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Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)

Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)

Titel: Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Schreibtischunterlage und beugte sich leicht vor. Wieder drang der Duft eines edlen Herrenparfüms in Shys Nase. Unwillkürlich atmete er tief ein. Ein wohliges Kribbeln lief über seine Haut und erfasste seinen ganzen Körper. Keine Zeit für Liebeleien , ermahnte er sich im Stillen. Erstaunlich, wie sehr die Nähe dieses Jungen ihn ablenken konnte! Das war ihm lange nicht mehr passiert.
    Irvine fischte einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche und reichte Shy einen einzelnen kleinen Schlüssel daraus. Dieser nahm ihn wortlos an sich und steckte ihn ins Schloss. Eine kleine Geldkassette befand sich darin. Abgeschlossen. Vorsichtig nahm der Ermittler die metallene Box und rüttelte sie sanft. Etwas Festes bewegte sich darin. Irvine blickte ihn ratlos an. „Keine Ahnung, was da drin ist. Ein paar Geheimnisse behält mein Boss immer für sich!“, bemerkte er dabei.
    „Hm“, machte Shy. „Die Dinger sind kein Zauberwerk. Gib mir mal eine Büroklammer!“
    Irvine reichte ihm eine von den länglichen Ordnungshaltern und Shy bog ihn sich mit wenigen Handgriffen zurecht. Er führte das kleine Instrument in das einfache Schloss ein und nach wenigen Sekunden sprang es auf. Shy blickte auf die Dokumente darin. Ein nagelneuer Führerschein und ein ebenso frisch gedruckter Reisepass befanden sich darin, beides auf den Namen Alicia Lane. Das Bild einer scheu dreinblickenden Blondine schaute ihn daraus an. Augen wie Bambi!
    Der Sekretär schaute neugierig über Shys Schulter, sodass dieser Irvines Atem in seinem Nacken spüren konnte. Ein gutes Gefühl, fand er. Doch das verbesserte seine Konzentration auf diesen Fall leider nicht. Ein Glück, dass der junge Mann hinter ihm stand, sonst hätte er gesehen, wie Irvines hübsche braune Augen sich weiteten, als er in die Kassette schaute.
    „Aber ... das ist ja Mrs. Lakehurst!“, kam es spontan aus seinem Mund.
    „Das hab ich mir fast gedacht“, murmelte Shy in sich hinein und erinnerte sich an Richards Beschreibung von seiner Geliebten. Rasch trat er aus Irvines verwirrender Nähe heraus, immer noch die Dokumente in seiner Hand.
    „Was, zum Teufel, hat dein Boss da vor?“, fragte er geradeheraus und wandte sich um. Dabei überlegte er, wieso Elias Lakehurst erst einen Mord vortäuschte und dann plötzlich das Bild seiner Frau auf gefälschten Pässen auftauchte. Es bestärkte ihn aber gleichzeitig in seiner Vermutung, dass Nora noch lebte – und das war schließlich die Hauptsache! Irvine zuckte ratlos die Schultern und erwiderte seinen durchdringenden Blick ohne ein Anzeichen von Nervosität. Im Gegenteil, ein amüsiertes Glitzern lag in seinen Augen. Er wusste wirklich nichts, das spürte Shy sofort. Irvine war selbst irritiert über ihren Fund. Wozu brauchte Mrs. Lakehurst diese Unterlagen, wenn sie doch angeblich in Europa weilte? Warum sollte sein Chef ihn belügen? Das alles ergab für ihn keinen Sinn. Für Shy dagegen schon! Und das hieß, die Zeit lief gegen sie. Er brauchte erneut Irvines Unterstützung. „Du musst mich unbedingt über alle Schritte von Lakehurst auf dem Laufenden halten“, forderte er.
    Irvine hob erstaunt die Augenbrauen. „Du denkst wirklich, dass er was mit Noras Verschwinden zu tun hat?“
    „Natürlich“, war Shys gereizte Antwort. Wie konnte dieser Junge nur so naiv sein? Er hob demonstrativ die Ausweispapiere in die Höhe. „Warum sollte er das hier wohl sonst anfertigen lassen? Nora Lakehurst lebt, davon bin ich überzeugt. Wir müssen sie finden, bevor ihr tatsächlich etwas Schlimmes zustößt.“
    „Hm“, machte Irvine nur. Am liebsten hätte Shy den überschlanken jungen Mann kräftig geschüttelt, damit der Groschen bei ihm fiele, doch er beherrschte sich. Er ging in Irvines Vorzimmer. Dort stand ein Tischkopierer. Er legte die Ausweispapiere auf die Glasplatte und kopierte die Dokumente. Die Kopien faltete er und steckte sie wortlos in seine Jeanstasche. Dann wandte er sich wieder zu dem Sekretär um.
    „Besser wäre natürlich, du könntest deinen Boss irgendwie beschatten, ohne dass er es gleich merkt“, meinte er in einem leicht zynischen Unterton. Gleichzeitig wusste er genau, dass der hübsche Blonde sich niemals darauf einlassen würde. Der hing an seinem Job und würde kein unnötiges Risiko eingehen.
    Irvine seufzte. Warum musste man ihn, den sensiblen und überaus korrekten Sekretär, in eine so unerfreuliche und schmutzige Angelegenheit hinein ziehen? Wenn dieser Detektiv nicht so verdammt gut aussähe

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