Sie sehen dich
damit er mit Ihnen spricht. Ist das so weit klar?«
LeCrue sah seinen Partner in der Ecke an.
Hester sagte: »Die richtige Antwort lautet: Wie Kloßbrühe, Ms Crimstein.«
Dann sah Hester Mike an und sagte: »Gehen Sie.«
Mike stand auf. Er verließ mit Tia zusammen den Raum. Sie
hörten, wie hinter ihnen die Tür ins Schloss fiel. Dann fragte Mike: »Wo ist Jill?«
»Bei den Nowaks.«
Er nickte.
»Erklärst du mir, was hier los ist?«, fragte Tia.
Das tat er. Er erzählte ihr alles – vom Besuch im Club Jaguar, vom Treffen mit Rosemary McDevitt, wie er fast in eine Schlägerei geraten wäre, wie die FBIler dazwischengegangen waren und auch von den Pharm-Partys.
»Club Jaguar«, sagte Mike, nachdem er fertig war. »Erinnerst du dich an Adams kurzen Chat?«
»Mit CeeJay8115«, sagte sie.
»Genau. Das sind nicht die Initialen einer Person. Es steht für Club Jaguar.«
»Und die 8115?«
»Keine Ahnung. Vielleicht gibt es noch mehr Leute mit den Initialen.«
»Glaubst du, dass sie das ist – diese Rosemary?«
»Ja.«
Sie versuchte, die Informationen zu verarbeiten. »Klingt irgendwie logisch. Spencer Hill hat Medikamente aus dem Medizinschrank seines Vaters geklaut und damit Selbstmord begangen. Vielleicht war das bei so einer Pharm-Party. Vielleicht haben die da oben auf dem Dach eine veranstaltet.«
»Dann glaubst du, dass Adam da gewesen ist?«
»Das passt doch alles zusammen. Sie haben da eine Pharm-Party veranstaltet. Sie haben die Medikamente gemischt und glaubten, das sei sicher …«
»Hat Spencer dann überhaupt Selbstmord begangen?«, fragte Mike.
»Er hat diese SMS herumgeschickt.«
Beide schwiegen. Aus Angst vor möglichen Schlussfolgerungen wollten sie den Gedanken nicht weiterspinnen.
»Wir müssen Adam finden«, sagte Mike. »Konzentrieren wir uns ganz darauf, okay?«
Tia nickte. Die Tür zum Vernehmungsraum öffnete sich, und Hester kam heraus. Sie kam auf sie zu und sagte: »Nicht hier drinnen. Draußen können wir reden.«
Sie ging weiter. Mike und Tia standen auf und folgten ihr. Auch im Fahrstuhl sagte Hester nichts. Unten marschierte sie dann durch die Drehtür nach draußen. Wieder folgten Mike und Tia ihr.
»Bei mir im Wagen«, sagte Hester.
Es war eine Stretchlimousine mit Fernseher, Kristallgläsern und einer leeren Dekantierkaraffe. Hester gab ihnen die guten Plätze in Fahrtrichtung. Sie setzte sich gegenüber.
»In öffentlichen Gebäuden sind inzwischen so viele Überwachungskameras, da traue ich mich nicht mehr zu reden«, sagte sie. Dann wandte sie sich an Mike. »Darf ich davon ausgehen, dass Sie Ihre Frau auf den neuesten Stand gebracht haben?«
»Ja.«
»Dann können Sie sich vermutlich denken, welchen Deal die vorgeschlagen haben. Sie haben jede Menge Rezepte mit offenbar gefälschten Unterschriften von Ihnen. Die Leute im Club Jaguar waren klug genug, nicht immer das gleiche sondern viele unterschiedliche Medikamente aufzuschreiben. Sie haben die Rezepte nicht nur hier in New Jersey eingelöst, sondern auch in anderen Bundesstaaten, bei Internetapotheken, überall. Die Folgerezepte genauso. Das FBI hat eine ziemlich simple Theorie, wie sie an die Rezeptblöcke gekommen sind.«
»Sie glauben, Adam hat sie geklaut«, sagte Mike.
»Genau. Und dafür haben sie diverse Hinweise.«
»Zum Beispiel?«
»Sie wissen zum Beispiel, dass Adam auf Pharm-Partys gegangen ist. Das behaupten sie jedenfalls. Außerdem haben sie gestern Abend die Straße vor dem Club Jaguar beobachtet. Sie haben gesehen,
dass Adam da reingegangen ist, und später sind Sie dann auch noch da aufgetaucht.«
»Dann haben sie auch gesehen, wie ich angegriffen worden bin?«
»Angeblich sind Sie in einer dunklen Gasse verschwunden, worauf die erst gar nicht richtig mitgekriegt haben, was da los war. Weil sie ja den Club beschattet haben.«
»Aber Adam war da gewesen?«
»Das behaupten sie jedenfalls. Mehr wollten sie mir aber nicht verraten. Ob sie mitgekriegt haben, dass er wieder gegangen ist zum Beispiel. Aber eins ist klar – die suchen Ihren Sohn. Er soll als Kronzeuge gegen den Club Jaguar oder die Besitzer auftreten. Er ist noch ein Kind, sagen sie. Wenn er mit ihnen zusammenarbeitet, dann kriegt er nur einen kräftigen Klaps auf die Finger.«
»Was haben Sie gesagt?«, fragte Tia.
»Am Anfang hab ich ein bisschen mitgespielt. Ich habe aber bestritten, dass Ihr Sohn etwas von den Partys oder den Rezeptblöcken gewusst hat. Dann hab ich gefragt, wie der Deal bezüglich
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