Lesevergnuegen
fährt mich in seinem Audi, den er von der Autovermietung hat, bis vor die Haustüre. Ganz gentlemanlike steigt er aus und verabschiedet sich mit einem hauchzarten Kuss auf den Mund von mir.
„ Ich hole dich heute Abend um acht ab – irgendwelche Abneigungen, wenn es um Restaurants geht?“ Ich lecke mir über die Unterlippe, um seinen Geschmack auf meiner Zunge zu spüren. „Wenn es geht, kein Chinesisch oder so etwas in der Art.“ Er zwinkert mir zu und flüstert mir leise ins Ohr.
„ Die letzte Nacht war unglaublich – du bist unglaublich!“ Dann dreht er sich um, steigt in sein Auto und lässt mich mit klopfendem Herzen und Schmetterlingen im Bauch stehen.
In meiner Drei-Zimmer-Wohnung angekommen, gehe ich als Erstes in die Küche, nehme die kleine gelbe Pille aus der Apotheke in die Hand und schlucke sie mit einem großen Glas Leitungswasser runter. Hoffentlich nehme ich diese Pille wirklich umsonst, und es wäre so oder so nicht zu einer Empfängnis gekommen. Simon ist ein unglaublich toller Mann, doch mit seiner Einstellung zur Verhütung komme ich nicht ganz klar. Dieses Thema wird auf jeden Fall noch einmal auf den Tisch kommen, zumindest wenn er mich auch in Zukunft in sein Bett bekommen will.
Schnell schlüpfe ich aus meiner Kleidung und steige unter eine heiße Dusche, ich muss dringend meinen Kopf freibekommen. Ich bin noch nicht ganz aus der Dusche gestiegen, da klingelt auch schon mein Telefon, mit einem vorsichtigen Blick auf das Display, sehe ich Natalies Nummer. Erleichtert, dass es nicht die Arbeit ist, hebe ich ab.
„ Hallo Süße, na wie war deine Nacht?“ Typisch Natalie, jede andere meiner Freundinnen hätte erst nach etwas Unverfänglichem gefragt, aber sie ist einfach viel zu neugierig ...
„ Ich wünsche dir auch einen schönen Tag. Und danke der Nachfrage, meine Nacht war der absolute Wahnsinn.“ Natalie fragt mir fast ein Loch in den Bauch, möglichst ausweichend versuche ich all ihre Fragen zu beantworten. Und wir verabreden uns für morgen Abend, um zusammen ins Kino zu gehen, endlich Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens.
Völlig entspannt zieht der Tag an mir vorbei, wie magnetisch kreisen meine Gedanken immer wieder um Simon, langsam ärgere ich mich über mich selbst. In der Firma geht alles bergab, ein neuer Chef mit vielleicht einer eigenen Sekretärin wird die Leitung übernehmen. Und was passiert dann mit mir? Werde ich ersetzt, versetzt oder im schlimmsten Fall gekündigt? Kopfschüttelnd versuche ich die ganzen negativen Gedanken abzuschütteln, selbst wenn ich mir jetzt den Kopf darüber zerbreche, es ändert ja doch nichts an der bescheidenen Situation. Spontan beschließe ich dieses Wochenende einfach zu genießen, die Sache, oder was auch immer das mit Simon ist, auszutesten und mir auf jeden Fall ein Päckchen Kondome zu besorgen. Der Sex mit ihm ist grenzgenial, jedoch bin ich nicht so dumm, ins Blaue hinaus mein Leben und meine Gesundheit zu riskieren und das schon gar nicht mit einem wildfremden Mann.
Aufgeregt suche ich noch schnell ein passendes Paar Schuhe raus. Da ich nicht weiß, wohin wir essen gehen, habe ich mich für das klassische kleine Schwarze entschieden, denn das passt einfach immer. Mein Kleid ist schlicht und etwa knielang, auf dem Rücken befindet sich ein Reißverschluss, der von meinem Nacken bis zum Saum des Kleides durchgehend die einzige Möglichkeit ist, es zu öffnen. Ich höre das dunkle Brummen seines Autos, vor lauter Aufregung beginnt mein Herz wild zu pochen. Tief durchatmen, Marlene, cool bleiben, er muss ja nicht gleich bemerken, wie heiß du auf ihn bist. Natürlich hat mein Unterbewusstsein wie üblich Recht, ich bleibe kurz stehen und versuche vergebens meinen Herzschlag zu kontrollieren.
Das Klingeln meiner Türe, beweist das es wirklich das Geräusch seines Autos war, er ist fünf Minuten zu früh. Möglichst cool zähle ich leise bis dreißig, Männer wie ihn muss man einfach etwas zappeln lassen, außerdem erhöht es hoffentlich seine Vorfreude.
Auch wenn ich am Anfang sehr konsequent war, zum Schluss hin, wurde mein gemurmelter Countdown immer schneller. Ich öffne ihm meine Wohnungstüre, er sieht einfach umwerfend gut aus. Seine Jeans sitzt lässig auf seiner Hüfte, sein mahagonibraunes Hemd sitzt perfekt auf seinem trainierten Body. Die oberen zwei Knöpfe hat er leger offen gelassen, das Brusthaar und die straffe Haut seines Halses lockt mich und führt mich in Versuchung.
Ich schließe
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