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Sie fielen vom Himmel

Sie fielen vom Himmel

Titel: Sie fielen vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bergmann kam durch die Trümmer gestolpert, vier Munikästen heranschleppend. Er warf sie in den MG-Stand Kleins und lehnte sich gegen eine zerschossene Säule.
    »Kinder – heute nacht wieder sechs Träger hops! Der Major meint, es sei die letzte Munition, die durchkommt. Die einzige Hoffnung wäre dann nur noch die Luftversorgung! Als ob hier ein einziger Schwanz durchkäme! Die Amis kontrollieren den Luftraum bis über Rom hinaus!«
    »Und was sagt der Chef?«
    »Gottschalk? Nichts! Der schreibt Briefe. An seine Frau, an seine Mutter. Die Träger sollen sie noch mitnehmen, wenn sie wieder absteigen.«
    Er tippte an den Stahlhelm und rannte durch die Nacht wieder davon zur Ausgabestelle bei Major v. Sporken.
    Klein sah Küppers betreten an. »Briefe«, sagte er langsam. »An seine Frau und seine Mutter. Kerl, das sieht aus, als ob …« Er stockte und biß die Lippen aufeinander.
    Küppers sah in die träge ziehenden Nachtwolken. »Noch einen Angriff überleben wir nicht, Theo. Das weißt du auch.«
    »Willst du keinen Brief schreiben?«
    Küppers drehte den Kopf weg. »An wen denn?«
    »An deine Frau, Heinrich.«
    »Ich habe keine Frau mehr. Ich bin geschieden.«
    »Dann an deinen Jungen.«
    »Den hat man mir weggenommen.«
    »Aber deswegen bleibt er doch dein Kind, Heinrich!«
    »Der Junge ist vier Jahre alt. Leni müßte ihm den Brief vorlesen. Und das wird sie niemals tun. Niemals, Theo! Ich bin jetzt so allein wie du. Darum wollen wir zusammenhalten.«
    »Das wollen wir, Heinrich.« In der Dunkelheit fanden sich ihre Hände. Von der Rocca Janula herüber krachte es plötzlich laut. Eine grelle Explosionswolke zerriß die Finsternis. Dann knatterte rasendes MG-Feuer los, vermischt mit Granatwerfern und Handgranaten.
    Fallschirmjäger-Pioniere hatten ein großes Loch in die Mauer des Forts gesprengt, in dem sich die indische Brigade verschanzt hatte. Aber das Fort eroberten sie nicht … im Feuer der Inder blieben sie liegen, stoppelbärtige Männer, ausgemergelt und abgekämpft, in zerrissenen Kombinationen und verbeulten Helmen. Nicht eine Stunde lang hielt der Krieg den Atem an …
    In der Nacht zum 20. März donnerten drei einsame Ju 52 über das Gebirge, kreisten über dem Monte Cassino und der Albaneta, gingen etwas herunter und warfen aus den aufklappenden Türen weiße Punkte in den nächtlichen Himmel. Lange, bombenähnliche Munitions- und Verpflegungskästen aus Leichtmetall, Ersatzrohre für die Gebirgsbatterie, zwei leichte Fallschirmjäger-Geschütze, durch Gummi gesicherte Benzinkanister und 60 todesmutige Männer. Oberst Stucken und von der Breyle standen draußen in den Felsen und starrten in den Himmel. Major v. Sporken hing über der Klostermauer und beobachtete, wo die Verpflegungs- und Munitionsbomben niedergingen.
    Hauptmann Gottschalk hatte Küppers, Klein, Müller 17 und sieben andere Fallschirmjäger zu einem Trupp zusammengerufen, um die zur Höhe 435 abtreibenden beiden Geschütze zu retten, falls es sein mußte als Stoßtrupp bis zum Rand der indischen Verteidigung.
    »Nachschub! Und neuen Ersatz … in der Nacht abgesprungen in die Felsen. Die sind in Rom komplett verrückt. Siebzig Prozent brechen sich die Knochen beim Aufkommen.« Er sah den auf ihn zutreibenden weißen Schirmen entgegen. Unter ihnen pendelten die Menschen im Wind, Punkte, die schnell näher kamen und bereits mit den Beinen fuchtelten, um sich in den Wind zu drehen, wie sie es gelernt hatten. Von der Ebene aus schossen jetzt die Panzer mit schweren MGs auf die vom Himmel fallenden Körper. Sie legten einen Todesstreifen dicht über den Erdboden, über den die ersten Fallschirmjäger pendelten, mit federnden Knien aufkamen, sich ohne Rücksicht auf die Umgebung und das Feuer in den Felsen vorschriftsmäßig abrollten, den sich im Gestrüpp verfangenden Fallschirm umliefen und zum Einsturz brachten. Dann lagen sie in den Granattrichtern, wartend, stumm, die Verwundeten begannen, sich selbst zu verbinden … vier Fallschirmjäger krochen zu einem schleifenden Körper und zogen ihn, nachdem sie die Gurte gelöst hatten, in einen Trichter. Der erste Tote, beim Abwärtsschweben schon in der Luft erschossen.
    Oberst Stucken rannte zu einem Gelandeten hin, der sich eben erhob und abschnallte. »Kerls!« schrie er. »In die Felsen abspringen! Das macht euch keiner nach!« Er gab dem jungen Fallschirmjäger die Hand. »Woher kommt ihr denn?«
    »Aus Rom! Drei Offiziere und siebenundfünfzig Mann. Wir sollen die

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