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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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Georgia und spielte mit dem Feuerzeug in ihrer Hand.
    «Und du hast 'ne echt große Klappe, O´Connor» kam es postwendend zurück.
    «Angeboren» konterte Georgia leidenschaftslos und begann, ein bisschen mit dem Würfelbecher zu spielen, den Bernie auf die Bar gestellt hatte. Sie ließ eine Kaugummiblase platzen und war die Ruhe selbst.
    Silke tröstete sich mit dem Inhalt ihrer Tequila-Flasche und versank in Depression. «Was kümmert es mich ... du bist doch das Letzte. Treib's doch mit wem du willst.»
    Georgia gluckste belustigt. «Worauf du dich verlassen kannst!»
    Siggi sah die Gefahr gebannt, stand auf und gesellte sich zu Georgia. «Ihr solltet euch aus dem Weg gehen» riet er ihr. «Sie kriegt das nicht gebacken.»
    Georgia knallte den Würfelbecher auf die Bar. «Es war eine verdammte Wette im Suff» erklärte sie kühl und rief Silke zu: « - Du hattest, was du wolltest - was willst du noch?»
    «Weißt du, Georgia, nicht ich habe ein Problem» eröffnete ihr Silke, «sondern du. Und zwar ein gewaltiges.»
    Eine weitere Kaugummiblase platzte. «Interesting. Und das wäre?»
    «Du bist unfähig, echte Gefühle für jemanden zu haben.»
    Georgia hielt beim Kaugummikauen inne. «Ach wirklich.» Sie rutschte vom Barhocker und griff ihre Jacke, «so ein Schwachsinn muss ich mir nicht anhören.»
    «Du hast Angst!» rief ihr Silke boshaft nach, als sie zur Tür ging. «Verschwinde bloß, wie du's immer machst! Immer schön wegrennen, wenn's eng wird, na klar. Ist ja der einfachste Weg!»
    Siggi legte Bernie einen Geldschein auf die Bar und folgte Georgia, die auf dem Weg zum Ausgang wüste Verwünschungen in ihrer Muttersprache ausstieß.
    «Was ist los?» fragte er, als er sie erreicht hatte. «Du kennst sie doch. Sie hat's nicht so gemeint.»
    «Ich kann sie nicht ausstehen» zischte Georgia und schwang sich wütend auf ihre Maschine. «Warum hört die nicht endlich damit auf? ... Keine echte Gefühle ... spinnt die oder was?»
    «Du hättest dich nicht mit ihr einlassen sollen.» Siggi zuckte die Achseln. «Ihr kennt euch einfach schon zu lange. Das mit der Wette war eine saublöde Idee.»
    «Mein Fehler, klar.» Sie zog rabiat den Verschluss des Helms zu, startete die Maschine und gebot ihm, beiseite zu gehen. «Ich bin immer Schuld!» schrie sie in den Lärm. «Wenn ein Atomkrieg ausbricht, bin ich auch Schuld!»
    «Wo willst du hin?» fragte er und blieb stur stehen.
    «Ins Fegefeuer, wo ich hingehöre!»
    « - Hast du was, wo du pennen kannst?»
    Sie schob ihn energisch beiseite. «Wer will denn schlafen?!»
    Siggi beeilte sich, seinen Helm aufzusetzen, stieg auf seine BMW und folgte ihr, als sie in halsbrecherischem Tempo davonfuhr.
     
     
     
     
     
    ***
     

Georgias wirkliche Freunde waren wenig an der Zahl, dafür aber zumeist krisensicher wie Schweizer Banken. Siggi und Rita, übriggebliebene Seelenverwandte aus alten Bikertagen, hatten all die Jahre schwer damit zu tun gehabt, den aufmüpfigen australischen Freigeist zu einem halbwegs akzeptablen Mitglied der Gesellschaft zu erziehen. Ein selbst gefasster Entschluss, heute nur insofern von Erfolg gekrönt, dass Georgia einigermaßen lebensfähig war und noch immer auf freiem Fuß, obwohl viel von dem was sie tat, entweder in die Sparten 'unmoralisch' oder 'illegal' fiel, meist jedoch in beide gleichzeitig.
    Sie waren Georgias Hafen, ihr Ruhepol; Die Familie, die sie nie gehabt hatte.
     
    «Du lieber Himmel» ächzte Siggi, als Georgia morgens verschlafen ins Bad geschlichen kam, «war das dein erster Schlaf seit drei Wochen?»
    «Hey, komm, tu mir ein Gefallen und halt den Mund, ja?» murmelte sie. «Ich bin nicht in Stimmung für so was.» Sie schob sich an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen, begegnete ihrem übermüdeten Gesicht im Wandspiegel und fand sich ebenfalls ganz reizend mit diesen ausdruckslosen Nachteulen-Augen, den dunklen Schatten darunter und dem strähnigen Haar, das ihr kraftlos ins Gesicht fiel. « ... My goodness ... ich sehe wie `ne ersoffene Vogelscheuche aus!»
    «Bleib mal schön geschmeidig» versuchte Siggi, ihren Schock zu lindern. «Wie sieht`s aus mit Frühstück?» Er beobachtete sie, als sie den Kopf übers Waschbecken hing und sich mit kaltem Wasser Leben einzuhauchen versuchte, und ahnte ihre Antwort bereits.
    Georgia richtete sich auf, prüfte mit kritischen Blick, ob er ihr tatsächlich diese idiotische Frage gestellt hatte, steckte sich zur Antwort den Finger in den Hals und machte ein entsprechendes Geräusch

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