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Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Titel: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard P. Feynman
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gegeneinander bieten konnten. Normalerweise gab es, wenn Bücher ohne Berücksichtigung der Kosten ausgewählt werden sollten, keinen Grund, den Preis zu senken; die Verlage konnten die Preise festsetzen, wie es ihnen paßte. Es brachte nichts, sich gegenseitig durch Preissenkungen Konkurrenz zu machen; man konkurrierte miteinander, indem man die Mitglieder der Lehrplankommission beeindruckte.
    Übrigens kam es bei allen Sitzungen unserer Kommission vor, daß Verlagsleute Mitglieder der Kommission zum Essen einluden, um mit ihnen über ihre Bücher zu sprechen. Ich bin nie mitgegangen.
    Heute scheint es klar zu sein, aber damals wußte ich nicht, was los war, als ich von der Postgesellschaft Western Union ein Päckchen mit Trockenfrüchten und anderem Kram geliefert bekam, dem eine Mitteilung beilag: »Ihnen und Ihrer Familie zum Erntedankfest - von Ihren Pamilios.«
    Es war von einer Familie aus Long Beach, von der ich noch nie gehört hatte - offenbar von jemandem, der das einer befreundeten Familie schicken wollte und sich im Namen und in der Adresse vertan hatte. Ich dachte, es sei besser, den Irrtum aufzuklären, fragte bei Western Union nach, bekam die Telephonnummer des Absenders und rief dort an.
    »Hallo, mein Name ist Feynman. Ich habe da von Ihnen ein Päckchen bekommen...«
    »Oh, hallo, Mr. Feynman, hier ist Pete Pamilio« - und er sagt das so freundlich, daß ich denke, eigentlich müßte ich ihn kennen! Bei mir dauert es immer so lange, bis der Groschen fällt, daß ich mich an manche Leute nicht erinnern kann.
    Deshalb sagte ich: »Es tut mir leid, Mr. Pamillo, aber ich kann mich nicht recht erinnern, Ihre Bekanntschaft...«
    Wie sich herausstellte, vertrat er einen der Verlage, dessen Bücher ich in der Lehrplankommission zu beurteilen hatte.
    »Ich verstehe. Aber das könnte mißverstanden werden.«
    »Es ist bloß eine Sache unter Familien.«
    »Schon, aber ich muß ein Buch beurteilen, das Sie verlegen, und da könnte es doch sein, daß jemand Ihre Freundlichkeit falsch auslegt!« Ich wußte, was vorging, aber ich tat so, als sei ich ein völliger Idiot.
    Etwas Ähnliches passierte, als mir einer der Verlage eine lederne Aktentasche schickte, auf der in hübschen Goldbuchstaben mein Name stand. Ich erzählte ihnen dasselbe: »Ich kann das nicht annehmen; ich beurteile einige der Bücher, die Sie verlegen. Mir scheint, Sie verstehen das nicht!«
    Ein Mitglied der Kommission, das ihr schon sehr lange angehörte, sagte: »Ich nehme das Zeug nie an; es ärgert mich ungemein. Aber es geht einfach so weiter.«
    Aber eine Gelegenheit habe ich wirklich verpaßt. Hätte ich bloß schnell genug geschaltet, dann hätte ich eine sehr angenehme Zeit in dieser Kommission verbringen können. Ich kam abends in San Francisco im Hotel an, um am nächsten Tag an meiner allerersten Sitzung teilzunehmen, und beschloß, noch ein wenig in der Stadt herumzulaufen und etwas zu essen. Ich kam aus dem Fahrstuhl, und auf einer Bank in der Vorhalle des Hotels saßen zwei Typen, die aufsprangen und sagten: »Guten Abend, Mr. Feynman. Wo gehen Sie hin? Gibt es etwas in San Francisco, das wir Ihnen zeigen können?« Sie waren von einem Verlag, und ich wollte nichts mit ihnen zu tun haben.
    »Ich gehe essen.«
    »Wir können Sie zum Essen einladen.«
    »Nein, ich möchte allein sein.«
    »Nun, ganz gleich, was Sie möchten, wir können Ihnen behilflich sein.«
    Ich konnte es nicht lassen und sagte: »Also, ich gehe aus, um mich in die Nesseln zu setzen.«
    »Auch dabei können wir Ihnen wohl behilflich sein.«
    »Nein, ich glaube, darum kümmere ich mich schon selbst.« Und dann dachte ich: »Was für ein Fehler! Ich hätte all dem seinen Lauf lassen und ein Tagebuch führen sollen, dann hätten die Staatsbeamten von Kalifornien feststellen können, wie weit die Verlage gehen!« Und als ich die Sache mit dem Preisunterschied von zwei Millionen Dollar erfuhr, wurde ja klar, was die für einen Druck machen!
Der andere Fehler von Alfred Nobel
    In Kanada gibt es eine große Vereinigung von Physik-Studenten. Sie veranstalten Tagungen; es werden Referate gehalten und so weiter. Einmal wollte die Ortsgruppe von Vancouver, daß ich hinkäme und zu ihnen spräche. Das Mädchen, das dafür zuständig war, vereinbarte einen Termin mit meiner Sekretärin und flog die weite Strecke bis Los Angeles, ohne daß ich etwas davon erfuhr. Sie kam einfach in mein Büro spaziert. Sie war wirklich reizend, eine hübsche Blondine. (Das half; das hätte

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