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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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Tasche seiner ledernen Bomberjacke. Seine Wangen waren gerötet, sein Haar war zerzaust, und am Straßenrand parkte sein Motorrad. »Du bist nicht wegen mir gefeuert worden. Jedenfalls nicht direkt.« Als sie darauf nicht reagierte, fragte er: »Willst du mich nicht hereinbitten?«
    Ihr nasses Haar war unterm Handtuch versteckt, und in der frischen Luft bekam sie eine Gänsehaut. Sie beschloss, ihn einzulassen. »Nimm Platz«, sagte sie, als er ihr in das Wohnzimmer folgte. Sie ließ ihn einen Augenblick allein, um das Handtuch abzulegen und sich die Knoten aus dem Haar zu bürsten. Von sämtlichen Männern auf der Welt war Luc der Letzte, von dem sie je geglaubt hätte, ihn einmal in ihrem Wohnzimmer stehen zu sehen.
    Sie bürstete und trocknete ihr Haar, so gut es ging, und einen kurzen Augenblick erwog sie, Wimperntusche und Lipgloss aufzulegen. Genauso schnell entschied sie sich jedoch dagegen. Allerdings tauschte sie die Brille gegen ihre Kontaktlinsen aus.
    Mit noch feuchtem Haar, dessen Spitzen sich zu kringeln begannen, kehrte sie ins Wohnzimmer zurück. Luc wandte ihr den Rücken zu und betrachtete ein paar Fotos, die auf dem Kaminsims standen. Seine Jacke lag auf dem Sofa; er trug ein weißes Oberhemd, dessen Manschetten er über den kräftigen Unterarmen zurückgeschlagen hatte. Eine breite Längsfalte zog sich über die Mitte seines Rückens und verschwand im Hosenbund seiner Lucky-Brand-Jeans. Eine Gesäßtasche war von seiner Brieftasche ausgebeult, und der Jeansstoff modellierte seinen Hintern. Er sah Jane über die Schulter hinweg an, und der Blick seiner blauen Augen wanderte von ihren nackten Füßen an ihren Jeans und dem T-Shirt hinauf bis zu ihrem Gesicht.
    »Wer ist das?«, fragte er und zeigte auf ein Foto von ihr und Caroline. In Hut und Talar standen sie vor dem Haus ihres Vaters in Tacoma.
    »Das sind meine beste Freundin Caroline und ich am Abend nach unserer Abschlussprüfung an der Mt. Tahoma High School.«
    »Dann hast du dein ganzes Leben in dieser Gegend verbracht ?«
    »Ja.«
    »Du hast dich nicht sehr verändert.«
    Sie trat neben ihn. »Ich bin inzwischen ein ganzes Stück älter. «
    Er sah sie von der Seite an. »Wie alt bist du?«
    »Dreißig.«
    Er zeigte seine weißen Zähne in einem Lächeln, das ihre Verteidigungslinien einriss, sie wärmte und ihre Zehen in dem beigefarbenen Berberteppich Halt suchen ließ. »So alt?«, fragte er. »Für dein Alter siehst du ganz gut aus.«
    O Gott. Sie wollte nicht mehr in diese Bemerkung hineininterpretieren, als er zu sagen beabsichtigt hatte, was wahrscheinlich überhaupt nichts war. Sie wollte sich nicht von seinem Lächeln betören lassen. Sie wollte kein Prickeln und keine Hitzewallungen spüren, wollte keine sündigen Gedanken haben. »Warum bist du gekommen, Luc?«
    »Darby Hogue hat mich angerufen.« Er schob eine Hand in die vordere Tasche seiner Lucky-Jeans und verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß. »Er hat mir erzählt, dass sie dir den Job wieder angeboten haben, du aber abgelehnt hast.«
    Sie hatte nicht abgelehnt. Sie hatte gesagt, sie wolle es sich durch den Kopf gehen lassen. »Was hat das mit dir zu tun?«
    »Darby war der Meinung, ich könnte dich zum Zurückkommen überreden.«
    »Du? Du hältst mich doch für den Erzengel der Düsternis und Verdammnis.«
    »Du bist ein süßer Erzengel der Verdammnis.«
    Junge, Junge. »Da hat er sich den Falschen ausgesucht. Ich weiß …« Sie unterbrach sich, denn sie konnte nicht lügen und sagen, dass sie ihn nicht mochte. Sie mochte ihn ja. Selbst wenn sie ihn gar nicht mögen wollte . So entschied sie sich für die halbe Wahrheit. »Ich weiß nicht mal, ob ich dich überhaupt mag.«
    Er lachte, als wüsste er, dass sie schwindelte. »Das habe ich Darby auch gesagt.« Seine Mundwinkel hoben sich zu einem ausgesprochen charmanten Lächeln, und er wiegte sich auf seinen Absätzen vor und zurück. »Aber er meinte, ich könnte dich dazu bringen, dass du es dir anders überlegst.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest.« Er ging zum Sofa und zog etwas aus der Tasche seiner Lederjacke. »Ich habe dir ein Friedensangebot mitgebracht.«
    Er reichte ihr ein dünnes Taschenbuch, um das eine pinkfarbene Schleife gebunden war. Hockeysprache: Der Jargon, die Geschichten, alles, was Sie niemals aus dem Fernseher erfahren .
    Überrascht schaute sie das Buch an. »Das hast du gekauft ?«
    »Ja, und ich habe das Mädchen im Buchladen gebeten, die

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