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Sie kamen nach Bagdad

Sie kamen nach Bagdad

Titel: Sie kamen nach Bagdad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sich einen Ruck und horchte auf. Er war fast eingeschlafen. Kurz – lang – lang – kurz, das war gemorst, das waren deutliche Morsesignale. Er war damit vertraut, ein Teil seines Kriegsdienstes hatte im Morsen bestanden. O.W.L.F.L.O.R.E.A.T.E.A.T.O.N.I.A. Es wurde wiederholt: Floreat Eatonia. Von dem Araber in dem verschlissenen Waffenrock herausgeklopft, vielmehr herausgeklappert. Hallo, was war das? »Owl. Eton Owl.« Sein eigener Spitzname in Eton, den man ihm seiner ungewöhnlich starken, großen Brille wegen gegeben hatte.
    Er blickte zu dem Araber hinüber und registrierte jedes Detail von dessen Erscheinung. Das gestreifte Gewand, den alten Khaki-Waffenrock, den schäbigen, handgestrickten roten Schal voll fallen gelassener Maschen. Eine Gestalt wie Hunderte am Ufer. Seine Augen begegneten den seinen mit einem leeren Blick ohne Erkennungszeichen. Aber die Bernsteinperlen klapperten weiter.
    Hier Fakir. Hilfe. Gefahr.
    Fakir? Fakir? Natürlich, Fakir Carmichael! Richard nahm seine Pfeife heraus. Er machte einen Probezug, guckte in den Pfeifenkopf und klopfte dann auf den dastehenden Aschenbecher: Botschaft erhalten.
    Danach überstürzten sich die Ereignisse.
    Der Araber in dem verschlissenen Waffenrock stand auf und ging zur Tür. Er stolperte, als er an Richard vorbeikam, und packte mit seiner Hand Richards Arm. Dann richtete er sich auf, entschuldigte sich und schritt zur Tür weiter.
    Der dicke Handlungsreisende zerrte an etwas in seiner Tasche. Infolge seiner Korpulenz und der Enge seines Rockes brauchte er ein bis zwei Sekunden, um es herauszuziehen, und diese ein bis zwei Sekunden nutzte Richard, um einzugreifen. Als der Mann den Revolver hob, schlug Richard ihm die Waffe aus der Hand. Ein Schuss löste sich, und die Kugel grub sich in die Tür.
    Der Araber blieb plötzlich stehen, machte kehrt und lief eiligst in die entgegengesetzte Richtung durch die Tür, durch die er gekommen war, auf die Straße hinaus. Der Beamte eilte an Richards Seite, der noch den dicken Mann am Arm festhielt. Von den anderen Anwesenden tänzelte der Iraker aufgeregt herum, der dunkle hagere Mann machte große Augen und der ältliche Perser starrte gelassen in die Luft. Richard sagte: »Zum Teufel, was machen Sie da?«
    Nach einer winzigen Pause sagte der Dicke mit einer kläglichen Cockneystimme: »Entschuldigen Sie, es war ein unglücklicher Zufall.«
    »Unsinn, Sie wollten diesen Araber erschießen!«
    »Nein, nein, nicht erschießen, ihm nur einen Schrecken einjagen. Ich habe in ihm plötzlich den Kerl erkannt, der mich bei einem Antiquitätengeschäft übers Ohr gehauen hat.«
    Richard Baker war eine feinfühlige Natur und hasste jedes öffentliche Aufsehen. Seinem Instinkt folgend ließ er die Erklärung gelten. Was konnte er schließlich beweisen?
    Richard lockerte den Griff um den Arm des Mannes. Er bemerkte, dass der Kerl schwitzte. Der Beamte redete aufgeregt auf ihn ein.
    »Ich mache mich lieber aus dem Staub«, sagte der Dicke. »Ich warte nicht länger auf den Konsul.« Er steckte Richard plötzlich eine Karte zu. »Hier mein Name; ich bin im Flughafenhotel, wenn es irgendwelche Weiterungen geben sollte, aber es war nichts als ein unglücklicher Zufall. Nur ein Scherz, glauben Sie mir.«
    Richard beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie der Typ verlegen aus dem Zimmer stolzierte und das Haus verließ. Er hoffte, richtig gehandelt zu haben.
    »Mr Clayton ist jetzt frei und kann Sie empfangen«, sagte der Beamte.
    Richard folgte dem Mann den Korridor entlang. Das Zimmer des Konsuls war rechts am äußersten Ende. Mr Clayton saß an seinem Schreibtisch.
    »Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern«, sagte Richard. »Wir haben uns vor zwei Jahren in Teheran getroffen.«
    »Natürlich. Sie arbeiteten mit Dr. Pauncefoot Jones zusammen, nicht wahr? Gehen Sie wieder zu ihm?«
    »Ja, ich bin unterwegs zu ihm, aber ich habe einige Tage Zeit und möchte einen Abstecher nach Kuwait machen. Ich hoffe, dem steht nichts im Wege?«
    »Gewiss nicht. Ich werde Archie Grant telegrafieren – er ist dort Resident. Er wird Sie aufnehmen. Und diese Nacht können wir Sie beherbergen.«
    Richard protestierte leicht: »Ich möchte Ihnen und Mrs Clayton keine Ungelegenheiten bereiten. Ich kann ins Hotel gehen.«
    »Das Flughafenhotel ist sehr voll. Es macht uns die größte Freude, Sie bei uns zu haben. Im Augenblick ist Crosbie von der Ölgesellschaft da und ein junger Mann von Dr. Rathbone, um einige Bücherkisten vom Zoll

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