Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
Jungfrau geblieben?“
„Brav gelebt?“, erwiderte sie mit großen, unschuldsvollen Augen.
So langsam verlor er die Geduld. Sie machte sich über ihn lustig, wie damals, als sie die Sommer zusammen verbracht hatten. Die Erinnerungen waren alles andere als angenehm und passten nicht zu dieser skurrilen Situation. „Verdammt noch mal, Kara. Ich kämpfe gerade gegen ein gigantisches Schuldgefühl. Gib mir doch wenigstens eine ernsthafte Antwort.“
Sie hatte immer versucht, sich ein Bild von ihm zu machen, aber in keinem davon war er jemand mit Schuldgefühlen gewesen. Es ließ ihn fast menschlich wirken. In ihr regte sich etwas. Schon wieder. „Es gibt nichts, wofür du dich schuldig fühlen müsstest“, versicherte sie ihm. „Falls du es nicht bemerkt haben solltest, das hier war nicht gerade einseitig.“ Sie strahlte ihn an.
David stieß den abgehaltenen Atem aus und holte langsam Luft. Er glaubte nicht an so etwas wie Zen, aber gleichmäßig zu atmen war wichtig. Und langsam.
Es half. Etwas.
Na gut, einmal würde er noch fragen. Er musste es wissen und wollte eine klare Antwort von ihr. „Warum hast du noch nie mit jemandem geschlafen?“
Ihre Augen blitzten belustigt. „Wenn du das Schlafen nennst, musst du ein unvorstellbar guter Liebhaber sein, wenn du wach bist.“
Okay, es reichte. Er hatte es versucht, aber gegen diese Frau konnte er einfach nicht gewinnen. „Verdammt, Kara …“
Sie hob eine Hand. Mit der anderen hielt sie die Wolldecke von der Couch fest, in die sie sich gehüllt hatte. „Okay, du willst eine Antwort, ich gebe dir eine. Weil ich vor langer Zeit beschlossen habe, es nicht zu tun, nur um es zu tun.“
Sie erzählte ihm nicht, dass sie die Entscheidung kurz nach dem Tod ihres Vaters getroffen hatte. Kurz nachdem das Herz ihrer Mutter zerbrochen war. Damals hatte sie sich auch geschworen, mit keinem Mann etwas Ernstes zu beginnen. Daran hatte sie sich gehalten. Bis jetzt.
„Dass ich nur dann nackt mit einem Mann im Bett …“ Sie lächelte. „… oder auf dem Fußboden landen werde, wenn meine Gefühle daran beteiligt sind. Bisher waren sie es nie.“ Sie sah, wie sein Blick leicht panisch wurde, und lachte fröhlich. „Hey, du siehst ja aus wie Bambi im Scheinwerferlicht eines Autos. Entspann dich, du brauchst keine Angst zu haben. Ich dachte, es ist höchste Zeit, diese Erfahrung zu machen, und da habe ich mich entschieden, es mit jemandem zu tun, den ich schon ewig kenne.“ Das war eine Lüge, aber eine entschuldbare. „Das trifft zufällig auf dich zu, so einfach ist das. Großes Pfadfinderinnenehrenwort“, sagte sie und legte die Hand aufs Herz.
Einfach? Für mich ist hier überhaupt nichts einfach, dachte David. Vielleicht war er altmodisch, aber er fand nun mal, dass das erste Mal für ein Mädchen unvergesslich sein sollte. Nicht etwas, das spontan passierte, noch dazu auf dem Fußboden.
„Du hättest es mir sagen sollen“, flüsterte er vorwurfsvoll.
„Das hätte ich ja auch, aber offenbar habe ich meine Visitenkarten verlegt. Es steht drauf, direkt unter meinem Namen“, erwiderte sie, ohne mit der Wimper zu zucken. „Kara Calhoun, Jungfrau. Umgang auf eigenes Risiko.“ Sie lächelte spöttisch.
„Kannst du mal wenigstens für eine Minute aufhören, dich über mich lustig zu machen?“
Was fiel ihm ein, so mit ihr zu reden? Sie mochte noch unberührt gewesen sein, aber sie war kein kleines Mädchen mehr. „Ich weiß nicht. Ich kann es versuchen“, versprach sie, als wäre sie tatsächlich strohdumm.
Er ignorierte es. „Wie geht es dir damit?“, fragte er besorgt. „Ich meine …“
Sie legte einen Finger an seine Lippen. „Ich weiß, was du meinst“, versicherte sie ihm. „Und ich finde es süß von dir. Ich bereue nichts, wirklich nicht. Wenn ich es nicht gewollt hätte, hätte ich dir gesagt, du sollst aufhören. Aber das habe ich nicht. Und deshalb geht es mir gut damit.“
David schüttelte den Kopf, legte den Arm um sie und ließ sich wieder sinken. „Ich werde dich niemals verstehen.“
„Zum Glück brauchst du das auch nicht. Hey, da du mich nun mal zugeritten hast …“
„Oh nein“, stöhnte er laut. Wie konnte sie so verächtlich über etwas so Intimes reden?
„Können wir es noch mal machen?“, fuhr sie fort und sah ihn erwartungsvoll an. „Falls du schon wieder dazu imstande bist. Ich habe gehört, dass manche Männer es nur einmal tun können und sich danach wieder aufladen müssen. Wie ein Handy, dessen Akku
Weitere Kostenlose Bücher