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Shutdown

Shutdown

Titel: Shutdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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überlegte. Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen beleidigter Leberwurst und gesunder Neugier. Motorengeräusch riss ihn jäh aus den Gedanken. Die Straße zum Haus führte unmittelbar am Fels vorbei. Sie mussten sofort verschwinden.
    »Unter das UFO, komm!«, befahl er und rannte los.
    Kaum hatten sie sich zwischen den Stützen unter dem Gebäude versteckt, parkte der Jeep vor dem Haus. Eine Tür fiel mit metallischem Schlag ins Schloss, dann herrschte Ruhe. Auch an der Felswand unter dem Gebäude gab es eine Stahltür. Ein Spaßvogel hatte einen Kleber mit dem dreiblättrigen Warnsignal für Radioaktivität angebracht. Solche Scherze ärgerten Frank. Entschlossen versuchte er den Knauf zu drehen, doch die Tür blieb verschlossen. Er setzte sich auf den harten Fels und sah sie an, als hätte sie den gelben Kleber auf dem Gewissen.
    »Kannst du mir verraten, wie wir wieder aus diesem Schlammassel herauskommen?«, fragte er.
    »Was heißt herauskommen? Hinein will ich, nicht raus.«
    Zu ihrer Überraschung blieb das Donnerwetter auch diesmal aus.
    »Du doch auch, nicht wahr?«, sagte sie nach einer Weile.
    Sein Schweigen war eine klare Antwort. Sie setzte sich neben ihn und zog das Handy aus der Tasche.
    »Bevor du fragst: Auch ich habe keine blasse Ahnung, wie wir da hineingelangen. Aber wir können uns immerhin ein paar aktuelle Fotos ansehen.«
    Auf ihren Schnappschüssen war das Dach des UFOs mit den Satellitenantennen deutlich zu erkennen. Die Schüsseln bedeckten etwa die Hälfte der Fläche. Die andere Hälfte war mit einem großen, weißen H gekennzeichnet, Dons Hubschrauber-Landeplatz, nahm sie an.
    »Da muss es einen Zugang geben«, meinte sie. »Vielleicht ist der nicht besonders gut gesichert – auf dem Dach.«
    »Frank rümpfte die Nase. »Und wie willst du aufs Dach gelangen, ohne Seil und Haken? Ich halte das für keine gute Idee.«
    »Mach einen besseren Vorschlag.«
    Er deutete auf den Eingangsbereich, wo jetzt der Jeep stehen musste. »Kannst du den Ausschnitt vergrößern?«
    »Klar Boss.«
    Die Zufahrtsstraße mündete in einen großzügigen Parkplatz, der ohne Weiteres zwei, drei Trucks aufnehmen konnte.
    »Wozu brauchen die soviel Platz?«, wunderte sie sich.
    »Vielleicht ein Relikt der Army. Mich interessiert der Schuppen daneben.«
    »Eine Garage?«
    »Wahrscheinlich auch, aber siehst du den hohen Kamin? Ich wette, unter dem Dach stecken Diesel-Generatoren. Sie erzeugen ihren eigenen Strom.«
    Sie nickte. »Darauf deuten auch die Solarzellen rund ums UFO, doch was nützt uns diese umwerfende Erkenntnis?«
    »Frei zugängliche Generatoren sind eine sicherheitstechnische Todsünde. Die muss man einfach bestrafen.«
    »Du willst ihnen den Strom abdrehen?«, fragte sie, verblüfft über seine Wandlung vom vorsichtigen Cop zum dreisten Panzerknacker.
    »Ohne Strom funktionieren Überwachungskameras und elektronische Schlösser nicht mehr.«
    Das war anzunehmen. Dennoch lag er falsch, und sie sagte es ihm:
    »Du vergisst die USV.«
    »Die was?«
    »Die unterbrechungsfreie Stromversorgung, Mensch! Die betreiben sensible Computersysteme, die sie noch dazu hinter einem Hochspannungszaun verstecken, da werden sie doch genügend Batterien haben, um Stromausfälle zu überbrücken.«
    »Auch die kann man lahmlegen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Batterien befinden sich höchst wahrscheinlich im Berg.«
    »Du kannst einen wunderbar motivieren. Was willst du? Jetzt aufgeben, nachdem ich meine Pension in den Sand gesetzt habe und womöglich im Knast lande?«
    »Dort lebst du doch auch auf Staatskosten«, grinste sie, »aber im Ernst, deine Idee mit dem Generator ist gar nicht so übel.«
    »Vielen Dank auch.«
    Sie zoomte das Tor näher heran, bis die Konturen zu verschwimmen begannen. Unscharf zwar, aber doch deutlich genug sah sie ihre Vermutung bestätigt.
    »Die verwenden hier primitive Keypads für den Zutrittscode«, sagte sie. »Sesam öffne dich mit sechs Ziffern, oder so ähnlich, verstehst du?«
    »Willst du die alle durchprobieren?«
    »Nur die Hälfte, statistisch gesehen«, lachte sie. »Nein, es gibt eine einfache Methode, schnell und sicher. Wir warten, bis es dunkel ist, dann darfst du den Generator killen.«
    Sie erläuterte ihm den Vorschlag, worauf er ungläubig fragte:
    »So einfach geht das? Bist du sicher?«
    Sie nickte nur.
    »Langsam wirst du mir unheimlich, Mädchen – Bursche! Gegen euch Hacker scheint kein Kraut gewachsen.«
    »Ach was, solche Tricks kennt jedes

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