Showtime! (German Edition)
Lachen. Endlich kamen sie in Sicht: Ein breitschultriger, blonder Mann, ein wenig außer Atem, und er trug Georgia auf dem Arm die Treppen hinauf, die sich göttlich amüsierte. Sie war auffällig elegant gekleidet, trug ein schwarzes Kostüm und einen Kaschmirmantel -- und war ungewohnt aufwendig geschminkt. - Und außerdem sternhagelvoll.
«Hi there!» rief sie Sabrina aufgekratzt zu, «brought yer a little prezzie, Schätzchen!» Sie hielt ungelenk eine Flasche in die Höhe. «Aussie wine - magst du so was? -- Zu dein Essen!»
Carla erschien und spähte neugierig ins Treppenhaus.
Der junge Mann stellte Georgia, oben angekommen, vorsichtig auf die Beine. Es gab da jedoch ein nicht ganz unerhebliches Gleichgewichtsproblem, das sie veranlasste, sich kichernd ans Treppengeländer zu klammern. Sie blickte auf und stutzte « ...Ssabrina? Bist du das wirklich? Du siehsso anders aus ... oh, anyway ... ich bin so was von unhöflich - das ist ... eh ... »
« - Christo» half ihr ihr Begleiter auf die Sprünge.
«Rischtig: -- Christo: Ssabrina» stellte sie mit ausladender Geste vor, und Sabrina eilte ihr zu Hilfe, bevor diese unüberlegte Bewegung sie rückwärts die Treppen hinuntersegeln ließ. Sie schlang den Arm um ihre Taille und kam Christo dabei ins Gehege, der das gleiche vorgehabt hatte.
«`Tschuldigung! Oh - könnten sie..? Danke, ich hab' sie schon.» Sie nahm die Weinflasche an sich, bevor sie versehentlich zu Bruch ging, und schob Georgia, die, Albernheiten von sich gebend, mit Christo flirtete, entschlossen in die Wohnung. Ein sprödes: «Und - tschüs!» verabschiedete den Helfer in der Not, der ihr eiligst noch einen schwarzen Lederrucksack reichte, in dem sich Georgias stets mitgeführte, notwendigste Globetrotter-Utensilien befanden.
«Sehen wir uns noch?» rief er Georgia mit Hundeblick nach. «Ruf an, ja?»
«Sicher, Schatzi. Irgendwann. Take care!»
«So was lässt du einfach laufen?» wandte Carla verständnislos ein und packte bei Georgia mit an. «Gib mir seine Telefonnummer, ich nehm dir das ab mit dem Anrufen.»
Sabrina schob ihm umständlich mit dem Fuß die Tür vor der Nase zu.
«Hi Carla, Schatzi...!» säuselte ihr Georgia zu und schien mit ihrer Optik etwas zu hadern. «Bisssu heute su sweit da?»
«Was machst du denn für Sachen, Georgia?» meldete sich Sabrina zu Wort, «Du bist ja stramm wie'n Amtmann!» Fünfundfünfzig Kilo mit Weinbrand abgefülltes Lebendgewicht im Arm, das sich ein kleines, verträumtes Liedchen sang, steuerte sie ächzend das Schlafzimmer an. «Wer war der Typ? Einer deiner vielen, vielen Bekannten?»
«Nö. Das is'...isch weiß eigentlich gar nicht, wer dasiss.» Georgia schälte sich, als sei er fürchterlich lästig, etwas unbeholfen aus ihrem edlen Mantel. Er landete auf dem Boden. «Irgend so eine Schpinner, der mir beweisen wollte, wie schtark er ist.»
«Das hätte er wohl auch getan, wenn wir nicht da gewesen wären» stellte Sabrina fest. «Ich dachte, Männer wären nicht dein Metier ... ?»
«Naa und?»
«Sieh ihn als an mich weiterempfohlen» bestimmte Carla, die Sabrina dabei half, Georgia aufs Bett zu verfrachten.
«Gerne, Sschatzi.» Georgia kicherte. «Ich weiß nur gar nicht, wer der Typ iss ... hey, sag mal: hassu was übriggelassen von Sabrinas Essen?» Sie streckte erschöpft alle Viere von sich und grinste Sabrina frech an. «Oh wow! Du bringst mich ins Bett, Süße? Dasiss ganz schön unüberlegt, findest du nicht? Du wirst doch nicht auf ... un-an-schtändige Gedanken kommen, oder?»
Sabrina wechselte einen kurzen Blick mit Carla. «Da hast du aber Glück - auf dem Gebiet hast du nichts zu befürchten» versicherte sie ihr halbwegs ernst und zog ihr die knöchelhohen Stiefel aus. «Für wen oder was hältst du mich denn?»
Georgias Grinsen wurde noch frecher.
«Oh, du bist so ein Macho!» hielt ihr Sabrina vor und ging ohne Scheu daran, ihr beim Ausziehen helfend zur Hand zu gehen, denn ihre Feinmotorik ließ sehr zu wünschen übrig. «Du denkst wohl, du kriegst jede Frau rum, was?»
«Sschatz, und du denkst wohl, nur Männer wissen, was Frauen im Bett brauchen, schtimmt's?» parierte Georgia. «Mh-mh ... falsch gedacht...»
Ein wenig nahm Sabrina der Anblick der Spitzenreizwäsche, die sich ihr beim Entkleiden offenbarte, den Atem. Solche Strapse an solchen Beinen hatte sie bisher nur auf Hochglanzfotos im Katalog gesehen. Diese Optik, begleitet von dem dezenten Hauch von Armani, der Georgia umgab, hatte wahrlich etwas
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