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Sich vom Schmerz befreien

Titel: Sich vom Schmerz befreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Weitzer
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sind und somit deren Bewusstwerdung unterstützen.
    Hier wird noch einmal deutlich, wie wichtig die Wahl der Worte ist. Unabhängig von der verwendeten Methode jedoch muss die Sprache des Patienten gesprochen werden, die sein subjektives Erleben zum Ausdruck bringt. Ärzte und Therapeuten
müssen sich in die Welt des Patienten begeben und dessen Worte, Bilder und Empfindungen verwenden, um ihm eine Auseinandersetzung mit sich selbst, seinen Spannungen und Schmerzen zu ermöglichen. Menschen, die ich im Erstgespräch nach ihren Schmerzen frage, nennen meist sofort Diagnosen und Ursachen, mit denen ihre Ärzte und Therapeuten ihnen den Schmerz erklärt haben. Sie wiederholen deren Worte, selbst Fremdwörter, deren Bedeutung sie vielleicht kennen, die aber mit ihrem eigenen Schmerzerleben nichts zu tun haben. Sie sprechen nicht die Sprache ihres eigenen Schmerzes.
Der Unterschied zur mechanischen verbalen Behandlung
    All die genannten und weitere Methoden bieten für Sie die Möglichkeit, sich eigenständig kommunikativ mit Ihrem Schmerzproblem auseinandersetzen zu lernen. Sie lassen sich auch alle miteinander kombinieren, sodass Sie Ihren individuellen Zugang finden können. Entscheidend ist die kommunikative Gestaltung, im Gegensatz zur mechanischen. In der Abbildung auf Seite 51 käme diese dadurch zum Ausdruck, dass die Pfeile nur in eine Richtung verlaufen, vom Therapeuten zum Patienten. Das heißt, für die konkrete Gestaltung einer mechanischen Behandlung sind die individuellen Reaktionen des Organismus, vor allem dessen subjektives Erleben, nur von untergeordneter Bedeutung. Sie orientiert sich daran, ein vorgegebenes Ziel zu erreichen - strukturelle und funktionelle Veränderungen und/oder eine unmittelbare Schmerzfreiheit. Das Ziel einer mechanischen Therapie entspricht also letztendlich dem der Behandlung durch Medikamente und chirurgische Eingriffe.
    Mechanische Durchführung bedeutet, dass Übungen »programmartig«, nach einem vorher festgelegten Ablauf erfolgen. Dem Patienten soll die Technik vermittelt werden, damit er die
dadurch definierte Veränderung erreichen kann. Im naturwissenschaftlichen physiotherapeutischen Verständnis werden »richtige« Arten, sich zu halten, zu bewegen und zu atmen, vorgegeben, zu denen der Patient aus der Außensicht angewiesen wird. Dies geht oft mit einer vorübergehenden Schmerzlinderung einher. Dieser Unterschied zur kommunikativen verbalen Arbeit wurde bereits in den von mir geschilderten beiden Übungen zur Progressiven Muskelentspannung deutlich (S. 91, 134 ff.): Die Jacobson-Übung in Kapitel 2 ist eine mechanische. Es werden standardisierte Übungsanleitungen gegeben. Auch wenn man dabei zwischendurch aufgefordert wird, »dem Ganzen nachzuspüren« - die sich daraus ergebenden Informationen werden für die Gestaltung der Übung nicht berücksichtigt. (Da die Progressive Muskelentspannung meist in Gruppen durchgeführt wird, ist dies auch schwierig zu realisieren.) Durch mechanisches Behandeln bleiben Schmerz und Spannung etwas, das einem »passiert«. Der Betroffene tut sich schwer mit dem bewussten Erleben, dass es sich dabei um sein eigenes Verhalten handelt.
    Eine kommunikative Gestaltung der Methode orientiert sich, wie wir gesehen haben, an der individuell erlebten Muskelspannung bzw. deren Lösung und der Empfindung von Spannungsgleichgewicht: Der Prozess wird so gestaltet, dass der Patient durch die Auseinandersetzung mit seiner Spannung aus seinem Spannungsverhalten herausfinden kann. Ziel einer Behandlung ist also nicht, objektive (Spannungs-) Erscheinungen und Schmerzursachen zu beseitigen, sondern den Organismus optimal mit Informationen zu versorgen. Im Zentrum stehen, wie mehrfach erwähnt, die Wahrnehmung und das bewusste Erleben der eigenen Muskelspannung. Da auch die Wahrnehmung der eigenen Muskelaktivität ein aktives Verhalten ist, welches von der Muskelspannung bestimmt wird (siehe Kapitel 3), bedeutet dies (wegen der Zirkularität), dass die bewusste Wahrnehmung einer Muskelspannung
diese auch verändert. Die Art also, wie ein Therapeut den Patienten dazu bringt, seine eigene Muskelspannung zu erleben und sich mit ihr auseinanderzusetzen, entscheidet bereits, wie wirksam die Behandlung ist. Dies spielt vor allem auch in der manuellen therapeutischen Kommunikation eine wichtige Rolle.

Kommunikation über Muskelaktivität - manuelle Techniken
    Neben der

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