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Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Staa­ten­bun­des. Er gab sich zu er­ken­nen, da­mit ich kei­ne Hem­mun­gen hat­te, mich an Bord sei­nes Fahr­zeugs zu be­ge­ben. Ich er­wi­der­te sein La­chen und schritt auf den Hub­schrau­ber zu. Hilf­rei­che Hän­de hal­fen mir hin­auf. Ich wur­de in einen dick ge­pols­ter­ten Ses­sel pla­ziert und fest­ge­schnallt. Die Mo­to­ren heul­ten auf. Mit ei­nem Ruck schoß das Fahr­zeug in die Hö­he. Ich schloß die Au­gen. Die Män­ner soll­ten ru­hig glau­ben, daß ich er­schöpft sei. Ich aber emp­fand le­dig­lich das Be­dürf­nis, mich noch ein paar Mi­nu­ten un­ge­stört zu kon­zen­trie­ren, be­vor ich mich in die Höh­le des Lö­wen be­gab, die das Haupt­quar­tier des Ge­heim­diens­tes des Blocks Großasia­ti­scher Staa­ten war.
     
    Man brach­te mich nicht nach Hsin­chin, wie ich er­war­tet hat­te, son­dern nach She­nyang, frü­her Muk­den. Dort wur­de ich in ein La­za­rett­flug­zeug ver­frach­tet, das dort auf mich ge­war­tet hat­te. Ich pro­tes­tier­te ge­gen das nach mei­ner An­sicht un­nö­ti­ge Über­maß an Für­sor­ge, aber der Arzt an Bord der La­za­rett­ma­schi­ne be­fahl mir mit bar­scher Stim­me, mich zu ent­klei­den, das Bett auf­zu­su­chen, das für mich vor­be­rei­tet wor­den war, und im üb­ri­gen die Sor­ge um mein leib­li­ches Wohl den­je­ni­gen zu über­las­sen, die et­was da­von ver­stan­den. So­viel Ent­schlos­sen­heit ge­gen­über war ich hilf­los. Ich sag­te kein Wort mehr und tat, wie mir ge­hei­ßen wur­de.
    Kaum im Bett, er­hielt ich ei­ne In­jek­ti­on, die mich bin­nen we­ni­ger Au­gen­bli­cke in ab­grund­tie­fen Schlaf ver­senk­te. Ich hat­te kaum Zeit mir um die Ana­ly­sen Sor­ge zu ma­chen, die wäh­rend mei­ner Be­wußt­lo­sig­keit über mich an­ge­fer­tigt wer­den wür­den. Ich hör­te die Trieb­wer­ke des Flug­zeugs noch an­lau­fen, dann war ich weg.
    Als ich wie­der zu mir kam, lag ich in ei­nem ge­räu­mi­ge­ren Bett. Rings­um war es däm­me­rig hell, und es herrsch­te voll­kom­me­ne Stil­le. Ei­nes stand fest: An Bord des Flug­zeugs be­fand ich mich nicht mehr. Ich blick­te mich um. Das Zim­mer war klein und ent­hielt an Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­den nur das Not­wen­digs­te. Ich schloß die Au­gen und ent­fern­te den Men­tal­block. Dann rief ich.
    Die Ant­wort kam so­fort.
    »Ich bin hier, Großer, nicht all­zu­weit von dir ent­fernt!«
    »Wo bin ich?«
    »In Mu­tan­chi­ang, wo sonst?«
    »Wie steht es?«
    »So­weit ganz gut. Wir ha­ben dich im Au­ge. Bis jetzt scheint noch nie­mand Ver­dacht ge­schöpft zu ha­ben.«
    »Wie lan­ge war ich weg?«
    »Sie brach­ten dich ge­gen vier­zehn Uhr Orts­zeit nach She­nyang. Jetzt ist es knapp acht­zehn.«
    Ich at­me­te er­leich­tert auf. Ich hat­te nur ein paar Stun­den ver­lo­ren. »Wo steckst du? Eben­falls in Mu­tan­chi­ang?«
    »Nein, da ist es uns zu ge­fähr­lich. Das asia­ti­sche Haupt­quar­tier ist erst vor ein paar Ta­gen end­gül­tig ein­ge­rich­tet wor­den und die Stadt wim­melt von neu­gie­ri­gen Spe­zia­lis­ten, die sich um al­les und je­den küm­mern. Da war uns das Pflas­ter ein we­nig zu heiß. Wir ha­ben uns in Heng­tao­hot­zu nie­der­ge­las­sen, das ist fünf­zig Ki­lo­me­ter ent­fernt an der neu­en man­dschu­ri­schen Schnell­stra­ße Heng­tao­hot­zu ist ein klei­ner Ort. Wir ha­ben die Aus­re­den­kis­te bis auf den Grund aus­räu­men müs­sen, um un­se­re An­we­sen­heit hier plau­si­bel zu ma­chen. Aber in­zwi­schen sind wir fest eta­bliert und den­ken dar­an, hier ei­ne klei­ne ame­ri­ka­ni­sche Ko­lo­nie zu er­öff­nen. Ge­nug Leu­te sind wir da­zu.«
    Er klang ziem­lich zu­ver­sicht­lich, und ein Teil sei­ner Zu­ver­sicht über­trug sich auf mich.
    »Ist Ki­ny auf Pos­ten?«
    Die Ant­wort kam von un­er­war­te­ter Sei­te. Merk­lich schwä­cher als die Ge­dan­ken Han­ni­bals er­reich­te mich ei­ne Se­rie von Men­ta­lim­pul­sen, die aus ei­nem weib­li­chen Be­wußt­sein stamm­te.
    »Ich bin hier, Thor«, ver­stand ich. »Ich woll­te, man gä­be mir ein so be­que­mes Bett, wie du es hast. Ich hän­ge acht­zig­tau­send Fuß hoch über der Ja­pan-See, und …«
    Der Fluß ih­rer Ge­dan­ken wur­de plötz­lich un­ter­bro­chen.
    »Was ist los,

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