Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
Sie war noch zu aufgewühlt und wollte warten, bis sie sich innerlich etwas beruhigt hatte. In diesem Moment traute sie sich nicht zu, etwas Vernünftiges von sich zu geben. Sie fühlte sich alles andere als vernünftig.
Sonst hätte sie nicht gehofft, dass er mit „nach Hause“ nur eins meinte – die Fortsetzung dessen, was sie so abrupt hatten abbrechen müssen.
Denn sie wollte mit ihm schlafen.
Einfach so? Was zum Teufel war los mit ihr? Das hier war David. David, der schon früher das genaue Gegenteil von ihr gewesen war. Der zurückgeschreckt war, wenn sie etwas wagte. Der sich vor den schleimigen Tieren geekelt hatte, die sie ohne Zögern aufhob, um ihn damit zu ärgern.
Kara starrte in die Dunkelheit und versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sie hörte, wie David neben ihr den Schlüssel ins Zündschloss schob, und nahm an, dass er sofort losfahren würde.
Doch das tat er nicht.
Erstaunt sah sie ihn an. Seine Miene war wie versteinert. Was jetzt? „Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte sie.
Er antwortete nicht. Stattdessen drehte er den Zündschlüssel ein zweites Mal – mit dem gleichen Ergebnis.
Nichts.
Er seufzte frustriert, und sie wartete darauf, dass er den obligatorischen Fluch von sich gab. Doch er schwieg.
Er probierte es ein drittes Mal und trat dabei das Gaspedal durch. Ein grässliches Geräusch zerriss die abendliche Stille, aber auch diesmal sprang der Motor nicht an. Der Wagen rührte sich nicht von der Stelle.
Ihr erster Gedanke war, dass David zu tanken vergessen hatte. Sie warf einen Blick auf die Anzeige. Der Tank war dreiviertel voll.
Ihm entging nicht, wohin sie schaute. „Nein, ich habe nicht vergessen zu tanken“, knurrte er gereizt.
„Es kann nicht schaden, ab und zu mal nachzusehen“, erwiderte sie fröhlich. Bevor sie sich losschnallte und ausstieg.
„Wohin willst du?“, fragte er verblüfft.
„Nirgendwohin. Mach die Haube auf.“ Sie unterstrich die Anweisung durch eine entsprechende Handbewegung.
Anstatt nach der Entriegelung zu tasten, wollte er aussteigen. Vielleicht konnte er helfen.
„Nein.“ Das einzelne Wort kam wie aus der Pistole geschossen. Für seinen Geschmack klang es zu sehr wie ein Befehl. Er atmete tief durch.
„Bleib im Wagen. Du musst die Motorhaube öffnen und starten, wenn ich es sage.“
David beherrschte sich nur mühsam. So läuft es normalerweise nicht, dachte er und ärgerte sich weniger über Kara als vielmehr über sich und seine Ahnungslosigkeit im Umgang mit Motoren und Reifen. Er war hier der Mann, verdammt noch mal. Er sollte dort draußen stehen und ihr Anweisungen erteilen, um treffsicher zu diagnostizieren, was mit dem dämlichen Wagen los war. Ihre Beziehung war noch zu frisch, um sich so widerspenstig zu benehmen.
Gereizt unterdrückte er einen Fluch. Er hatte nie die Zeit oder das Interesse aufgebracht, herauszufinden, wie Autos tickten.
Oder eben nicht tickten.
„Mach die Haube auf“, befahl sie erneut und sah ihn erwartungsvoll an. Als er nicht gehorchte, ging sie zur Fahrertür und schaute hinein. „Was ist los? Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Warum machst du die Motorhaube nicht auf?“
Das hätte er längst getan, wenn er wüsste, wo sich der Entriegelungshebel befand. Das hatte ihn bisher nie gestört, aber jetzt war es ihm unangenehm. Weil es Kara war.
„Ich …“
Sie begriff sofort, worin das Problem bestand. Sie öffnete die Fahrertür, beugte sich hinein und tastete links vom Lenkrad unter dem Armaturenbrett herum. Dabei streifte ihr Arm seinen Oberschenkel.
Sie lächelte. „Keine Angst, ich nehme mir nichts heraus“, sagte sie. „Aber dein Knie ist in etwa dort, wo sich die Entriegelung befindet.“ Während sie weiter danach suchte, rutschte er so weit wie möglich von ihr weg. Endlich fand sie den Hebel. „Ah, da ist er ja“, verkündete sie zufrieden.
Sie zog daran, ging wieder nach vorn, hob die Motorhaube an und stellte sie fest. „Okay!“, rief sie. „Dreh den Zündschlüssel. Bitte.“
David tat es und hörte, wie der Motor etwas von sich gab, das wie ein leises Husten klang. Er betete, dass das Ding ansprang, und trat mehrmals aufs Gaspedal, um dem Motor das zu geben, was er vermutlich brauchte. Benzin.
„Hör auf!“, rief Kara. „Der Motor säuft ab, wenn du das tust.“ Ihr Kopf tauchte neben der Haube auf. „Hast du eine Taschenlampe im Handschuhfach? Ich glaube, ich kenne das Problem. Wenn ich recht habe, sind wir in spätestens fünfzehn
Weitere Kostenlose Bücher