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Sie fielen vom Himmel

Sie fielen vom Himmel

Titel: Sie fielen vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Mönnig gab die Frage an die anderen Trichter weiter. Er notierte die gemeldeten Verluste und sah dann Michels an. »Na, dann wollen wir mal den Obersten besuchen«, sagte er bewußt burschikos, um dem jungen Ersatz ein Beispiel zu geben. Er sah nicht, wie Eugen Tack in seinem Trichter hockte und vor Angst betete. Leise, die Hände auf dem Rücken gefaltet, damit es niemand sah. Nur seine Lippen bewegten sich, und seine Augen waren groß und starr wie in einer Tetanie.
    In Gruppen zu sechs Mann marschierten sie zum Gefechtsstand Oberst Stuckens. Sie kamen an den 17 geknackten Panzern vorbei. Mönnig blickte sich zu Michels um. »Scheint eine sehr heiße Gegend zu sein, Michels.«
    »Wir haben genug Feuerlöscher bei uns, Herr Leutnant«, entgegnete der alte Oberfeldwebel trocken. Du hättest Kreta mitmachen sollen, dachte er. Oder Eben Emael oder Korinth. Uns kann nichts mehr erschüttern, und wenn es Scheiße regnet. Er stapfte mit seiner brennenden Stirn hinter Mönnig her und nahm die Hacken zusammen, als Oberst Stucken aus der Dunkelheit ihnen entgegenkam.
    »Zwei Offiziere und 58 Mann als Ersatz für die 34. Fallschirmjäger-Division. Verluste …« Er zählte die Toten auf, aber Stucken winkte ab. »Zwei Offiziere? Ich denke drei.«
    »Nein, zwei, Herr Oberst.«
    »Habe ich mich verhört. Danke. Kommen Sie mit, Herr Leutnant. Die Männer können hier lagern … hier ist es verhältnismäßig still. Morgen nacht werden sie hinauf zum Kloster gebracht. Sie kommen mit voller Ausrüstung?«
    »Jawohl, Herr Oberst. Sie ist bereits über dem Kloster abgeworfen worden.«
    »Blendend!« Oberst Stucken klopfte Leutnant Mönnig auf die Schulter. »Sechzig Mann Ersatz für eine Division! Na ja – wir müssen eben damit auskommen, was, Mönnig?«
    »Ja, Herr Oberst. Waren die bisherigen Verluste groß?«
    »Es geht, Mönnig. Es läßt sich ertragen«, sagte Stucken trocken. »Die 1. Kompanie besteht aus einem Leutnant, einem Unteroffizier und einem Gefreiten, die 2. Kompanie aus einem einzigen Mann!« Er lächelte bitter. »Immerhin sind wir noch nicht ganz aufgerieben … wir haben noch eine Kompanie mit einem Mann! Dafür standen wir auch zweimal im Wehrmachtsbericht, und ich habe das Eichenlaub bekommen! Heil!«
    Leutnant Mönnig fragte nicht weiter. Stumm ging er mit Stucken zu dem Keller, in dem der Divisionsstab hauste.
    Feldwebel Maaßen sah der dunklen Gestalt entgegen, die den Berg heraufkroch. Neben ihm lag jetzt Hauptmann Gottschalk; Maaßen hatte ihn herbeigewinkt und ihm durch Zeichen bedeutet, leise zu sein. Zusammen starrten sie dem einzelnen Mann entgegen, der klappernd zum Kloster kletterte.
    »Das kann nur einer sein, der sich verlaufen hat«, flüsterte Maaßen dem Hauptmann ins Ohr. »Wer wird so idiotisch sein und genau durch das Schußfeld latschen?«
    »Psst!«
    Die Gestalt war stehengeblieben. Sie blickte zu der nahen Klostermauer empor und atmete schwer. Dann ging sie weiter. Von der Höhe 435 leuchtete kurz ein Feuerschein auf … er zuckte nur sekundenschnell über die Gestalt und über den randlosen Stahlhelm.
    »Einer von uns«, stotterte Maaßen entgeistert. Hauptmann Gottschalk war aufgesprungen und trat an die Klostermauer.
    »Kommen Sie mal her, Sie Vollidiot!« brüllte er in die Nacht hinaus. Die Gestalt ging zu Boden, als die Stimme aufklang, aber als sie die deutschen Worte hörte, sprang sie wieder auf und rannte und kletterte über die Steine und Trümmer auf das Loch in der Mauer zu, in dem drohend die Gestalt Gottschalks stand.
    »Was spazieren Sie da im Niemandsland herum, Sie Krücke?!« brüllte er. »Suchen Sie Maiglöckchen?! Hierher! Mensch – zu dusselig, um zu sehen, wohin er tritt!«
    Vor Gottschalk tauchte das schmale, bleiche, aber glücklich lächelnde Gesicht Renates auf. Kurz blitzte in der Hand Gottschalks eine Taschenlampe auf, glitt über die Uniform und erlosch. Auch Maaßen hatte erfaßt, was da stand, und grinste breit.
    »Herr Leutnant!« Gottschalk legte die Hand an den Helm. »Wo kommen Sie denn her?«
    »Ich bin eben abgesprungen, Herr Hauptmann.« Die helle Stimme ließ Gottschalk lächeln. Ein Jüngelchen, dachte er. Notabitur, Grundausbildung, Kriegsschule, drei Monate Frontbewährung, Leutnantspatent, ab nach Monte Cassino und heldenhaft sterben. »Und da haben Sie sich verirrt.«
    »Nein. Ich habe einen Auftrag für Herrn Stabsarzt Dr. Pahlberg. Er befindet sich doch im Kloster?«
    »Allerdings. Im Keller unter dem Kolleg. Einer meiner Männer wird Sie

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