Sie kam, sah und liebte
Baum fällte, war von einem Dallas-Schläger auf den Weg gebracht worden. Holstrom musste vom Eis getragen werden. Wut kochte hoch, Rache wurde gefordert. Der Hammer brach in die Verteidigungslinie von Dallas ein, packte sich im letzten Drittel einen Außenstürmer und bearbeitete ihn mit dem Handschuh.
Danach wurde das Spiel richtig hässlich, und wenn die Chinooks vielleicht auch Schlachten in den Ecken gewannen, verloren sie doch den Krieg. Dallas’ Verteidigungslinie hatte jedes Überzahlspiel zu nutzen gewusst und Lucs Tor mit zweiunddreißig Schüssen belegt.
An diesem Morgen redete keiner viel. Schon gar nicht nach der Standpauke, die Coach Nystrom ihnen im Umkleideraum gehalten hatte. Der Trainer hatte den Reportern die Tür vor der Nase geschlossen und mit seiner lautstarken Tirade die Zementwände zum Wackeln gebracht. Doch er hatte nichts gesagt, was nicht gestimmt hätte. Sie hatten sich dumme Strafstöße eingehandelt und den Preis dafür bezahlt.
Luc faltete die Zeitung zusammen und klemmte sie sich unter den Arm. Er knöpfte gerade seinen Blazer auf, als Ms. Alcott links von ihm aus der Drehtür trat. Die Sonne von Texas badete sie in strahlendem Morgenlicht, eine leichte Brise spielte mit den Spitzen ihres Pferdeschwanzes. Sie trug einen knielangen schwarzen Rock, einen schwarzen Blazer und einen Rollkragenpulli. Ihre Schuhe hatten flache Absätze, und sie schleppte mal wieder diese große Aktentasche mit sich herum und einen Kaffee im Pappbecher. Diese Beleidigung der Sehnerven vervollständigte noch eine hässliche Sonnenbrille auf ihrer Nase. Die Gläser waren rund und grün wie Schmeißfliegen. Verdammt, sie verstand es, sich geschlechtslos zu stylen.
»Interessantes Spiel gestern Abend.« Sie stellte ihre Aktentasche zwischen sich und ihn auf den Boden und sah ihm ins Gesicht.
»Hat es dir gefallen?«
»Wie ich schon sagte, ich fand es interessant. Wie lautet das Motto des Teams? ›Wenn wir sie nicht schlagen können, schlagen wir sie zusammen‹?«
»So was in der Art«, antwortete er lachend. »Wieso trägst du eigentlich immer nur Schwarz und Grau?«
Sie blickte an sich herab. »In Schwarz sehe ich gut aus.«
»Nein, Schätzchen, in Schwarz siehst du aus wie der Erzengel der Verdammnis.«
Sie nahm einen Schluck Kaffee und entgegnete völlig gelassen, als hätte er nicht den Finger in eine Wunde gelegt: »Ich könnte mein restliches Leben durchaus ohne Modekommentare aus Lucky Lucs berufenem Mund verbringen.«
Oder sie versuchte vielmehr, völlig gelassen zu erscheinen. Die Röte auf ihren Wangen und die schmalen Augen hinter der hässlichen Sonnenbrille verrieten sie. »Schön, aber …« Er hielt inne und schüttelte den Kopf. Er hob den Blick gen Himmel und wartete darauf, dass sie den Köder schluckte.
Er brauchte nicht lange zu warten. »Ich weiß, ich werde es bereuen«, seufzte sie, »aber was?«
»Nun, ich könnte mir vorstellen, dass eine Frau, die Probleme hat, einen Mann zu finden, vielleicht mehr Glück hätte, wenn sie die Verpackung ein bisschen gefälliger gestaltete. Nicht so hässliche Sonnenbrillen tragen würde.«
»Meine Sonnenbrille ist nicht hässlich, und meine Verpackung geht dich nichts an«, sagte sie und hob den Kaffee an die Lippen.
»Also steht nur das, was mich angeht, zur Diskussion? Deine Angelegenheiten sind tabu?«
»Ganz recht.«
»Du kleine Heuchlerin.«
»Ja, zeig mich doch an.«
Er sah ihr ins Gesicht und fragte: »Wie schmeckt der Kaffee heute Morgen?«
»Gut.«
»Trinkst du ihn immer noch schwarz?«
Sie blickte aus den Augenwinkeln zu ihm auf und deckte die Hand über den Kaffeebecher. »Ja.«
4. KAPITEL
Gut Holz: Stöße mit dem stumpfen Ende des Schlägers
Jane hatte beinahe Angst, sich umzuschauen. Wenn man einige von den Chinooks an diesem Morgen anschaute, konnte man den Eindruck gewinnen, Zeuge eines Eisenbahnunglücks zu sein. Grauenhaft, aber sie konnte nicht einfach darüber hinwegsehen. Sie saß ziemlich vorn im Flugzeug auf der anderen Seite des Gangs neben Darby Hogue, dem zweiten Geschäftsführer, den Sportteil der Dallas Morning News aufgeschlagen auf dem Schoß. Ihren Bericht über das Blutvergießen des Vorabends hatte sie abgeschickt, doch jetzt interessierte sie, was die Reporter aus Dallas dazu zu sagen hatten.
Am vergangenen Abend hatten sie und die örtlichen Sportreporter sich im Medienraum versammelt, um auf die Chance des Zutritts zum Umkleideraum der Chinooks zu harren. Sie hatten Kaffee und
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