Showtime! (German Edition)
dich schreiben, mein Schatz, einen ganzen Buchband sogar - aber ich spreche nicht schlecht von dir. Ich könnte. Aber ich tue es nicht.»
Georgia machte schweigend eine Geste mit der Hand, die so viel hieß wie: weiter, komm doch, und Kim atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe.
«Später, Georgia. Denk' nicht, du würdest drum herum kommen.»
«Mädels, seid nicht sauer, aber ich gehe jetzt» entschied Angie und stand auf. «War ein schöner Abend, Kimi, aber ich schätze, ich störe jetzt hier.» Sie reichte Georgia die Hand. «War nett, dich kennen zu lernen, Georgia. Vielleicht sehen wir uns ja noch. Kim und ich haben ja demnächst öfter miteinander zu tun.» Sie betrachtete Georgia nachdenklich. «Ich könnte schwören, dass ich dich schon gesehen habe. War es eine Fernsehserie...? Was hast du bisher gemacht?»
«Oh, nichts Bedeutendes.»
» Hannas Töchter', 'Freitagnacht', 'Reservierung für zwei', vierte Staffel, jede Menge Bühne» betete Kim an ihrer Stelle herunter und schaltete das Licht im Flur ein, «Hauptrollen meist - völlig unbedeutend. Sie spricht nicht gern drüber.»
Der Blick, der Kim traf, hätte auch ein Tritt sein können.
«Tatsächlich» überlegte Angie, » Hanna's Töchter'? - Sicher, jetzt erinnere ich mich! Du hast die Lea gespielt, die, die aus England zurückkam, als ihre Mutter krank wurde. - Du warst das? Gute Maske! Du sahst wunderbar bieder aus. Super Rolle. So ein vielseitiger Charakter, diese Lea. Ich dachte noch: den Akzent bringt sie prima - aber du bist wirklich Engländerin, wie?»
«Ausgebürgerte Irin» verbesserte Georgia, «die wollten mein Vorfahr nicht in Irland, der war ein bisschen kriminell.»
«Wirklich ...? Ist ja spannend» begeisterte sich Angie, ad hoc nicht ganz im Bilde, was australische Geschichte betraf. «Und? Probleme wegen des Akzents? Kriegst du deshalb keine Rollen?»
«Weg mit den Dativ» kommentierte Kim, und Georgia raunte ihr etwas Beleidigendes auf Englisch zu.
«Es ist schade, Georgia, du solltest spielen.»
«Das werde ich auch wieder.»
«Hat jemand 'ne Uhr um?» fragte Angie im Hinausgehen. «Wie spät ist es? Drei? Wir haben uns ganz schön verquatscht. Ich wollte längst zu Hause sein.»
«Es ist halb eins» beruhigte Georgia sie.
Kim hielt ihr Handgelenk kurz fest und nahm eine Designeruhr gehobenen Anspruchs zur Kenntnis. «Lass mich raten» flüsterte sie ihr kaum hörbar zu. «ist ein Geschenk, stimmt's?»
«So ist es» flüsterte Georgia liebreizend zurück.
«Und weiß derjenige auch, dass er dir diese Uhr geschenkt hat ...?» Sie brachte Angie zur Tür.
« ... Wieso arbeitet sie nicht?» fragte Angie leise an, als sie sich die Schuhe anzog. «Sie ist gut.»
Kim zuckte die Achseln. «Frag mich nicht.»
Sie verabschiedeten sich voneinander und Kim rief ihr nach: «Fall nicht, lauf geradeaus und renn' nicht wieder am Taxistand vorbei, hörst du?»
«Ich gebe mir Mühe. Tschüs! - Und Kimi: Tu ihr nicht zu viel an. Ich mag sie.»
«Mal sehen.»
Als sich die Tür schloss, ging Georgia im Wohnzimmer in Hab-Acht-Stellung.
«Und?» begann Kim ohne Umschweife, als sie herein kam. «Dann lass mal hören!»
«Was willst du hören?»
«Das Übliche: Es tut mir leid, ich wollte nicht ausflippen, ich weiß nicht, was mit mir los war - lass dir was einfallen, du hast doch immer einen Vorwand dafür, dass du rumschreist und Dinge zu Bruch haust. Was war es denn diesmal?»
«Easy, okay? Ich bezahle dir den Schrott.»
«Darum geht es überhaupt nicht! - Ich habe deine Ausbrüche satt, Georgia! Lerne endlich mal, deine Gefühle unter Kontrolle zu kriegen! Das ist nicht normal, verdammt! Und es wird immer schlimmer. - Merkst du eigentlich gar nicht, was dieses beschissene Zeug aus dir macht?»
«Fangen wir wieder da an, wo wir das letzte Mal aufgehört haben, ja?!» Georgia sprang wütend auf und polterte auf Englisch weiter: «Ich kann jederzeit aufhören! Ich lass mir von dir nicht so einen Bockmist einreden!»
«Kein ‚Bulldust', und das weißt du!» gab Kim nicht weniger wütend zurück und einigte sich auf ein Deutsch-Englisches Mischmasch zum Streiten: « ... Oh, by the way ... du hast mir doch letztens versprochen, dass du eine Pause einlegst, nicht? Lass mal sehen.» Sie ging auf sie zu und griff flink in ihre Gesäßtasche, wo das, was sie suchte, immer zu finden war. « - Und was ist das hier?» zischte sie und hielt ihr das kleine Papierbriefchen vor die Nase. «Minipost, was?»
«Ich verkaufe das Zeug -
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