Showdown (German Edition)
Treppenhaus.
»Rauf oder runter?«, fragte Holly.
»Runter«, erwiderte Selexin entschlossen. »Ich habe vorhin oben im dritten Stock einen weiteren Wettkämpfer gesehen.«
Sie waren kaum fünf Stufen die Treppen hinab, als ein ohrenbetäubendes – jedoch vertrautes – Gebrüll von ganz unten ertönte.
»Der Karanadon«, rief Selexin. »Er ist wieder wach. Ich habe das rote Lämpchen auf Bellos’ Armband gesehen. Komm schon.« Er fasste Holly bei der Hand. »Rauf.«
Sie eilten die Stufen wieder hinauf, und als sie an der Tür zum zweiten Stockwerk vorüberrannten, spähte Selexin hindurch und erhaschte einen flüchtigen Blick auf Bellos, der mit gespreizten Beinen auf dem Tisch über dem Rachnid kniete und in einen Zweikampf mit ihm verstrickt war.
Aber Bellos hatte jetzt ganz deutlich Oberhand.
Der unselige Rachnid lag festgenagelt auf dem Rücken und kreischte wie wahnsinnig, als ihm einer der Hoodaya einen Arm ausriss. Auf der anderen Seite war der andere Hoodaya – der verletzte – damit beschäftigt, den Führer des Rachnid zu zerfleischen.
Dann brach Bellos dem Rachnid eiskalt den Hals, und augenblicklich hörte das Kreischen auf. Bellos stand auf, wies die Hoodaya an, sich hinter ihn zu stellen, und richtete den Kopf seines Führers auf den toten Körper auf dem Tisch.
»Initialisieren!«, sagte er laut.
Eine kleine Kugel aus strahlend weißem Licht erschien über dem Kopf des Führers, und Selexin war plötzlich ganz davon gefesselt.
Holly zerrte an seinem Arm. »Komm schon, gehen wir.«
Selexin zog sich hinter die Tür zurück, und die beiden eilten die Stufen hinauf.
D AS ERSTE , was Stephen Swain am unteren Parkdeck völlig verblüffte, war dessen Größe. Es war kleiner als das in der Etage darüber. Und es hatte keine Ausfahrt. Man konnte hier unten parken, aber man musste zum Stockwerk darüber zurück, um hinausfahren zu können.
Es gab drei Türen, jede in einer anderen Wand. Auf der einen, die nach Osten führte, stand NOTAUSGANG. Auf der gegenüberliegenden Tür stand ZUM MAGAZIN. Eine dritte Tür – etwas älter – lag an der südlichen Seite des Parkdecks. Auf der Beschilderung fehlten einige Buchstaben. Zu erkennen war lediglich: … UNGSRAUM – EINTRITT VERBOTEN.
Und auf diesem Deck parkte ein Auto.
Ein einzelner, einsamer Wagen.
Ein kleiner Honda Civic in der nordwestlichen Ecke, der geduldig auf die Rückkehr seines Besitzers wartete.
Swain spannte sich bei der plötzlichen Überlegung an, dass sich vielleicht noch jemand in der Bibliothek aufhielt. Der Besitzer des Autos, den sie nur noch nicht zu Gesicht bekommen hatten.
Nein, sagte er sich. Das kann nicht sein.
Dann durchdachte er weitere Möglichkeiten – zum Beispiel die, den kleinen Wagen rückwärts in einem flammenden Blitz durch das unter Strom stehende Gittertor zu schicken und vielleicht so die Bibliothek zu verlassen.
Als er sich jedoch dem kleinen Civic näherte, lösten sich alle seine grandiosen Überlegungen in Luft auf.
Er seufzte.
Der Besitzer des Wagens war ganz sicher nicht hier.
Und der Wagen selbst würde durch kein unter Strom stehendes Gittertor fahren.
Dieses Auto würde überhaupt nirgendwohin fahren.
Swain blickte die beiden schweren gelben Krallen traurig an, die den kleinen Wagen am Betonboden des Parkdecks festhielten, daraufhin die aufgemalten blauen Streifen darunter.
Der Wagen stand auf einem Behindertenparkplatz, und da er kein Schild hinter der Windschutzscheibe hatte, hatten ihn die Aufseher festgekrallt.
Swain lächelte das nutzlose Auto traurig an. Im Krankenhaus hatte er so etwas Tausende Male gesehen, und er hatte stets das Gefühl gehabt, dass die Widerlinge, die einen Behindertenparkplatz blockierten, es verdienten, dass ihre Wagen festgekrallt wurden.
Hier auf dem Parkdeck der New York State Library hatte ihm dieses Auto leider absolut nichts zu bieten. Ein Gewehr ohne Patronen.
In diesem Moment bemerkte Swain das leise Zischen.
Er wandte sich um.
»Du gibst nie auf, stimmt’s?«, fragte er laut.
Denn dort, am unteren Ende der nach unten führenden Fahrbahn, stand der allererste Wettkämpfer, dem Swain an diesem Abend begegnet war. Ihr Schwanz peitschte hin und her, ihre Fühler pendelten von einer Seite zur anderen, und ihr viereckiges Maul sonderte wild Speichel ab.
Reese.
Holly und Selexin stiegen die dunklen Stufen hinauf und landeten wieder am Absatz des dritten Stockwerks. Aus den Tiefen des Treppenhauses ertönte weiterhin ohrenbetäubendes
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