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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hö­he­re An­ge­stell­te. Aber die Durch­su­chung för­der­te nichts zu­ta­ge. Van Nuy­sen war sehr vor­sich­tig ge­we­sen, kei­ne Un­ter­la­gen über sei­ne Be­zie­hun­gen zu dem un­be­kann­ten Ent­füh­rer her­um­lie­gen zu las­sen.
    Wir stan­den wie­der am An­fang. Un­se­re Nie­der­ge­schla­gen­heit wur­de nur noch über­trof­fen durch Mi­ke Tor­pentoufs Ver­zweif­lung. Ein paar Ta­ge lang hat­te er sich in der Hoff­nung ge­wiegt, er sei den Dril­lin­gen schon auf der Spur. Und jetzt … nichts! Er ging uns ei­ne Zeit­lang aus dem We­ge, und das war mir recht so, denn es fiel mir schwer, im­mer neue, nichts­sa­gen­de Wor­te des Tros­tes zu fin­den. Es sah so aus, als wä­re es uns be­schie­den, ein­fach da­zu­sit­zen, die Hän­de im Schoß, und zu war­ten, bis der Geg­ner von sich aus wie­der Ver­bin­dung mit dem Va­ter der ent­führ­ten Kin­der auf­nahm. Erst dann er­gab sich für uns ein neu­er An­satz­punkt. Die Zwi­schen­zeit aber, die Zeit, in der wir nichts un­ter­neh­men konn­ten, wür­de die Höl­le sein, für uns bei­de, und in noch viel stär­ke­rem Ma­ße für Mi­ke Tor­pentouf und sei­ne Frau.
    Es stell­te sich al­ler­dings her­aus, daß ich die Rech­nung oh­ne den Wirt, oh­ne den Al­ten ge­macht hat­te. In­zwi­schen hat­ten wir fast schon auf­ge­ge­ben, je­mals wie­der von ihm zu hö­ren. Nach­dem wir uns mit Mi­ke an ei­nem ab­seits ge­le­ge­nen Ort über die nach van Nuy­sens Tod not­wen­dig ge­wor­de­nen Ar­ran­ge­ments ge­ei­nigt hat­ten, kehr­ten wir auf Schleich­we­gen ins Ho­tel zu­rück. Durch einen Sei­ten­ein­gang ge­lang­ten wir in un­se­re Sui­te. Be­vor ich die Tür öff­ne­te, sah ich mich vor­sich­tig um, um mich zu ver­ge­wis­sern, daß kein Un­be­ru­fe­ner uns zu se­hen be­kam.
    Dann trat ich ein … und wur­de im sel­ben Au­gen­blick zur Sta­tue. Vor mir, in ei­nem un­se­rer be­que­men Ses­sel, hat­te ein Mann Platz ge­nom­men. Er wand­te mir den Rücken zu und schi­en das Ge­räusch der sich öff­nen­den Tür völ­lig un­in­ter­essant zu fin­den. Ob­wohl ich sein Ge­sicht nicht se­hen konn­te, er­kann­te ich doch die cha­rak­te­ris­ti­sche, ein we­nig ecki­ge Form des Schä­dels, das kurz­ge­scho­re­ne, eis­graue Haar … Da stand er plötz­lich auf und wand­te sich um. Ein klei­nes, spöt­ti­sches Lä­cheln spiel­te um die dün­nen, nicht son­der­lich aus­drucks­vol­len Lip­pen. Der Schnurr­bart zuck­te ein ein­zi­ges Mal; mehr an Emo­tio­nen aus­zu­drücken, war ihm nicht er­laubt.
    »Es tut mei­ner al­ten See­le gut«, sag­te Ge­ne­ral Re­ling, »einen Fuchs wie Sie vor Schreck er­starrt zu se­hen. Ich dach­te schon, Sie hät­ten die Kunst zu er­schre­cken völ­lig ver­lernt.«
    Ich ent­spann­te mich. Es hat­te kei­nen Zweck, ihm aus­ein­an­der­zu­set­zen, daß nicht sein An­blick mich so er­schreckt hat­te, son­dern viel­mehr der Ge­dan­ke, der mir durch den Kopf schoß, als ich ihn reg­los da­sit­zen sah. Ich hat­te den to­ten van Nuy­sen noch deut­lich vor Au­gen, und für den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de hat­te ich ge­fürch­tet, der un­heim­li­che Geg­ner hät­te sei­nen Tri­umph da­durch voll­kom­men ge­macht, daß er uns auch Re­ling als Lei­che prä­sen­tier­te. Sol­che Alp­träu­me ent­ste­hen, wenn man sei­ne Ge­dan­ken nicht in der Ge­walt hat. Ich muß­te mich zu­sam­men­rei­ßen. GWA-Schat­ten, die an Hal­lu­zi­na­tio­nen lei­den, ha­ben ei­ne no­to­risch ge­rin­ge Le­bens­er­war­tung.
    »Ich hof­fe, Sie ha­ben nicht all­zu­viel Ge­päck«, fuhr der Al­te fort, nach­dem er ver­ge­bens auf ein Wort von uns ge­war­tet hat­te. »Die Ma­schi­ne war­tet be­reits.«
    »Ma­schi­ne …?« wie­der­hol­te ich ver­ständ­nis­los.
    »Sie tre­ten ei­ne Rei­se an«, er­läu­ter­te Re­ling. »Sie und Utan. Zu­nächst nach Wa­shing­ton, dann wei­ter.«
    »PLA­TO …?« brach­te ich nur her­vor.
    »Ganz rich­tig. Die Ma­schi­ne hat end­lich ein Kon­zept ent­wi­ckelt. Man wird Sie dar­auf vor­be­rei­ten.«
    Da mel­de­te sich zum ers­ten Mal der Klei­ne zu Wort. Re­spekt­los wie im­mer be­gehr­te er auf:
    »Ich stand un­ter dem Ein­druck, ich ver­bräch­te hier einen wohl­ver­dien­ten

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