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Shutter Island

Titel: Shutter Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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her und so weiter.« Cawley zündete sich eine Zigarette an. Seine Augen leuchteten im Licht der Flamme. »Sie wollen uns also wieder verlassen.«
    »Nun ja.«
    »Mit der ersten Fähre?«
    Teddy lächelte kühl. »Hauptsache, wir werden geweckt.«
    Cawley lächelte zurück. »Das bekommen wir schon hin.«
    »Klasse.«
    »Klasse.« Cawley schwieg. »Zigarette?«
    Teddy hob abwehrend die Hand. »Nein, danke.«
    »Wollen Sie aufhören?«
    »Ich versuche, weniger zu rauchen.«
    »Eine gute Idee. Ich habe in Zeitschriften gelesen, dass Tabak, den neuesten Erkenntnissen zufolge, zu vielen schrecklichen Krankheiten führen kann.«
    »Tatsächlich?«
    Cawley nickte. »Krebs zum Beispiel, hab ich gehört.«
    »Woran man heute alles sterben kann.«
    »Allerdings. Aber man kann heute auch vieles heilen.«
    »Meinen Sie?«
    »Sonst hätte ich nicht diesen Beruf ergriffen.« Cawley blies den Rauch aus.
    »Hatten Sie hier mal einen Patienten namens Andrew Laeddis?«, fragte Teddy.
    Cawley ließ das Kinn auf die Brust sinken. »Der Name sagt mir nichts.«
    »Nein?«
    Cawley zuckte mit den Schultern. »Sollte er?«
    Teddy schüttelte den Kopf. »Ich hab ihn bloß gekannt. Er –«
    »Woher?«
    »Was?«
    »Woher kannten Sie ihn?«
    »Aus dem Krieg«, sagte Teddy.
    »Aha.«
    »Na ja, ich hab jedenfalls gehört, dass er ein bisschen am Rad gedreht hat und hierhin verlegt wurde.«
    Langsam zog Cawley an der Zigarette. »Da haben Sie falsch gehört.«
    »Offensichtlich.«
    »Na, so was kann vorkommen«, sagte Cawley. »Eben meinte ich, Sie hätten ›wir‹ gesagt.«
    »Was?«
    »Wir«, wiederholte Cawley. »Erste Person Plural.«
    Teddy legte die Hand auf die Brust. »Als ich von mir gesprochen habe?«
    Cawley nickte. »Ich meine, Sie hätten gesagt: ›Hauptsache, wir werden geweckt.‹ Wir .«
    »Hab ich ja auch. Logisch. Haben Sie ihn eigentlich gesehen?«
    Cawley hob fragend die Augenbrauen.
    »Ist er hier?«, fragte Teddy.
    Cawley sah ihn lachend an.
    »Was ist?«, fragte Teddy.
    Cawley zuckte mit den Schultern. »Ich bin bloß verwirrt.«
    »Wieso?«
    »Ihretwegen, Marshal. Soll das ein sonderbarer Scherz sein?«
    »Was für ein Scherz?«, fragte Teddy. »Ich will nur wissen, ob er hier ist.«
    »Wer?«, fragte Cawley mit einem Anflug von Verärgerung in der Stimme.
    »Chuck.«
    »Chuck?«, wiederholte Cawley langsam.
    »Mein Kollege«, sagte Teddy. »Chuck.«
    Cawley löste sich von der Mauer, die Zigarette zwischen den Fingern. »Sie haben keinen Kollegen, Marshal. Sie sind ganz allein gekommen.«

19
    »MOMENT MAL …«, sagte Teddy.
    Cawley war an ihn herangetreten, betrachtete ihn genau.
    Teddy schloss den Mund. Fühlte die Sommernacht auf seine Augenlider sinken.
    »Erzählen Sie mir noch mal von Ihrem Kollegen«, sagte Cawley.
    Cawleys neugieriger Blick war das Kälteste, das Teddy je gesehen hatte. Bohrend, intelligent, beißend kühl. Es war der Blick des Arglosen im Straßentheater, der so tut, als wisse er nicht, von wem die nächste Pointe kommt.
    Wenn Cawley Stan war, dann gab Teddy den Ollie. Ein Trottel mit schlaffen Hosenträgern und einer Hose wie ein Holzfass. Der letzte, der den Witz kapiert.
    »Und?« Cawley machte noch einen kleinen Schritt nach vorn. Ein Mann, der einen Schmetterling fangen will.
    Wenn Teddy widersprach, wenn er zu wissen verlangte, wo Chuck denn nun sei, wenn er gar erklärte, dass Chuck tatsächlich existierte, spielte er ihnen in die Hände.
    In Cawleys Augen sah Teddy Hohn.
    »Geisteskranke leugnen ihre Krankheit«, bemerkte Teddy.
    Cawley kam noch näher. »Wie bitte?«
    »Bob leugnet, geisteskrank zu sein.«
    Cawley verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Daraus folgt«, sagte Teddy, »Bob ist geisteskrank.«
    Cawley wippte auf den Absätzen nach hinten, jetzt grinste er übers ganze Gesicht.
    Teddy lächelte zurück.
    So standen sie eine Weile da. Die Nachtluft spielte leise flüsternd in den Bäumen über der Mauer.
    »Wissen Sie«, sagte Cawley, den Kopf gesenkt und mit dem Fuß durchs Gras fahrend, »ich habe hier etwas von großem Wert aufgebaut. Aber große Werke neigen dazu, von ihren Zeitgenossen missverstanden zu werden. Heutzutage muss alles möglichst schnell instand gesetzt werden. Wir sind es leid, Angst zu haben, traurig zu sein, uns ohnmächtig zu fühlen, ja, wir sind es leid, es leid zu sein. Wir möchten die alten Zeiten zurückhaben, auch wenn wir uns nicht mal mehr an sie erinnern können, und gleichzeitig wollen wir mit Vollgas voraus in die Zukunft. Geduld und

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