Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)
irgendwo in der Welt, und kämpft ums Überleben, und ich bin hier, in Sicherheit, unfähig, sie zu beschützen.
KOMMENTARE
Isaac:
7. Oktober 2009 15:55 Uhr
Ich bin so froh, dass du überlebt hast. Wenn deine Mom noch da draußen ist, wirst du sie finden, oder sie findet dich. Hier schwinden die Nahrungsvorräte wie auch die Kampfmoral. Ich bin nicht sicher, wie lange wir noch ausharren können. Auf eigene Faust weiterziehen klingt jetzt gerade gut, aber ich weiß, das ist nur Selbstüberschätzung. Gib nicht auf, Allison, du trägst uns alle mit dir.
Brooklyn Girl:
7. Oktober 2009 17:25 Uhr
Das ist das letzte Mal, dass ihr von mir hört, aber ich wollte noch auf Wiedersehen und viel Glück sagen. Du wirst es schaffen, Allison, ich weiß es. Diesen Morgen ist unser Block in Brand geraten, und es wird immer schlimmer. Wir müssen flüchten. Ich habe keine Ahnung, wo wir hinsollen, aber uns bleibt keine Wahl. Es ist Zeit, weiterzuziehen.
amanda:
7. Oktober 2009 18:23 Uhr
Bitte … ich kann nicht warten. ich weiß, dass ich nicht mehr länger habe, bevor mich die kälte erwischt, oder sie. bis jetzt war ich von deiner gruppe abhängig, um gesellschaft zu haben, ich war hier eingesperrt, alleine und habe als einzigen kontakt mit »echten« menschen deinen blog gefunden, ich werde mit euch um holly trauern … solange ich kann … aber bitte schreib weiter.
ich kann nicht warten.
8. O KTOBER 2009 –
B RIEFEANEINEJUNGE D ICHTERIN
Amanda:
Da wir jetzt ja Teil einer Hilfsorganisation sind (was immer das bedeutet), haben Ted und ich beschlossen, eine Art Projekt zu starten. Wir wollen damit anfangen, von den Überlebenden hier Haikus zu sammeln, um euch ein wenig Hoffnung und ein bisschen Sonnenschein zu spenden. Eine Menge Leute, die ich getroffen habe, sind von dem Blog fasziniert. Zwar halten sie mich offenbar für ein bisschen verrückt, aber das kümmert mich nicht.
Wir können nicht raus
Doch die Arena ist groß
Und es gibt Duschen
– Ted
Chemie ist schwierig
Und erst recht, wenn man so dumm
Ist wie Allison
– Ted
Ted riecht wie ein Hintern
Auch wenn das nichts Neues ist
Dankt Gott für Duschen
– Allison
Hm, ich begreife nicht
Warum schreibst du Gedichte
Für das Internet?
– Collin (bzw. frei nach Collin, notiert von Allison)
Ich lerne jetzt schießen
Gewehre sind laut und schwer
C sagt: Da musst du durch
– Allison
Was ist ein Haiku?
Bin nur ein großer dummer Köter
Seht nur! Ein Knochen.
– Drei Mal dürft ihr raten – er leckt sich gerade den Hintern …
KOMMENTARE
Carlene:
8. Oktober 2009 14:33 Uhr
Wir überleben hier in Alaska. Es ist gut zu wissen, dass es draußen in der Welt immer noch lebendige Menschen gibt … Erzähl deine Geschichte weiter. Erinnere uns daran, dass es Hoffnung gibt, unseren Planeten zurückzugewinnen. Erinnere uns, dass du am Leben bist.
Allison:
8. Oktober 2009 16:43 Uhr
Du könntest wohl nicht ein paar Lachse fangen und hier runterschicken, oder? Tja, ich fürchte, die Trucks fahren schon lange nicht mehr, und ich habe keine Ahnung, womit wir handeln könnten. Vielleicht mit Büchern oder gutem Willen? Wenn ich es recht überlege, behalt den Lachs lieber für dich, ich bin sicher, du brauchst ihn selber.
amanda:
8. Oktober 2009 17:07 Uhr
danke für die gedichte! sie machen meinen tag ein bisschen besser
9. O KTOBER 2009 – S PUK
»Ein neuer Tag im Paradies«, lässt Ted frisch, fröhlich und putzmunter verlauten, lange bevor ich auch nur die leichteste Neigung verspüre, meine Augen zu öffnen. »Soll ich uns ein Frühstück organisieren?«
»Geh nur, ich hab noch keinen Hunger.«
»Okay, aber wenn ich wiederkomme, bist du noch hier. Wehe, du gehst auf die Jagd nach deiner Mom oder lässt mich hier sitzen und verpisst dich nach LibertyVillage. Es gibt hier richtige Waffeln, Allison. Waffeln. Bedenke das.«
Absurderweise nennen alle diesen Unterschlupf »das Village«. Sicher, hier ist es ganz okay, aber es ist eben nicht Liberty Village, jener Ort – davon bin ich mittlerweile überzeugt –, an dem ich eigentlich sein sollte.
Die Zeltgrößen variieren von winzig bis zu extravaganten, mehrere Familien fassenden Monstrositäten, die aussehen wie kleine Zirkuszelte. Den hier herrschenden Komfort hätte ich mir nicht mal in einer Wohnung vorstellen können. Wasser aus dem See, Wasserkocher, Verbandszeug und antiseptische Lösung, Q-tips, Kühlschränke, Eispackungen und Tampons … Das Leben wird deutlich einfacher
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