Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
Morgen.
»Danke Charlie«, sagte er. »Dich zu lieben ist wirklich das einfachste auf der Welt. Gott weiß, dass ich schwul bin.«
Als ich das hörte, machte sich eine schreckliche Enttäuschung in mir breit.
War unsere Nacht dafür verantwortlich, dass Hal sich von Sue trennte?
»Ja, ich bin schwul«, sagte er. »Das wussten wir beide.«
Dann begann er breit zu grinsen.
»Aber nichts, was letzte Nacht passiert ist, kann nur ansatzweise mit einer Nacht mit Sue mithalten. Weißt du, 69 mit dir ist wirklich toll, aber mit Sue zu schlafen kann es nicht das Wasser reichen.«
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
»Hal, ich hatte Verkehr mit Frauen. Es war toll, aber es kann 69 mit Tim nicht das Wasser reichen. Ich glaube, das sagt uns eine Menge. Ich gehöre zu Tim, du gehörst zu Sue. Wir sind beide schwul und wir sind beide hetero. Ich bin mehr vom einen, du mehr vom anderen. Ist das nicht wundervoll?«
Hal war so aufgeregt, dass er nicht daran dachte, dass er nackt war, als er aus dem Zimmer lief. Glücklicherweise war niemand sonst im Gang.
Er klopfte an die Tür des Zimmers, in dem Sue und Tim übernachtet hatten.
Tim öffnete die Tür. Er war genauso nackt wie Hal. Sue, die gerade dabei war, aufzustehen, war ebenfalls nackt.
Hal lief direkt in ihre Arme und die beiden küssten sich. Dass Tim und ich dort standen und ihnen zusahen, war schnell vergessen. Hal und Sue waren in ihrer eigenen Welt. Hal brauchte nichts zu sagen. Sue wusste sofort, dass Hal sein Problem hinter sich gelassen hatte.
Kapitel 8: Tim
Die Unterhaltungen auf dem Rest der Fahrt waren locker und wir sprachen hauptsächlich über Hal‘s bevorstehendes Rennen.
Wir alle fragten uns, ob er dieses Jahr gewinnen könnte. Coach Johnson sagte, dass er eine Chance hatte, wenn auch nur eine Außenseiterchance.
Hal war überzeugt davon, dass er keine Siegchancen hatte. Wir versuchten nicht, ihn dazu zu drängen sich ein Ziel zu setzen, das er nicht erreichen würde.
Hal‘s Mutter war diejenige, die es nicht aushalten konnte und zuerst nach letzter Nacht fragte.
Hal war in viel besserer Stimmung als am Vortag. Das war unübersehbar.
»Charlie, ich gebe es auf. Ich kann meine Neugier nicht länger zurückhalten. Was hast du letzte Nacht mit meinem Sohn gemacht?«
Ich sprach, bevor Charlie antworten konnte.
»Normalerweise wäre es Charlie‘s Aufgabe, das zu sagen, aber heute werde ich das mal übernehmen: stellt niemals Fragen, mit deren Antwort ihr nicht umgehen könnt.«
»Ich weiß, ich weiß. Es gab eine Zeit, da hätten wir mit den Antworten auf viele Fragen nicht umgehen können. Aber wir haben viel gelernt. Also, Charlie?«
Charlie und Hal erzählten abwechselnd von ihrer gemeinsamen Nacht, Sue übernahm an der Stelle, als Hal in unser Zimmer kam.
Abschließend verkündete Hal, dass er Sue heiraten wollte.
»Wir wissen noch nicht genau wann, aber wir sind uns jetzt absolut sicher.«
Hal und Sue strahlten um die Wette.
»Das ist die schönste Ankündigung einer Hochzeit, die ich gehört habe«, sagte Hazel.
Die Unterhaltungen blieben entspannt und locker, bis wir in Boston eintrafen.
Meine Nacht mit Sue war schön und eine wirklich nette Abwechslung. Aber ich freute mich darauf, wieder in Charlie‘s Armen einschlafen zu dürfen.
Den Sonntag verbrachten Hal und sein Coach damit, die Strecke abzulaufen und ihre Strategie für das Rennen festzulegen.
Da es fast den ganzen Tag in Anspruch nehmen würde, machten wir uns auf den Weg nach Cambridge, um uns Harvard und das M.I.T. anzuschauen.
Ein Fakultätsmitglied erkannte mich am M.I.T. natürlich sofort - wir waren gerade erst ein paar Minuten auf dem Campus. Er lud uns zum Essen ein und wir verbrachten eine angenehme halbe Stunde mit ihm.
Nachdem ich ihn davon überzeugt hatte, dass ich nur ein ganz normaler Tourist war, der nur einen Freund beim Boston Marathon unterstützen wollte, machte er auch keine große Sache mehr aus meiner Abwesenheit. Ich war ihm dafür dankbar, auch wenn ich nicht abstreiten konnte, dass es mir gefiel, erkannt zu werden.
Nach einem guten Frühstück machten wir uns am Montag auf den Weg zur Strecke.
Wir versuchten so nah wie möglich am Start zu parken, aber das war nicht gerade einfach. Coach Johnson wollte an der Zwei-Meilen-Markierung sein, alle anderen verteilten sich auf die 5, 10, und 15-Meilen-Markierung. Hal‘s Coach wollte danach bei Meile 17 sein, um ihm das Zeichen zu geben, seine Geschwindigkeit zu erhöhen. Charlie war für Meile
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