Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
Vom Netzwerk:
sie weckte in ihr die Sehnsucht nach etwas solidem, wie verrückt! Nach einem festen Halt, einem Zuhause, weit weg vom Chaos; einem kleinen Stück Normalität , die sie selbst und ihre Umgebung für sie verkörperten, und die sie nie wirklich kennen gelernt hatte.
    Seltsam. Da funkte es zwischen zwei Menschen, die so viel gemeinsam hatten wie eine Gabel und ein Fußball - nämlich gar nichts. - Bis auf diesen einen Aspekt, der wohl ihre Anziehung aufeinander ausmachte: Beide suchten sie Zugang zur fremden Welt der anderen, um aus der eigenen auszubrechen, allzu vertrautes hinter sich zu lassen und dem Neuen zu begegnen.
     
     
     
    Das Foto noch immer in der Hand, erinnerte sie sich an Sabrinas Bemerkung, vielleicht mehr aus Spaß, vielleicht auch nicht, nachdem sie sie in ihre Schranken verwiesen hatte: Willst du jetzt die Motorradsachen zurück?
    Es war kein Geschenk unter Voraussetzung einer Gegenleistung gewesen. Georgias Dienste mochten käuflich sein. Sich dergleichen selbst zu erkaufen, war nicht ihr Niveau. Sabrinas Frage hatte sie gekränkt, fast schon verletzt.
    Schwankend zwischen verliebter Hochstimmung und der Befürchtung, wieder etwas falsch zu machen, wusch sie sich, zog sich an und verließ das Hotel.
    Ein Kurzbesuch beim staatlich Angetrauten war nötig, um Kleidung zu wechseln, Dinge abzusprechen und mobil zu werden, denn das Motorrad stand bei ihm.
    Sie gab sich mit einem zufrieden dreinblickenden Herrn in gesetzterem Alter die Klinke in die Hand; Manuel fand sie unter der Dusche.
    «Hey Süßer» sagte sie mit tiefer Stimme zur Begrüßung, «ich hab's mir überlegt. Dein schlaffer Einsatz war den Scheck nicht wert - rück' raus, das Teil.»
    «Georgia! Hi, Schätzchen - Huch, wie siehst du denn aus?!» Er griff ihr Kinn und betrachtete ihre Blessur. «Harte Nummer gehabt oder Dresche gekriegt?»
    «Ich doch nicht!» Georgia warf einen kurzen Blick in den Spiegel und fand sich schick. «Bin gegen eine Türklinke gelaufen.»
    «Natürlich.» Er lachte und drehte das Wasser ab. «Ist schon tragisch, wenn man wie du unter Zwergenwuchs leidet!» Ein Handtuch um die Hüften geschlungen, stieg er aus der Dusche. «So kannst du unmöglich arbeiten. Das sieht übel aus.»
    «Rubbish, halb so schlimm.»
    «Dein nächstes Date ist in einer halben Stunde. Schätze, du musst absagen. Oder meinst du, die fährt auf dein neues Preisboxer-Image ab?»
    «Ich hab' Inga heute» überlegte Georgia laut und gab ihm recht. «Das würde nicht gut ankommen.»
    «Deine Grunewald-Kundin von neulich hat angerufen» rief er ihr nach, als sie hinausging, «Marleen Soundso. Drei Stunden-Buchung.»
    Georgia erlitt ein spontanes, mittelschweres Trauma. «Drei Stunden?!» jaulte sie auf. «Bin ich gaga? No way! Streich die für Bookings, Schatz» .
    Manuel wurde hellhörig. «Ist da was vorgefallen?»
    «Nach der brauche ich eine Schonzeit, die schafft mich» .
    «Bitte... wie du willst. Ist ja dein Geld. -- Und nicht grad wenig!»
    Georgia verging sich ohne zu fragen an Jens' Obstvorräten im Kühlschrank. Der größte Teil ihrer Ernährung bestand aus Obst, Vitamin- und Mineralpillen und Peanutbutter-Sandwiches.
    «Oh, by the way: Ich bin gefeuert im Club.»
    «Weshalb? Ist dir Ginger in die Quere gekommen?» Manuel leistete ihr in der Küche Gesellschaft und nahm auf einem der Stühle Platz. Er rubbelte sein Haar trocken und beanstandete Georgias Obstraub nicht weiter. Er kannte sie nicht anders. Sie war in fast allem, was sie tat, hemmungslos. «Ich hab' dir gesagt, du kriegst das nicht beides hin» sagte er. «Du kannst nicht Freitag und Samstag im Club arbeiten und gleichzeitig Wochenend-Agenturtermine einhalten. - Was war mit dem gestern Abend? Hast du den vorher noch geschafft?»
    «Ja, aber ich war zu spät» erwiderte Georgia knapp, ohne sich darüber auszulassen, dass sie genau diesen Termin aus privaten Gründen beinahe verschwitzt hätte. «Und du kannst wetten: Ginger weiß es schon. Die kontrolliert mich.»
    Manuel griff nach der Datei, durchstöberte sie und zog eine der Karteikarten heraus, die hinter der Aufschrift ‚Joanna' standen. «Soll ich der für nachher absagen oder machst du das selbst?»
    Georgia nahm die Karte und zückte ihr Handy. «Ich mach' das. Die braucht ein Special Treatment.»
    Das Vorzimmer einer Rechtsanwaltskanzlei meldete sich.
    «Tag. Frau Weber bitte... sagen sie ihr: Der vierzehn Uhr Termin.»
    Manuel stand feixend in der Tür, in Erwartung einer kleinen Schauspiel-Einlage, bei der

Weitere Kostenlose Bücher