Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
Wochenende ist Schlafenszeit um 1:00 Uhr, dafür schlafen wir aber auch bis 9:00 Uhr — es sei denn, wir sind beide vorher wach. Zweitens, das Abendessen. Lass uns festlegen, dass jeder von uns einmal pro Woche das ganze vermasseln darf, wenn Training, Termine oder was auch immer dazwischen kommt. Einen Abend pro Woche gehen wir Essen. Am besten unter der Woche, weil da weniger los ist. An den anderen 4 Tagen in der Woche halten wir uns beide eine Stunde für ein gemeinsames Abendessen offen. Ab und zu werden wir Gäste haben oder mit anderen ausgehen. Aber zu dieser Zeit müssen wir zusammen sein. Was die Hausarbeit angeht, kümmern wir uns am besten gemeinsam darum, dass das Haus in Ordnung ist, bevor wir ins Bett gehen. Dazu gehört auch morgens das Bett zu machen. Anderenfalls gibt es keinen Sex.«
»Spielverderber«, warf Tim kichernd ein.
Ich küsste ihn, bevor ich weiter sprach.
»Wir machen beide jeden Tag etwas, damit wir nie einen ganzen Tag mit Aufräumen verbringen müssen. Beim Kochen wechseln wir uns ab oder wir kochen gemeinsam.«
»Charlie, was die Schlafenszeiten angeht: in diesem Punkt gibst du mir gegenüber komplett nach, wenn du zustimmst, ein Frühaufsteher zu werden. Das ist dir gegenüber nicht fair.«
»Doch ist es«, sagte ich. »Denn es ist meine Entscheidung. Außerdem werde ich dich am Wochenende im Bett festhalten, wenn es sein muss. Wenn wir ehrlich sind: dein, beziehungsweise unser, Trainingsplan kann nur funktionieren, wenn wir früh aufstehen. Ich werde mich daran gewöhnen müssen, aber ich werde es überleben. Lass mich bloß nicht rückfällig werden.«
»Charlie, ich liebe dich«, sagte Tim und küsste mich leidenschaftlich.
»Ich liebe dich auch«, antwortete ich, nachdem wieder Luft bekam. »Und ich weiß, dass du dein Morgen-Training für mich aufgegeben hättest. Aber ich muss der Realität ins Auge blicken. Ich habe mich in einen Frühaufsteher verliebt. Würde ich dir das wegnehmen, würdest du dich vielleicht auf eine Weise ändern, die ich nicht möchte.«
Wir küssten uns noch einmal und beschlossen, dass wir versuchen würden, meinen Vorschlag so umzusetzen.
Nachdem wir das erste Zimmer in unserem Haus gestrichen hatten, tauchte auch schon Ed Schmidt an unserer Tür auf. Er bat uns um ein Interview für einen Artikel, den er aufgrund unserer Ankunft in Grand Forks schreiben wollte.
Tim begrüßte ihn freundlich und er bekam eine Tour durch unser Haus. Wir ließen ihn sogar Fotos machen. Wir bestanden jedoch darauf, dass er diese erst später verwenden würde — sozusagen als Vorher-Foto zum Vergleich, wenn unser Haus fertig war. Tim war zuversichtlich, dass er Ed vertrauen konnte, was sich über die Jahre bei mehr als einer Gelegenheit als wahr herausstellte.
Anschließend fuhren wir zum Campus, um auch dort Fotos für seine Geschichte zu machen, die am Sonntag im Herald erscheinen sollte.
Tim war nach wie vor der Liebling der Medien. Deshalb las sich der Artikel am Ende so, als ob Tim‘s eigener Presseagent ihn verfasst hätte.
Tim wäre aber nicht Tim, wenn er nicht eine Gegenleistung für unser Entgegenkommen verlangt hätte. Tim wollte, dass Ed eine weitere Geschichte schreibt, sobald Tim dazu bereit war, Geld für das Turnprogramm zu sammeln, das er an der UND starten wollte.
Ed war von der Idee sofort begeistert und schlug eine One-Man-Show vor, die einfach Tim‘s Namen tragen sollte. Außerdem schlug er vor, das ganze im Sportzentrum stattfinden zu lassen, das Platz für 3.000 Personen hatte. Tim sollte sein Können auf dem Trampolin und im Turnen vorführen.
Wir dachten eine Weile darüber nach und waren uns sicher, dass so etwas nicht besonders viele Zuschauer anziehen würde. Wie sehr wir uns doch geirrt haben.
Tim warf ein, dass man vielleicht ein paar Leute des Sutvan‘s Circus , bei denen er einen Sommer verbracht hatte, einladen könnte. Diese konnten ein Trapez mitbringen, an dem Tim ebenfalls seine Künste vorführen konnte.
Ich hatte Tim zwar nur einmal am Trapez gesehen, aber ich fand, es war wirklich eine gute Show und ziemlich spektakulär. Aber ich war natürlich voreingenommen.
Kapitel 2: Tim
Um die Idee in die Tat umzusetzen, brauchte ich natürlich Unterstützung. Meine erste Anlaufstelle war natürlich der Sportdirektor, Dr. Stevens. Ihn mit ins Boot zu holen war besonders wichtig und ich hoffte, dass ich ihn dazu überreden konnte, den Betrieb des Sportzentrums für diese Veranstaltung aus seinem Budget zu
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