Sicher stark und mutig
Licht angeborene Reize für Angstreaktionen . Als Reaktion auf diese Reize schreit und weint das Kind. Die Bezugspersonen verhalten sich intuitiv meist richtig, indem sie das Kind hochnehmen, ihm Körperkontakt bieten und es trösten.
Wenn Kinder zwischen »fremd« und »vertraut« unterschieden können, löst das Fremde und Unbekannte plötzlich Schrecken aus. Mit etwa sieben oder acht Monaten tritt dassogenannte Fremdeln (»Acht-Monats-Angst«) auf. Eltern wundern sich dann oft, wenn das Kind beim Anblick von weniger vertrauten Bekannten oder Verwandten »plötzlich« heftig zu schreien beginnt. Dieses Verhalten zeigt, dass das Kind nun in der Lage ist, vertraute Personen tatsächlich von anderen zu unterscheiden.
Zwischen dem siebenten und dem achtzehnten Monat, wenn das Kind mobiler wird und seine sichere Basis »Mama« oder »Papa« zunehmend verlassen kann, setzt die Trennungsangst ein. Das Kind fängt zu weinen an, wenn die vertrauten Menschen auch nur kurz aus seinem Sichtfeld verschwinden oder wenn es nachts aufwacht und merkt, dass es alleine ist. Diese Angst kann bis ins Alter von drei Jahren bleiben.
Im zweiten und dritten Lebensjahr taucht die Angst vor dem Schlafengehen immer wieder auf. Das Kind kann nun Angst vor der Dunkelheit und vor Gewitter, Tod oder Alleinsein entwickeln. Außerdem kann nun die Angst vor Tieren – vor allem vor Hunden – auftreten.
Ab drei Jahren kommen Kinder ins »magische Alter«. In dieser Entwicklungsphase kann die sogenannte Fantasieangst entstehen. Das Kind bekommt Angst vor unbekannten Objekten, Situationen und Personen, es fürchtet sich völlig grundlos vor harmlosen Dingen oder Situationen: vor dem Blumenstock, vor der Dunkelheit, vor der Toilette etc. Es fürchtet sich aber auch vor den Figuren aus Filmen oder Büchern: vor Gespenstern, Geistern, Hexen, Einbrechern, Räubern oder Monstern. Oft wird das Kind von Albträumen und Fantasien verfolgt: Es fürchtet sich vor dem Keller oder vor dem Dachboden, es hat Angst, dass jemand unter dem Bett oder im Schrank versteckt ist, es ängstigt sich vor Schatten. Mit ca. fünf bis sechs Jahren verschwinden solche Ängste von selbst.
Im vierten bis fünften Lebensjahr zeigen Kinder Angst bei Bedrohung, Verletzung, Unfall und Feuer. Das Kind beginnt nun, mehr von der Umwelt zu verstehen, es macht sich viele Gedanken und entwickelt eigene Vorstellungen. Damitwachsen natürlich auch die Quellen für seine Ängste. Hat das Kind schon einen gewissen Grad an Autonomie erlangt, dominiert die Angst davor, die Zuneigung der Eltern verlieren zu können. Nach und nach kommt die Angst vor Strafe hinzu. Darüber hinaus verinnerlicht das Kind im Laufe der Entwicklung die Forderungen der Eltern und die sozialen Regeln, Schuldgefühle können auftauchen. Dadurch entsteht eine weitere Art der Angst, die Gewissensangst .
Kommt das Kind nun in die Kindergruppe, den Kindergarten und später in die Schule, kann die Sozialisationsangst auftreten. Das Kind ängstigt sich nun davor, mit fremden Personen oder mit Gleichaltrigen zusammen zu sein; es hat Angst vor der Pädagogin oder vor dem Lehrer. Das Kind fürchtet sich, getadelt, ausgelacht oder verspottet zu werden.
Die Realangst setzt zwar meistens erst mit dem neunten oder zehnten Lebensjahr ein, kann allerdings auch schon früher auftauchen – der Vollständigkeit halber findet sie auch hier Erwähnung. Die kognitive Entwicklung des Kindes ist nun so weit vorangeschritten, dass es sich mit der Realität, im Besonderen mit seiner Lebensumwelt, auseinandersetzen kann. Dabei trifft das Kind auch auf Themen wie Gewalt, Krieg, Tod, Umweltzerstörung und -bedrohung, Sexualität, soziale Missstände, Arbeitslosigkeit, Hunger und vieles mehr. Durch die Konfrontation mit verschiedenen Medien – Kinder hören und sehen mehr, als man glaubt – können sich Kinder auch schon in jüngeren Jahren über diese Themen Gedanken machen; daher können sie auch schon früher Realangst zeigen.
So geben Sie Ihrem Kind den nötigen Rückhalt
Jedes Kind macht verschiedene Angstphasen durch. Mit der Entwicklung des kindlichen Wahrnehmungs- und Beurteilungsvermögens ändern sich daher sowohl die Qualität als auch die Inhalte der Angst. Ein Kind muss bestimmte geistige Reifeprozesse vollzogen haben, ehe spezielle Ängste auftreten: Ihr Kind muss sich zum Beispiel ein Monster oder einenEinbrecher erst vorstellen können, um sich davor fürchten zu können. Das Auftreten bestimmter Ängste zeigt also auch an,
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