Siddharta
er
soeben geküßt hatte, das soeben Schauplatz aller Gestaltun-
gen, alles Werdens, alles Seins gewesen war. Das Antlitz war
unverändert, nachdem unter seiner Oberfläche die Tiefe der
Tausendfältigkeit sich wieder geschlossen hatte, er lächelte
still, lächelte leise und sanft, vielleicht sehr gütig, vielleicht sehr spöttisch, genau, wie er gelächelt hatte, der Erhabene.
Tief verneigte sich Govinda, Tränen liefen, von welchen er
nichts wußte, über sein altes Gesicht, wie ein Feuer brannte
das Gefühl der innigsten Liebe, der demütigsten Verehrung
in seinem Herzen. Tief verneigte er sich, bis zur Erde, vor
dem regungslos Sitzenden, dessen Lächeln ihn an alles erin-
nerte, was er in seinem Leben jemals geliebt hatte, was jemals
in seinem Leben ihm wert und heilig gewesen war.
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