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auf die Freundeszahl, die Anzahl der Sympathiebestätigungen (»Likes«) oder die Resonanz auf das Aussehen. Dass solche Vergleiche vor allem bei Kindern enormen Druck ausüben können, ist wohl kaum zu bezweifeln.
Siehe auch → Cybermobbing
Deutsche Bahn
An welches Fortbewegungsmittel denkst du zuerst, wenn du die Worte »jung«, »modern« und »schnell« hörst?
Vermutlich ist es nicht die Deutsche Bahn. Wohl auch aus diesem Grund erhielt die Frankfurter Werbeagentur Ogilvy Mitte 2010 den Auftrag, eine Fahrkarte speziell für die dynamische Facebook-Gemeinde zu promoten. Ergebnis war das sogenannte »Chefticket«, mit dem man für 25 Euro durch das ganze Land fahren konnte, solange man Fan der entsprechenden Facebook-Seite wurde. Unterstützt wurde die Aktion durch einen bizarr anmutenden, sich um einen Hahnenkampf drehenden Werbefilm.
Doch kaum war die Seite freigeschaltet, setzte es auch schon unzählige Negativkommentare, die sich anfangs noch mit der Aktion selber, dann aber mit der Bahn generell beschäftigten. Ein Auszug aus den auf Facebook zur Aktion veröffentlichten Kommentaren liest sich wie folgt: »arm«, »Sauerei«, »den Werber solltet Ihr rausschmeißen«, »was für eine Scheiße« usw.
Bemerkenswert war, dass die Bahn mit der Flut an Kommentaren offenbar überfordert war, auf Kritik kaum einging und die Seite generell nicht effektiv zu moderieren vermochte. Insgesamt geriet die gesamte Aktion damit zu einem PR-Desaster – und konnte sich einen Ehrenplatz in der Geschichte misslungener Social-Media-Aktionen sichern.
Deutschland
Wissenswertes
Rund 22 Millionen Deutsche tummeln sich derzeit auf Facebook – die Zahl der Festnetzanschlüsse ist kaum doppelt so hoch. 2011 konnte dabei ein Nutzerzuwachs von fast 60% verzeichnet werden. Mittlerweile ist jeder vierte Deutsche im Netzwerk vertreten, die Männer mit 52% leicht in der Überzahl. Mit dieser Entwicklung kann sich Deutschland knapp den letzten Platz der zehn Länder mit der höchsten Facebook-Nutzung weltweit im Jahr 2011 sichern. Am aktivsten sind die Nutzer im Hinblick auf Facebook, Twitter und Konsorten übrigens in Rheinland-Pfalz, am passivsten in Mecklenburg-Vorpommern.
Quellen: Socialbakers; Allfacebook.de, IMWF
Deutschland-Fans
Spätestens seit der WM 2006 sind Deutschland-Flaggen wieder groß in Mode und werden, zumindest zu sportlichen Großereignissen, auch privat gerne gehisst. Bei Facebook äußert sich dieser Trend regelmäßig in der Form, dass tausende Profilbilder zu wichtigen Fußballländerspielen entsprechend angepasst werden. Meist wird das gesamte Profilbild durch die deutsche Fahne ersetzt, sodass der Newsfeed mit »Schwarz-Rot-Gold« überflutet wird. Mercedes Benz nutzte diesen Trend in Kooperation mit dem DFB geschickt aus: Die Aktion »Ich glaube an den vierten Stern für Deutschland« bewog zur WM 2010 eine große Zahl an Usern dazu, das Logo der Aktion auf ihrem jeweiligen Profilbild in einer Ecke zu posten.
Diaspora
In den Medien immer wieder als »Anti-Facebook« oder auch »Facebook-Killer« bezeichnet. Das von vier New Yorkern gestartete freie Projekt zeichnet sich durch fein abgestufte Einstellungen für die Privatsphäre und eine Speicherung der Nutzerdaten nicht beim Anbieter, sondern auf der eigenen Festplatte aus. Insbesondere aufgrund zahlreicher Diskussionen zum → Datenschutz wurde das Netzwerk gerade bei seinem Start im Herbst 2010 gehypt, ist heute jedoch weitestgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. Um die noch geringe User-Zahl zu steigern, werde derzeit eher auf eine Langzeitstrategie gesetzt, wird von den Entwicklern kolportiert. Bis Diaspora ernsthaft zum Problem für Facebook wird (wenn überhaupt), dürften also noch einige Jahre vergehen. Greifbare Gefahr droht da schon eher von → Google Plus .
Dislike-Button
Vergiss Welthunger, Umweltkatastrophen oder Fremdenhass – dies ist das brisanteste Problem der Facebook-Gemeinde: Während jeder, der im Netzwerk vertreten ist, den → Like-Button betätigen kann, suchen wir vergeblich nach einer Option, Kommentare, Links und sonstige Beiträge, die bei Facebook gepostet werden, mit einem »Daumen nach unten« zu versehen und damit unserem Missfallen Ausdruck zu verleihen. Der Grund, weshalb Facebook den Button voraussichtlich nie einführen wird, ist zum einen, dass er zum → Cybermobbing verleitet; zum anderen könnten Unternehmen fürchten, dass ihre Produkte »gedislikt« werden, sodass der Werbewert von Facebook nachließe.
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