Shutdown
Segment gekillt.«
»Du hast – und tu das nie wieder!«
Seine Eisenstange lag am Boden wie ein abgebrochener Ast. Er hob sie auf und warf sie in den Kofferraum.
»Ich fahre den Wagen zwischen die Tannen«, sagte er. »Du wartest hier. Lass dich nicht blicken. Bin gespannt, wie sie reagieren.«
Ohne die Antwort abzuwarten, setzte er sich ins Auto und fuhr rückwärts in den Wald. Auf dem eingezäunten Gelände tauchten zwei Scheinwerfer auf, die sich schnell näherten. Ein offener Jeep brauste heran. Zwei Männer saßen darin, soweit sie erkennen konnte. Sie zog sich weiter zwischen die Tannen zurück, behielt jedoch das Tor im Auge. Der Jeep fuhr geradewegs darauf zu und hielt unmittelbar vor dem Zaun an. Die Männer sprangen heraus. Der eine hielt eine Maschinenpistole mit auffallend langem Magazin in der Hand, wie sie es aus dem Fernsehen kannte. Der Zweite schien ein Techniker zu sein, der sofort begann, den Zaun zu inspizieren. Nach kurzer Zeit ging er zum Wagen zurück. Ein kurzer Griff ans Armaturenbrett, dann begann das Tor zu ächzen und zu quietschen. Ein Spalt öffnete sich, wurde langsam breiter, bis der Durchlass groß genug war für die Männer. Die Waffe schussbereit im Anschlag, trat der Wächter als Erster heraus. Er sah sich nach allen Seiten um, bevor er vorsichtig die Waldstraße betrat. Frank! , schoss ihr durch den Kopf. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, doch der Mann kehrte sogleich zurück. Schon atmete sie auf, als er sich dem Waldrand näherte und genau auf sie zukam. Starr vor Schreck wagte sie keinen Schritt weiter in den Wald hinein. Sie presste sich eng an den Baum, der ihr leidlich Schutz bot, und hielt den Atem an. Der Schweiß brach ihr aus allen Poren. Er riecht mich nicht , war der einzig vernünftige Gedanke, der sie daran hinderte, in wilder Panik davonzurennen.
Der Pistolenlauf strich nur wenige Schritte entfernt an den Bäumen entlang. Im Schneckentempo schritt der Mann den Waldrand ab, entfernte sich endlich soweit, dass sie wieder Luft zu holen wagte. Ihr Herz pochte wie das der kleinen Jen hinter dem Busch beim brennenden Haus. Wächter und Techniker entfernten sich weiter, bis sie hinter der nächsten Biegung verschwanden. Trotzdem zuckte sie erschrocken zusammen, als hinter ihr Äste knackten.
»Sieht nicht danach aus, als würden die uns freiwillig Auskunft geben«, sagte Frank.
»Ganz meine Meinung.«
Sie versuchte, ihren Puls zu beruhigen, aber was sie plante, trieb ihn noch weiter in die Höhe. Sie musste es tun, sagte ihr Verstand, auch wenn diesmal der Bauch dagegen rebellierte. Die Männer der Moonbase waren nicht mehr zu sehen. Sie holte tief Luft.
»Was hast du vor?«, fragte Frank misstrauisch.
Statt zu antworten, rannte sie auf das Tor zu, als wäre ihr Adam auf den Fersen. Franks Flüche verhallten wirkungslos hinter ihr. Sie hetzte über das offene Gelände auf die schützenden Felsen zu wie der Präriehund in sein Loch. An der Felswand blieb sie keuchend stehen. Es war eine Felsnase, um die herum die Straße in einen Kessel führte. Vorsichtig schlich sie an der Wand entlang, um hinunter zu spähen.
»Was zum Teufel ...«, flüsterte sie erschrocken.
Der Anblick verschlug ihr für einen Moment die Sprache. Nicht viel weiter als einen Steinwurf entfernt steckte ein gigantisches UFO halb im Fels, als wäre es mit voller Kraft dort hinein geschrammt und wie durch ein Wunder heil geblieben. Das also war die Moonbase, zumindest das, was man oberirdisch sehen konnte. Eine tiefe Befriedigung erfüllte sie beim Anblick des fremdartigen Gebäudes, das bisher nur in ihrer Fantasie zu existieren schien. Lächelnd wartete sie auf Frank, der außer Atem heran keuchte, den Mund weit offen, bereit, ihr den Kopf abzubeißen. Bevor er ein Wort zustande brachte, deutete sie in die Richtung des UFOs und sagte triumphierend:
»Darf ich vorstellen: die Moonbase!«
Der riesige Frisbee im Fels verblüffte ihn ebenso wie sie. Statt sie wütend anzufauchen, fragte er kopfschüttelnd:
»Ist das eine Bande von verdammten Außerirdischen oder was?«
»Vermutlich die Kommandozentrale«, sagte sie rasch, um ihm keine Zeit zu geben, sich an seinen Ärger zu erinnern. »Und die Übermittlungszentrale. Siehst du die Schüsseln auf dem Dach? Die Große ist für den Uplink zu den Satelliten.«
»Wer hätte das gedacht«, knurrte er griesgrämig.
»Die Computer mit der ganzen Infrastruktur befinden sich sicher im Berg.«
Er legte die Stirn in Falten und
Weitere Kostenlose Bücher