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Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)

Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)

Titel: Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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    „Also schön. Ich halte dich per Handy über seinen Terminplan auf dem Laufenden“, versprach er schließlich halbherzig. Ganz wohl war ihm bei diesem Gedanken nicht. Schließlich missbrauchte er damit das Vertrauen seines Arbeitgebers.
    Shy lächelte. Irvines britische „correctness“ belustigte ihn. „Gut, mehr verlange ich auch nicht. Ich werde draußen auf der Hauptstraße warten und ihm folgen, sobald er das Haus verlässt.“ Er ging dabei auf den Jungen zu und reichte ihm die falschen Dokumente. „Hier. Versteck das wieder dort, wo wir es gefunden haben. Lakehurst darf keinen Verdacht schöpfen!“
    Irvine nahm die Dokumente an sich und blickte Shy verunsichert an. Dieser legte ihm vertraulich die Hand auf die rechte Schulter. „Ich verlass mich auf dich!“ Dabei sah er ihm tief in die Augen. Das machte Irvine diesmal wirklich nervös. Er senkte den Blick und nickte stumm. „Lass dich nicht erwischen“, kam es leise aus seinem Mund. Seine Stimme klang irgendwie besorgt. Shy war gerührt. Er zog den hübschen Sekretär an sich heran und drückte ihn kurz freundschaftlich an sich. „Danke“, dann ließ er ihn los und wandte sich rasch zum Gehen. Irvine starrte ihm nach.
    * * *
    Richard Norton hielt die Ungewissheit nicht mehr aus. Stundenlang war er in seinem Zimmer auf und ab und dann in eine Kneipe gegangen. Dort grübelte er weiter. Nicht einmal die laute Countrymusik und das Gelächter der anwesenden Gäste und Billardspieler vermochten ihn davon abzubringen. Er musste endlich wissen, ob Nora noch lebte und der Einzige, der ihm diese Frage beantworten konnte, war ihr Mann. Dieser Detektiv mochte ja gut sein, aber sich ganz darauf verlassen wollte er auch wieder nicht. Zu sehr quälten ihn die Bilder von diesem blutbeschmierten Laken und nachts glaubte er, Noras weiche, nach Vanille duftende Haut auf der seinen zu spüren. Mehr und mehr wurde ihm bewusst, wie sehr er diese Frau liebte!
    Er musste den Banker sprechen – persönlich. Aber wie wurde man zum Vorsitzenden einer der größten amerikanischen Privatbanken vorgelassen? Doch nur, wenn man genug Geld mitbrachte! Also beschloss er, sich für einen dieser neureichen Amerikaner auszugeben. Doch statt Geld würde er dem Kerl seine 38er zeigen! Hastig trank er den zweiten doppelstöckigen Whiskey vor sich aus und ging zurück nach Hause. Dort legte er seinen besten Anzug für morgen früh zurecht. Dann prüfte er seinen Revolver und legte ihn in einen silberglänzenden Aktenkoffer. Richard kam sich vor wie der Auftragskiller einer Mafiabande. Er grinste sich im Schlafzimmerspiegel zu. Hoffentlich würde ihn morgen der Mut nicht verlassen, wenn die Wirkung des Alkohols verflogen war. Zum Teufel mit diesem Geldhai!
    Der nächste Morgen bescherte Richard Norton nicht nur Kopfschmerzen vom Whiskey, sondern auch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Er stand tatsächlich gegen 10 Uhr morgens im angenehm kühlen Vorzimmer des Bankers und wartete darauf, vorgelassen zu werden. Trotz der Klimaanlage schwitzte er und lockerte diskret seinen Hemdkragen. Wie hatte er nur all diese Lügen über die Lippen gebracht? Vorzugeben, er wäre Jonathan Striker aus Oklahoma und im Ölgeschäft tätig. Puh, das hatte er sich ja selbst nicht abgenommen! Aber jetzt bloß keine Schwäche zeigen. Den silbernen Koffer vor sich auf dem Schoß, saß er der Sekretärin im eleganten, dunkelgrauen Kostüm genau gegenüber. Diese hob ab und zu einen prüfenden Blick über den Rand ihrer Designerbrille und schenkte ihm ein einstudiertes, staubtrockenes Lächeln.
    Norton verzog keine Miene, sondern versuchte, so arrogant und desinteressiert wie möglich auszusehen. Zwischenzeitlich betrat ein muskulöser Latino in Chauffeuruniform mit sorgfältig gestyltem Haar und Sonnenbrille das Vorzimmer. Die Sekretärin nickte ihm kurz einvernehmlich zu und er ging geradewegs durch die zweiflügelige Tür in das Chefbüro hinter ihr. Nach etwa einer Viertelstunde wandte sich die Sekretärin an den Besucher: „Mr. Lakehurst lässt Sie jetzt in sein Büro bitten.“ Woher wusste sie das? Richard hatte nicht beobachtet, dass auf ihrem Pult ein Knopf von Rot auf Grün gewechselt hatte. Elias Lakehurst liebte technische Spielereien. Hätte Richard besser aufgepasst, so wäre ihm das winzige Kamera-Auge über der Bürotür nicht entgangen. Lakehurst hatte den Besucher nicht nur kommen sehen, sondern auch erkannt und José zu sich gerufen, bevor er sich den Geliebten seiner Frau

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