"Sie koennen aber gut Deutsch!"
unseres Zusammenlebens einhergeht, ist selbstverständlich, es ist die Basis, die unsere Demokratie zusammenhält.
Integrationsverweigerer, ein fragwürdiger Begriff. Vor allem deshalb, weil er in seiner Verwendung zu viele pauschal mit einschlieÃt, zu einem Synonym für Probleme jeglicher Art geworden ist â angefangen bei mangelnden Sprachkenntnissen über schlechte Bildung bis hin zum Aussehen. So fragwürdig ich den Begriff oft finde â wer in diesem Land leben möchte, darf sich dem Land nicht verweigern. Darf sein Interesse, seine Anteilnahme, seine Offenheit den Menschen hierzulande nicht verweigern. Die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, muss eine beiderseitige sein, sie ist dennoch von denjenigen, die hier ankommen, in einem besonderen MaÃe einzufordern, sie ist sozusagen Voraussetzung für ein Leben hier.
Ein erfolgreiches Zusammenleben zwischen einzelnen Menschen, aber auch zwischen verschiedenen ethnischen oder religiösen Gruppen basiert nicht darauf, dass alle immer dieselbe Meinung haben, dieselben Bräuche pflegen, denselben Alltag leben. Aber es basiert auf Respekt und Interesse aneinander.
So wie man es oft auf privater Ebene lebt: Wenn mein Mann Musik macht, muss ich mit meiner absoluten Unmusikalität nicht mitmachen. Aber ich muss ihm den Freiraum dafür gewähren. Wenn ich mit meinen Freundinnen zum hundertsten Mal eine »Frauenserie« auf DVD anschaue, dann kann er sich liebevoll darüber lustig machen, er muss sich auch nicht dazusetzen, aber er muss akzeptieren, dass wir an diesem Abend das Wohnzimmer belagern. Das funktioniert auf gesellschaftlicher Ebene, wenn es um das Zusammenleben sehr vieler, sehr unterschiedlicher Menschen geht, nicht anders.
Es ist eigentlich recht einfach!
Ein Plädoyer gegen all diejenigen, die etwas tun möchten â für all diejenigen, die tun
Einmal im Monat treffen sich in einer mittelgroÃen, bayerischen Stadt die Frauen des Katholischen Deutschen Frauenbundes. An diesem Tag lassen sie ihren Ehemännern wahrscheinlich ein schnell aufzuwärmendes Abendessen auf dem Herd stehen, schärfen ihren Sprösslingen ein, sich doch bitte zu benehmen und nicht zu spät ins Bett zu gehen, Mama habe doch nur diesen einen Abend im Monat, an dem sie etwas für sich tue, putzen sich ein wenig heraus (eine ambivalente Angelegenheit, dies: Einerseits geht es hier um ehrenamtliches Engagement und nicht um ein Gala-Dinner, andererseits, wenn man bedenkt, was Frau Kraus beim letzten Mal getragen hat, also, das ging ja gar nicht) und machen sich in ihrem Familienzweitwagen auf den Weg zu den anderen engagierten Katholikinnen. Es ist keine gesellschaftliche SpaÃveranstaltung, zu der man sich da trifft, um Gottes willen, nein, das hier ist eine ernste Angelegenheit. SchlieÃlich möchte man helfen, wo es einem selbst doch so gut geht (man lebt im schönen Bayern, wo die Welt noch in Ordnung ist, der Ehemann â wahrscheinlich Arzt oder Rechtsanwalt â verdient ganz ordentlich, das Haus ist abbezahlt, die Kinder gesund), und jetzt, wo die Kleinen schon etwas gröÃer sind und auf dem Gymnasium, da möchte frau also auch etwas beitragen. Etwas, die Betonung liegt auf etwas, denn wie dieses Etwas genau aussehen soll, was man tatsächlich tun könnte, ist keiner der Frauen so ganz klar.
Aus Mangel an Ideen wurde auf einer Mitgliederversammlung bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen beschlossen, die monatlichen Treffen jeweils einem anderen
armen Land zu widmen. In Afrika sollen ja immer noch Kinder hungern. Dazu könnte man was machen. Oder Haiti, denen geht es angeblich doch auch nicht so gut. Nun werden monatlich Diavorträge, Lesungen, Gespräche und Diskussionen zu diesen Themen organisiert, bei denen sich die engagierten Damen über die schlechte Lebenslage anderer Menschen informieren können, bevor sie mit Orangensaftglas und Schnittchen in der Hand das heutige Outfit von Frau Kraus noch einmal genau unter die Lupe nehmen.
Irgendwann einmal ist Russland dran. Natürlich: Ein groÃes Land unter den Fittichen des bösen Putin, so viel Zensur, so viel Kriminalität, so viel Armut, es eignet sich wunderbar für einen solchen feinen Informationsabend über die Leiden anderer Völker. Die Programmpunkte sind: Eine russische Aussiedlerin, die Frau Müller flüchtig kennt und die als Verkäuferin in der Boutique von Frau Müllers Schwägerin
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