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Sie haben mich verkauft

Sie haben mich verkauft

Titel: Sie haben mich verkauft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Kalemi
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an ein besseres Leben, in dem keiner wusste, wie er sein Geld verdiente? Vielleichthatte er auch Sorge, ich könnte einmal mit einer seiner Tanten oder Kusinen Kaffee getrunken haben, und einen kurzen Moment lang dachte er vielleicht daran, dass das auch Frauen waren, wie die, mit denen er handelte. Vielleicht musste er mich auch von der Herde isolieren, damit er sich einreden konnte, es sei ja alles gar nicht so schlimm, was er da tat.
    Eine Weile redeten wir über die Türkei, und dann bat Serdar ein paar andere Männer, sich zu uns zu gesellen. Ich schwieg, während er mit ihnen sprach, nippte an meinem Kaffee und rauchte eine Zigarette. Einen Moment lang schien es fast, als sei alles zur Normalität zurückgekehrt – ein Abend in einer netten Bar mit ein paar Freunden, wie eine ganz normale Frau, die ein ganz normales Leben führte.
     
    Ungefähr eine Stunde später stand Serdar auf. »Danke, Oxana. Es war ein sehr schöner Abend. Brauchen Sie irgendetwas? Kleidung, Kosmetika?«
    Ich lächelte. »Das wäre nett.«
    »Ich besorge Ihnen alles«, sagte er. Ein Bodyguard trat vor, um mich wieder nach oben zu bringen. Er hatte eine Pistole in einem Schulterhalfter. »Gute Nacht, Oxana. Wir sehen uns dann morgen.«
    »Sie haben richtig Glück, wissen Sie«, sagte mein Bewacher, als er die Tür zu einem fremden Zimmer aufmachte.
    »Was tun wir hier?«, fragte ich. »Was ist mit Anna-Maria und meinem alten Zimmer?«
    »Das meine ich ja. Sie haben dieses Zimmer jetzt ganz für sich allein. Weil Serdar Sie mag, und das ist gut.«
    »Aber wieso ...?«
    »Verstehen Sie denn nicht? Er ist ein Mafiaboss, unser Chef, der Chef von allem hier in seinem Hotel.«
    Mir wurde eiskalt, als die Tür zuging. Ich wollte nicht allein in diesem Raum sein, von Serdar herausgepickt und vonden anderen Mädchen getrennt. Ich wollte so unsichtbar sein wie sie.
     
    Den Tag darauf verbrachte ich allein in meinem Zimmer. Im Laufe des Tages hatte ich einen Besucher – einen Bodyguard, der mir eine Tasche voller Kosmetik, Seife und Shampoo brachte, dazu noch einiges an Kleidung und Schuhen. Die meisten Kleider und ein Paar Schuhe passten mir.
    »Serdar kommt später dann vorbei«, sagte der Bodyguard mit einem anzüglichen Grinsen. »Sie sollten sich bereithalten.«
    Ich fühlte mich ganz merkwürdig, als ich mich vorbereitete und mich so schön wie möglich machte. Es kam mir so vor, als sei es erst Minuten her, dass ich in einer schmuddeligen Scheune, ohne Essen, mit schmutzigen Kleidern und wunden Füßen gewesen war, und jetzt stand ich in einem komfortablen Hotelzimmer mit Bad und einem Bett ganz für mich allein und bereitete mich darauf vor, den Abend mit einem Mafiaboss zu verbringen.
    Serdar kam mit den Bodyguards, die ihm nie von der Seite wichen.
    »Sehr schön«, sagte er und musterte mich. »Und jetzt gehen wir essen.«
    Wir fuhren in ein Restaurant nicht weit vom Hotel entfernt und aßen zu Abend wie ein ganz normales Paar, außer dass zwei bewaffnete Bodyguards uns von einem Tisch ganz in der Nähe bewachten. Serdar wollte alles über mich wissen, und seine freundliche Aufmerksamkeit und das offensichtliche Vergnügen, das er an meiner Gesellschaft hatte, ließen mich ein wenig auftauen. Schnell wurde mir klar, dass es eine gute Idee wäre, nett zu ihm zu sein. Offensichtlich hatte er Macht – vielleicht könnte er mir ja helfen, nach Hause zu meinen Kindern zu kommen, wenn er mich nur genug mochte.
    Spätabends gingen wir ins Hotel zurück. Die Bodyguards wurden schließlich entlassen, und er kam mit mir in mein Schlafzimmer. Als er mich an sich zog und anfing, mich zu küssen, schaltete ich meinen Verstand aus, wie ich das so viele Male schon getan hatte. Er konnte mit mir machen, was immer er wollte – und besser, es passierte so, als mit Zwang und Gewalt. Wenn ich es zu genießen schien, würde ihn das freuen, das wusste ich, und wenn ich ihm gefiel, konnte er unter Umständen meine Fahrkarte nach Hause sein.
     
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Serdar gegangen. Als ich mich gewaschen und angezogen hatte, entdeckte ich, dass die Tür unverschlossen war, und ich trat auf den Flur hinaus.
    Wo ist Anna-Maria?, fragte ich mich. Ich wollte sie finden, wusste aber nicht mehr, welches Zimmer es war. Ich hörte Bodyguards weiter hinten auf dem Flur, und mit denen wollte ich lieber nicht zusammentreffen.
    Da fand ich eine weitere unverschlossene Tür, und in dem Raum sah ich andere Frauen herumsitzen; Frauen wie die, die

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