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Sie fielen vom Himmel

Sie fielen vom Himmel

Titel: Sie fielen vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Klosterbesatzung verstärken, hat man uns gesagt.«
    »In letzter Minute! Ihr habt euch viel vorgenommen, Jungs …«
    Nach zehn Minuten waren alle 60 Fallschirmjäger gelandet. Sie hatten vier Tote und zwölf Verletzte.
    Vor der Höhe 435 krochen Theo Klein und Müller 17 herum und schleiften mit drei anderen das gelandete Gebirgsgeschütz zum Klosterberg zurück. Heinrich Küppers hielt mit fünf anderen Jägern und zwei MG 42 die Inder in respektvoller Deckung. Major v. Sporken stand neben Dr. Pahlberg an einem Mauerdurchbruch und beobachtete die Aktion. »Teufelskerle«, sagte er mit fast glücklicher Stimme. »Ich könnte jeden wie meinen Sohn in den Arm nehmen!«
    Die drei einsamen Ju 52 brummten nach Norden davon. Lightnings jagten durch die Nachtwolken, den deutschen Flugzeugen nach. Von weitem hörte man das Knattern der Bordkanonen. Oberst Stucken schaute in den Himmel. »Die Jus kommen nicht mehr bis Rom. Schade, Breyle – ich hätte den mutigen Kerlen einen anderen Rückflug gegönnt.«
    An der Albaneta sammelten sich die Abgesprungenen. Sie krochen von allen Seiten zu einem Punkt, von dem schnell verzischend eine weiße Leuchtkugel emporstieg. Nur ein Fallschirmjäger, ein junger, schmaler Leutnant, stieg einsam den Hang zum Kloster empor, die Maschinenpistole in der Hand und sich hinwerfend, wenn von der Ebene aus das Streufeuer der Artillerie in seine Nähe kam und die Felssteine durch die Luft schleuderte. Allein klomm er den Monte Cassino hinauf, dem riesigen Ruinenfeld entgegen.
    Feldwebel Maaßen sah die Gestalt in der Dunkelheit auf sich zuklettern. Er schwenkte leise den Lauf seines MGs herum und legte den Finger an den Abzug. Noch konnte er nicht erkennen, wer es war. Ein Deutscher konnte es nicht sein … der Nachschub kam über die Todesschlucht und den Saumpfad, von der Höhe 435 herüber schleppten die Männer Gottschalks die geborgenen Gebirgsgeschütze und die Munitionsbomben. Von hier aber, schräg von der Rocca Janula, konnte nur ein Feind kommen.
    Aber allein? Vollkommen allein?! Feldwebel Maaßen wartete, den Finger am Abzug. Ahnungslos klomm der junge Leutnant weiter den Hang hinauf. Seine Maschinenpistole schlug gegen die Steine. Er gab sich keine Mühe, das Geräusch zu vermeiden. Das Kloster, dachte er. Da ist das Kloster. Endlich … endlich …
    In Rom war am Abend des 19. März auf dem Flugplatz eine Gruppe junger Fallschirmjäger angetreten. Leutnant Günther Mönnig beaufsichtigte mit Oberfeldwebel Michels die Ausgabe der Fallschirme, während Unteroffizier Helmuth Köster das Anlegen der Gurte kontrollierte und die einzelnen umgeschnallten Schirme auf festen Sitz nachprüfte. Auch Eugen Tack, die ›Flasche‹, wie ihn Lehmann III damals nannte, war dabei, ferner Walter Dombert und der Sanitäter Gefreiter Fritz Grüben.
    Eine gespannte Stille lag über den sechzig Männern. Auf dem Rollfeld standen drei Ju 52 und wurden von Transportwagen aus beladen. Noch einmal ging Leutnant Mönnig die ernsten Männer ab.
    »Kappmesser?« fragte er laut.
    »Jawoll, Herr Leutnant.«
    »Sitzen die Bandagen richtig? Munition in den Taschen? Stiefel fest verschnürt?«
    »Jawoll, Herr Leutnant.«
    »Hat noch jemand eine Frage?«
    »Nein, Herr Leutnant.«
    Eine Frage hatten sie alle auf den Lippen, aber keiner sprach sie aus. Sie schielten zu den drei Maschinen hinüber, an denen jetzt Lazarettmaterial verladen wurde. Zwei Krankenschwestern und ein dicker Zahlmeister zählten die Kisten.
    Auch Renate Wagner war mit zum Flugplatz hinausgefahren, als sie von der Sanitätsersatzstelle erfuhr, daß ein Transport, der erste und letzte Lufttransport zum Monte Cassino, geflogen werden sollte. Kurz nach Eintreffen auf dem Flugplatz hatte sie sich bei dem Stabsintendanten entschuldigt und war weggegangen. Nun wurde sie in dem allgemeinen Trubel des Beladens nicht vermißt, wie es auch nicht weiter auffiel, daß eine Krankenschwester einen großen Luftwaffenpacksack hinter sich herschleppte und zwischen den Hallen verschwand.
    »Leute«, sagte Leutnant Mönnig laut. »Wir werden gleich an die Front geflogen! Wir sind dazu ausersehen worden, die tapferen Kameraden auf dem Monte Cassino zu entlasten. Nur die Besten von uns werden dazu genommen. Ich bin stolz, euch das sagen zu können, und ich hoffe, daß ihr dieses Vertrauen, das man in euch setzt, auch rechtfertigt!«
    Walter Dombert stieß Tack an. »Die Besten«, flüsterte er ihm ins Ohr. »Wenn das Lehmann III hörte. Und du bist dabei! Vielleicht

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