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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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Selbstbewusstsein aus. Privat erwehrte sich Sabrina Jürgens telefonischer Bitten um ein Versöhnungsgespräch und blieb darin auch stur, erwog sogar, ein Buchmanuskript mit dem Arbeitstitel: ‚Männer, die die Welt nicht braucht' zu entwerfen, in dem sie mit dem Typ Mann abrechnen wollte, den sie blöderweise als attraktiv empfand. -- Es blieb allerdings beim Erwägen.
    Sabrina entdeckte an sich immer neue Seiten, die zuvor nicht an die Oberfläche gelangt waren. Sie war gar nicht so simpel gestrickt und schnell zufrieden zu stellen, wie sie es von sich selbst geglaubt hatte -- bislang hatte sie sich einiges nur nicht eingestanden. Zum Beispiel, dass sie in einigen Punkten, die ihr nicht bewusst gewesen waren, einer Georgia O´Connor vielleicht gar nicht allzu unähnlich war. Dass in ihr Sehnsüchte und Abenteuerlust auf kleiner Flamme vor sich hin köchelten, die sie aus anerzogener Angst, unangenehm aufzufallen, nie ausgelebt hatte. Ihr Aufbegehren gegen die eigene Spießigkeit wuchs. Und damit auch die Lust, mit der Frau, die ihr dies eröffnet hatte, nicht alltägliches zu erleben, statt  weiterzumachen wie bisher.
    Leider ließ Georgia nichts von sich hören. Unter der Telefonnummer auf der Karte meldete sich stets nur die Mailbox.
    Ein einziges Telefonat hatte vor zwei Wochen stattgefunden, circa morgens um drei, und im groben war es etwa so verlaufen:
    Klingeling.
    «Ja ... hallo -- Sommerfeld?» (Gähn!)
    «Hi, Georgia hier. Ich habe mich gerade gefragt ... ist der Platz neben dir noch frei?»
    «Wie bitte?... Ja. Wieso?»
    «Oh. Nur so.»
    «Georgia, es ist drei Uhr nachts! Was willst du? Warum schläfst du nicht, wie jeder halbwegs normale Mensch?»
    «Schlafen? Schlafen ist wie der Tod, und es ist noch zu früh zum Sterben.»
    «Rufst du an, um mir das mitzuteilen? Hätte das nicht auch Zeit bis morgen gehabt? -- Du hast echt `n Knall, weißt du das?»
    «Ja. Ich weiß.»
    (Hilfloses Kratzen am Kopf) «Und? Was ist? Hat dich eine deiner diversenFreundinnen rausgeschmissen und jetzt weißt du nicht, wo du übernachten sollst? Ist dir langweilig? Ich bin müde, Georgia, sag mir bitte, was du willst, ja? Geht es dir nicht gut, brauchst du irgendwas?»
    «Nee, ich ... ah Shit, es ist nichts - schlaf schön. Take care. Cheerio.»
    Klick.
    «Georgia? -- Bist du noch dran?»
     
    Sie hatte sich keinen Reim auf diesen Anruf machen können, so wie sie sich auf viele Dinge, die Georgia betrafen, keinen Reim zu machen vermochte. Die einzige Erklärung war, dass sie irgendetwas wollte und es nicht herausbrachte -- oder dass sie einfach nur neurotisch war. Ziemlich schwer neurotisch sogar.
    Am nächsten Tag brachte ein Fleurop-Bote einen Strauß Rosen, und auf einer Karte stand der Gruß: Hoffe, du hattest süße Träume. Entschuldige die Unterbrechung, G.
    Dies wiederum fand Sabrina weniger neurotisch. Eher süß. Es brachte ihr sogar den Gedanken nah, dass sie sich vielleicht in der Nacht sogar noch aufgerafft hätte aufzustehen, hätte Georgia sie gebeten, sie zu treffen.
    Sie versuchte sie zurückzurufen, doch Georgia zu erreichen gestaltete sich schwieriger, als eine Audienz beim Papst zu bekommen. Sie sprach den Text: «Ihr Anruf ist an ein automatisches Mailboxsystem weitergeleitet worden ... blabla ... » seufzend mit und plauderte mutig drauf los: «Huhu, hier ist Sabrina! Du, hör mal, ich hab' vor, für Carla und mich am Freitag mal was Schnuckeliges zu kochen. Ich hab' keine Ahnung von australischer Cuisine, also müsstest du mit deutscher Hausmannskost -- ist eigentlich lustig: Wieso heißt das nicht viel treffender Haus frauen kost? -- egal, jedenfalls gibt's Kohlrouladen oder so was in der Art. Ich würde mich freuen, wenn du auch kommen würdest. Um achtzehn Uhr rum. -- So. Das war's. -- Oder schick mir doch wenigstens mal ein Foto -- oder ein Autogramm vielleicht - ich weiß ja gar nicht mehr, wie du aussiehst!»
    Eine Rückmeldung gab es allerdings nicht.
     
     
     
     
    «Wie schön!» rief Carla begeistert, als sie den Rosenstrauß im Wohnzimmer sah. Sie warf Sabrina einen prüfenden Blick zu und fragte: «Die sind doch wohl nicht etwa vom Verflossenen, um dich weich zu klopfen, oder?»
    Ganz daheim, schmiss sie die Handtasche auf die Couch, machte es sich auf dem Sessel bequem und zupfte die Karte aus dem Strauß, ohne Sabrinas Antwort abzuwarten. «G.? -- Hast du einen neuen Verehrer, den du mir verheimlicht hast? Sabrina, das hätte ich jetzt wirklich nicht von dir gedacht! -- Wie heißt der?

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