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Sie haben 1 ungelesenes Buch

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Titel: Sie haben 1 ungelesenes Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklas Haye , Max Graefe
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oder wir treten aus!«) bis hin zur vollständigen Akzeptanz (»Nehmt Euch mal weniger wichtig!«). Ein Großteil reagiert allerdings nach wie vor mit einem bloßen Achselzucken. Bei erschreckend vielen Usern mag das bedauerlicherweise auch daran liegen, dass die persönliche Wahrnehmung von Öffentlichkeit an der eigenen Dorfgrenze endet. Dass sich »da draußen« allerlei zwielichtige Gestalten tummeln, für die private Daten einen besonderen Wert haben, wird häufig ausgeblendet. Auch die Skepsis, was Facebook selbst alles mit den Daten anfangen könnte, lässt selten echte Konsequenzen folgen. Im Gegenteil: Selbst die größten Verfechter eines umfassenden Datenschutzes haben meist kaum Probleme damit, Fotos von Freunden und Fremden ohne deren Einwilligung hochzuladen.
    Egal, wie man das Thema bewertet: Wer seine Daten bei Facebook gegen eine umfassende Nutzung schützen will, muss sich meist durch zahlreiche Menüs kämpfen, die in der Vergangenheit regelmäßig geändert wurden. Viele Mitglieder bemängeln auch aus diesem Grunde eine unzureichende Transparenz der Datensammlung und -nutzung und drohen regelmäßig damit, Facebook den Rücken zu kehren. Hier gilt aber wie im wahren Leben: Hunde, die bellen, beißen nicht. Erst durch Alternativen wie → Google Plus wachsen der vollmundigen Kampfansage langsam (kleine) Zähne. Ob allerdings Google Plus der sicherere Ort ist ...?
    DeutscheDatenschützer haben in jedem Fall relativ geringe Einflussmöglichkeiten. Unter anderem weil die Rechenzentren von Facebook samt den gespeicherten Daten in den USA liegen, ist der Maßnahmenspielraum hierzulande beschränkt. Die Ministerin für Verbraucherschutz, → Ilse Aigner , reiste deshalb im Herbst 2011 in die USA, um vor Ort bei den sozialen Netzwerken Werbung für mehr Datenschutz zu machen. Vielleicht werden Facebook und sonstige Netzwerke nun vielleicht sogar einlenken – nur um einem weiteren Besuch der Ministerin zu entgehen. So viel umgekehrte Psychologie hätte man der Bundesregierung gar nicht zugetraut …
    Im Übrigen gilt nicht erst seit Facebook: Das Internet vergisst nichts! Weniger veröffentlichte Daten sind daher oftmals mehr.
    Wissenswertes
    Eine Umfrage von TNS Emnid hat ergeben, dass 90% der deutschen Internetnutzer den Umgang von Facebook mit Daten für sehr bedenklich halten.
    Siehe auch → Schrems
David Fincher
    Der Erste, der mit seinem Film »The Social Network« gezeigt hat: Hollywood kann mit der Web Economy auch Geld machen – und nicht nur durch sie mittels Raubkopien untergraben werden.
Denglisch
    Abwertend verwendeter Neologismus, der (uns bereits so lieb gewordene) Verben wie → » Adden «, → » Taggen « oder »posten« dem Vorwurf eines falschen Sprachgebrauchs aussetzt. Durch Facebook wird die Durchmischung von Deutsch und Englisch weiter vorangetrieben. Dem Verein Deutsche Sprache e. V. ist dies naturgemäß ein Dorn im Auge und er schlägt in seinem Anglizismenindex zahlreiche Worte vor, um dem bunten Treiben Einhalt zu gebieten (adden = hinzufügen, taggen = markieren, posten = ins Netz stellen, oops! = hoppla!).
    Auch dieses Buch landet vermutlich auf dem Index, orientiert es sich doch am verbreiteten Sprachgebrauch der »Community« – hoppla, der Nutzerschaft.
Depression
    findet mittlerweile eine facebookspezifische Ausprägung, konsequenterweise mit dem Begriff »Facebook-Depression« beschrieben. Wie die US-amerikanische Kinderarztvereinigung – American Academy of Pediatrics – herausgefunden haben will, lässt extensiver Facebook-Konsum Teenager oftmals verängstigt und launisch zurück. Der negative Effekt auf die Gemütslage habe sich vor allem bei solchen Heranwachsenden gezeigt, die auch im → Offline-Leben Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion haben. Gerade diese Korrelation zwischen der sogenannten Facebook-Depression und Problemen im Sozialleben jenseits des Internets wirft freilich die Frage auf, ob Facebook tatsächlich Grund oder doch nur Katalysator für das als »Depression« beschriebene Stimmungstief ist. So werden dem Netzwerk auch positive Auswirkungen etwa auf das Selbstvertrauen zugeschrieben. Letztlich verstärkt Facebook also wohl lediglich die auch sonst im Sozialleben gemachten Erfahrungen.
    Eines ist jedoch richtig: Der Vergleich mit anderen, wie er bei Jugendlichen früher schwerpunktmäßig in Schulpausen an der Tagesordnung war, ist durch das globale Netzwerk schneller, intensiver und vor allem einfacher geworden – sei es im Hinblick

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