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Like-Buttons hat noch keinen Diktator gestürzt, die größte Facebook-Gruppe des Widerstands noch keiner Armee Sorge bereitet. Fest steht aber auch: Durch Facebook lassen sich Ideen weitaus schneller verbreiten und vorantreiben, Demonstrationen und Kundgebungen weitaus leichter organisieren. Dies macht das Netzwerk für Diktatoren gefährlich.
Dass es allerdings weiterhin Helden braucht, die ihren virtuellen Mut in die Praxis umsetzen, wird wohl niemand ernsthaft bestreiten. Andernfalls bleibt es das höchste der Gefühle, die meisten Punkte in einem virtuellen Spiel zu sammeln.
Fahrraddiebstähle
Für Großstadtmenschen sind Fahrraddiebstähle schon beinahe alltäglich. Die Aufklärungsquote liegt dabei in Deutschland bei mageren 10 Prozent. Doch auch für dieses Problem hat Facebook zuweilen eine Lösung parat: Nachdem ihr Sohn Opfer eines Fahrraddiebstahls geworden war, berichtete eine Mutter aus New York der amerikanischen Presse stolz, wie sie dem Dieb mit Facebook auf die Schliche gekommen war: Nachdem sie mithilfe ihrer Kontakte den Namen des Täters ausfindig gemacht hatte, bekam sie Zugang zu seiner gesamten Online-Identität – inklusive seiner in Fotos getaggten ( → Taggen ) volljährigen Verwandten. Die Kontaktaufnahme mit den Verwandten führte schließlich zu mahnenden Worten der Erziehungsberechtigten und zur raschen Rückgabe des gestohlenen Fahrrads.
Einen anderen Weg, sein gestohlenes Fahrrad wiederzuerhalten, beschritt ein junger Brite. Er postete nach eigenen Angaben im Anschluss an die Tat Fotos einer Überwachungskamera auf seiner Facebook-Wall. Eine Bekannte identifizierte daraufhin den Dieb, den sie am Tattag mit dem Fahrrad beobachtet hatte. So konnte der Übeltäter schließlich ausfindig gemacht werden.
Beide Beispiele verdeutlichen: Gerade bei Vergehen, bei denen Opfer, Tat und Täter in einer lokalen Gemeinschaft vereinigt sind, kann sich die Teil-Öffentlichkeit auf Facebook zur privaten Detektivarbeit erfolgreich einsetzen lassen. Es bleibt nur zu hoffen, dass dies nicht die Denunziation fördert.
Siehe auch → Polizei
Fake-Profil
Fake-Profile verstoßen gegen die Nutzungsbedingungen von Facebook. Dennoch kommen sie häufiger vor, als es dem Unternehmen lieb sein dürfte. Manche wollen durch das Fake-Profil lediglich → stalken , andere möchten Teil des Netzwerks sein, ohne ihre privaten Daten offenlegen zu müssen. Dann gibt es noch Personen, die andere ärgern oder gar schädigen wollen. In diesem Fall kann die Erstellung eines Fake-Profils empfindliche Folgen haben. So wurde in Großbritannien kürzlich ein Fall bekannt, wonach ein Nutzer zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, weil er für einen ehemaligen Schulfreund ein Profil ohne dessen Einwilligung erstellt hatte. Begründet wurde die Verurteilung unter anderem damit, dass der Täter mit sexuellen und politischen Angaben versucht hatte, den Ruf des Klassenkameraden gezielt in den Schmutz zu ziehen; ein klassischer Fall von → Cybermobbing . Für die private Rufschädigung wurden 15.000 Pfund Strafe fällig, für die Verletzung der Privatsphäre 2.000 Pfund, der Rufmord am betroffenen Unternehmen schlug mit 5.000 Pfund zu Buche.
Tipp
Fake-Profile können an Facebook gemeldet werden. Das Netzwerk geht derartigen Fällen im eigenen Interesse mit Hochdruck nach.
Ein beliebter Sport auf Facebook ist es schließlich, durch die Vortäuschung einer attraktiven Frau (nicht nur) die eigenen Kontakte mit einem Flirt hereinzulegen. Weibliche Fake-Profile sind daher besonders verbreitet und sind unter anderem dafür verantwortlich, dass der Flirt-Faktor auf Facebook geringer als erwartet ist. Einer meiner männlichen Bekannten, der in die Erstellung eines solchen Fake-Profils nur wenige Minuten investiert hatte, war überrascht, wie viele Männer mit immer denselben abgedroschenen Phrasen und Anzüglichkeiten zu punkten versuchten.
Beispiele aus diesem Feldversuch gefällig? »Mein Glied bekommt Nackenschmerzen bei deinen Pics.«
»Wollen wir so bumsen wie meine Barbies früher?«
»Du bist die süßeste Praline der Welt! Ich hab die Füllung für dich!«
»Du hast echt geile Milchkrüge!«
»All diese Kurven, und ich ohne Bremsen.«
»Mein Penis heißt übrigens Nahkampfstachel« usw.
Damit wenigstens du niemandem auf den Leim gehst:
Tipp
Zehn Indizien für ein (weibliches) Fake-Profil
Professionelle, insbesondere freizügige Modelbilder
Geringe Freundeszahl
Ausschließlich Kommentare von Männern auf der
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