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Sie fielen vom Himmel

Sie fielen vom Himmel

Titel: Sie fielen vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gespräch abgebrochen, indem er den Hörer auf die Gabel knallte.
    Erstaunt sah Oberst Stucken auf. »Was ist, Breyle?«
    »Ein Idiot von der Nachbardivision hat die Frechheit, die Dienstleitung für die Durchgabe von Witzen zu benutzen«, sagte er mit bebender Stimme. Dann verließ er den Raum und ging ins Freie. Irgendwie kam er sich elend vor oder – militärisch gesprochen – heimlich in den Hintern getreten. Mit zitternden Fingern steckte er sich eine Zigarette an, aber sie schmeckte bitter, und er warf sie weg.
    Erwin Müller 17 hatte sich mit allen Mitteln, die einem Soldaten zur Verfügung standen, geweigert, dem Antrag Hauptmann Gottschalks stattzugeben und sich in ein Lazarett abschleppen zu lassen. Zuerst hatte er gebettelt, ihn bei der Kompanie zu lassen, dann war er, als die Kampfgruppe Gottschalk abrückte, tapfer mitgezogen, sein zerschossenes Hinterteil dick mit Mull belegt und durch vier Verbände gesichert. Er hockte auf dem Verpflegungswagen, den Heinrich Küppers seit der Schweineaktion eingerichtet hatte, und überwachte die Nachhut, die die Kompanie vor allem des Nachts vor Überfällen der plötzlich auftauchenden Partisanen zu schützen hatte. Theo Klein befand sich bei der Vorhut. Wie konnte es anders sein? Überhaupt war die Gruppe vollzählig überall da zu finden, wo sie gerade gebraucht wurde. Es war Leutnant Weimann manchmal unheimlich, mit welcher Sicherheit Feldwebel Maaßen mit Küppers, Klein, Bergmann, Strathmann und einer für alle Fälle ausreichenden Ausrüstung zur Stelle war, wenn es hieß, einen besonderen Einsatz auszuführen. Seit der in der Division schon legendenhaft gewordenen Gefangennahme der sieben Engländer durch den Stabsgefreiten Klein galten die Männer der Gruppe als Fachleute für die Durchkämmung verlassener Dörfer nach feindlichen Resten. Engländer wurden dabei nicht gefunden, aber Klein und Küppers schleppten säckeweise Verpflegung heran, Büchsen mit Corned beef, jam, ham with eggs, in Tafeln gepreßten Tee, Nescafé, Keks … es war, als hätte die Gruppe Maaßen ihre Nasen zu Wünschelruten ausgebildet, die überall da ausschlugen, wo es etwas zu essen gab. Hauptmann Gottschalk nannte die sechs das ›Rückgrat der 34. Fallschirmjäger-Division‹. Was die fünf in der Vorhut nicht entdeckten, das machte Erwin Müller 17 trotz seines aufgerissenen Gesäßes aus – verlassene Bunker, einen Keller mit Wein, in der Nähe von Persano sogar ein Mädchen.
    In diesem Augenblick begann die Lage kritisch zu werden. Die Vorhut der fünf tauchte plötzlich bei der Nachhut auf, wo Müller 17 auf dem Hof eines Bauernhauses stand und mit dem Mädchen verhandelte. Müller 17 sah die fünf im Eilschritt auf sich zukommen und verfluchte die so fabelhaft funktionierende Nachrichtenverbindung innerhalb der auseinandergezogenen, vorrückenden Kompanie.
    Theo Klein hatte das unaufhaltsame Tempo eines Stieres in der Arena vorgelegt. Er stürmte in den Hof, sah das junge schwarzlockige Mädchen und schnaufte tief auf.
    »Was wollt ihr hier?!« schrie Müller 17 wütend. »Hier ist die Nachhut, Stabsgefreiter Klein! Sie haben bei der Vorhut zu sein! Marsch! Zurück!«
    »Leck mich am Arsch!« sagte Theo Klein mild. Dabei betrachtete er das Mädchen verzückt und spürte, wie sein Herz sich in der Brust wie ein Kreisel drehte.
    Feldwebel Maaßen, Heinrich Küppers, Felix Strathmann und Josef Bergmann trabten in diesem Augenblick in den Hof und bildeten eine Mauer um das verängstigt um sich blickende Mädchen. Feldwebel Maaßen räusperte sich und sah seine Männer an.
    »Ich stelle fest«, sagte er laut, »daß ich hier der Rangälteste und Ranghöchste bin. Damit ist ja wohl alles klar, verstanden?!«
    Theo Klein gab sich nicht geschlagen. »Diese Sache«, stellte er nüchtern fest, »ist nicht eine Angelegenheit der Rangstufe, sondern der Potenz. Ich bin dafür, daß ihr alle vom Hof verschwindet, vor allem Erwin mit seinem lahmen Arsch.«
    Es wäre zu einer erregten Diskussion gekommen, wenn nicht Hauptmann Gottschalk mit seinem Kübelwagen vor dem Bauernhof halten ließ, um nachzusehen, welch eine Ansammlung deutscher Fallschirmjäger sich dort im Hof befand. Er sah die Gruppe Maaßen vollzählig um das verschüchterte Mädchen stehen und brauchte keinerlei Erklärungen des meldenden Maaßen, um die Lage zu erfassen.
    »'raus!« brüllte er. »Sofort 'raus! Die Gruppe meldet sich morgen früh um 8 Uhr in feldmarschmäßiger Ausrüstung bei mir! Verstanden?!«
    Das

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