Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)

Paul, dann fuhren Charlie und ich weiter nach Grand Forks. Wir mussten in unsere Routine zurück.
    Und wir hatten viel zu tun.

Kapitel 9: Charlie
    Tim‘s Stiftungsfonds zur Aufbesserung der Gehälter der Fakultätsmitglieder verschlang eine Menge unserer Zeit. Die Arbeitsgemeinschaft war mittlerweile auf 16 Leute angewachsen, Tim und mich eingeschlossen.
    Wir investierten viel Zeit in die Nachforschungen über potentielle Spender und führten unsere Besuche bei ihnen wie professionelle Spendensammler durch.
    Ein paar Mitglieder unserer Gruppe wurden später tatsächlich professionelle Spendensammler. Sie bekamen ihre Jobs aufgrund des Erfolges des UND -Fonds.
    Die Schecks, die wir erhielten, wurden an den Schatzmeister der Universität weiter gegeben, der Buch über die Spenden führte.
    Tim verlangte absolutes Stillschweigen von ihm, was die Größe des Fonds anging. Um die Versprechen der Spender kümmerte er sich selbst.
    Er erwartete die Zahlungen bis zum 1. Juni, ausgenommen große Spender, die ihre Zahlungen auf mehrere Jahre verteilen wollten. Er schreckte aber auch nicht davor zurück, die Spender anzurufen, um sie an ihr Versprechen zu erinnern.
    Zu seinem ersten Ziel, 10 Millionen Dollar, rechnete er von den Großspendern jedoch nur die Summe, die sie im ersten Jahr zahlen wollten, mit ein. Tim und ich waren die einzigen die wussten, dass diese 10 Millionen lediglich Tim‘s Ziel für das erste Jahr war.
    Prexy ging davon aus, dass es sich um ein langfristiges Ziel handelte, bei dem er nicht davon ausging, dass wir es je erreichen würden.
    Das nächste große Ereignis, das mit dem Fonds im Zusammenhang stand Mitte Mai an.
    Zuvor gab es aber noch 2 weitere Ereignisse.
    Anfang Mai fanden die NCAA National Gymnastics Championships auf dem Programm, gefolgt von den NCAA Swimming and Diving Championships .
     
    Für den Turnwettbewerb mussten wir nach Stanford, Kalifornien, reisen. Wir nahmen einen Flieger, bestanden aber darauf, dass alle anderen zuhause bleiben würden. Es war zu weit und zu teuer, um die ganze Gang dort hin zu bekommen.
    Lediglich Ronnie flog ebenfalls dort hin, weil er sich die Universität anschauen wollte.
    Tim schlug sich wirklich großartig bei dem Turnier, wenn auch nicht so gut wie beim Turmspringen. Er nahm an allen 6 Männer-Wettkämpfen teil und kam bei allen ins Finale. In 5 der Disziplinen gewann er eine Medaille.
    Am Boden wurde er Erster, Zweiter beim Sprung, Dritter in drei weiteren und 5. am Barren.
    Tim kam aus keinem etablierten Programm und war in der nationalen Szene ein unbeschriebenes Blatt. Sein Erfolg führte zu mehreren Einladungen anderer Universitäten für das nächste Schuljahr. Sie konnten einfach nicht verstehen, warum Tim an der UND bleiben wollte, einer Universität die nicht einmal ein organisiertes Gymnastik-Team hatte.
    Tim versuchte mehrmals, es zu erklären, gab es jedoch schnell wieder auf. Er beschloss einfach, dass es Spaß machte, für alle anderen ein Rätsel zu sein.
    Am darauf folgenden Wochenende fanden die NCAA Diving Nationals an der University of Illinois statt.
    Die Gang ließ es sich nicht nehmen, in voller Stärke anzureisen. Tim hatte in der High School schon Erfahrungen mit der nationalen Sprung-Szene gesammelt, es waren jedoch seine ersten NCAA Nationals .
    Tim war zuversichtlich, allerdings ohne überheblich zu werden. Er war einfach nur entspannt und selbstbewusst. Sowohl vom Brett als auch vom Turm waren seine Sprünge bei weitem die schwierigsten im ganzen Feld. Wenn er sie einigermaßen fehlerfrei hinter sich bringen würde, konnte er nur gewinnen.
    Und er gewann — mit unglaublichem Abstand.
    Mick Jacobs, der Reporter von der Sports Illustrated , war da und bat Tim um ein Interview.
    Er erzählte uns, dass er auch in Stanford war. Dort waren wir ihm jedoch nicht über den Weg gelaufen.
    »Du bist etwas Besonderes, wenn du bei 2 Wettbewerben innerhalb von einer Woche gewinnst, vor allem in zwei völlig unterschiedlichen Sportarten. Das sind Nachrichten! Bei einem zu gewinnen nicht, denn irgendjemand gewinnt immer.«
    Lange Rede, kurzer Sinn: Tim bekam sein zweites Cover auf der Sports Illustrated .
    Mein Foto war im Artikel selbst, aber dieses Mal nicht auf dem Cover. Das Titelbild bestand aus 2 gegenübergestellten Fotos von Tim — eines beim Turmspringen und eines beim Turnen.
    »Ich werde anfangen, dir zu folgen«, sagte Mick. »Du bist mein Glücksbringer. Und einfach einer der nettesten Kerle, die man interviewen