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Titel: Sie sehen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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der Anklage und des zu erwartenden Urteils aussieht. Sie waren aber noch nicht bereit, einen konkreten Vorschlag zu machen.«
    Tia sagte: »Adam würde Mikes Rezeptblöcke nicht klauen. So etwas tut er nicht.«
    Hester sah sie nur an. Tia merkte, wie naiv ihr Einspruch klang.
    »Sie wissen, wie das läuft«, sagte Hester. »Es spielt überhaupt keine Rolle, was Sie oder ich glauben. Ich habe Sie über deren Arbeitshypothese informiert. Außerdem haben die ein Druckmittel. Sie, Dr Baye.«
    »Inwiefern?«
    »Die behaupten, dass sie keineswegs vollkommen überzeugt davon sind, dass Sie nicht doch irgendetwas mit der Geschichte zu tun haben. Schließlich wären Sie ja gestern auf dem Weg zum Club Jaguar in eine gewaltsame Auseinandersetzung mit mehreren Personen geraten, die dort aus und ein gehen. Und woher hätten
Sie von dem Club wissen sollen, wenn Sie nicht irgendetwas damit zu tun hätten. Was haben Sie da in der Gegend gemacht?«
    »Ich habe meinen Sohn gesucht.«
    »Und woher haben Sie gewusst, dass Ihr Sohn dort ist? Sie brauchen das nicht zu beantworten, wir wissen alle Bescheid, aber Sie verstehen, worauf ich hinauswill. Die können das so hinbiegen, dass es aussieht, als ob Sie mit dieser Rosemary McDevitt unter einer Decke stecken. Sie sind kein Jugendlicher, sondern erwachsen und dazu noch Arzt. Das würde der Spezialeinheit eine hübsche Schlagzeile garantieren  – und Sie würden wohl für eine ganze Weile hinter Gitter wandern. Und wenn Sie so dumm sind, auch noch die Schuld für Ihren Sohn auf sich zu nehmen, können die immer noch behaupten, dass Sie mit ihm unter einer Decke gesteckt haben. In dem Szenario hätte Adam damit angefangen. Er ist auf Pharm-Partys gegangen. Dann haben er und die Lady aus dem Club Jaguar die Chance gesehen, noch mehr Geld zu machen, indem sie einen echten Arzt mit ins Boot holen. Daraufhin haben sie Sie angesprochen.«
    »Das ist doch irre.«
    »Nein, eigentlich nicht. Die können Ihre Rezepte vorlegen. In deren Augen ist das ein ziemlich handfestes Beweismittel. Wissen Sie, um wie viel Geld es da geht? Oxycodon ist ein Vermögen wert. Das grassiert in gewissen Kreisen. Außerdem könnte man an Ihnen, Dr. Baye, ein wunderbares Exempel statuieren. Sie wären ein ausgezeichnetes Lehrbeispiel dafür, dass Ärzte mit ihren Rezepten sehr vorsichtig umgehen müssen. Im Endeffekt könnte ich Sie da vielleicht raushauen. Wahrscheinlich würde mir das auch gelingen. Aber um welchen Preis?«
    »Und was schlagen Sie jetzt vor?«
    »Obwohl ich eine Kooperation im Allgemeinen verabscheue, könnte das in diesem Fall Ihre beste Chance sein. Aber für eine endgültige Entscheidung ist es noch zu früh. Zuerst müssen wir Adam finden. Dann machen wir ihm mal richtig die Hölle heiß,
bis er uns erzählt, was da wirklich passiert ist. Und erst danach treffen wir eine Entscheidung.

    Loren Muse gab Neil Cordova das Foto.
    »Das ist Reba«, sagte er.
    »Ich weiß«, sagte Muse. »Das Bild stammt von einer Überwachungskamera im Target , wo sie gestern eingekauft hat.«
    Er blickte auf. »Und was nützt uns das?«
    »Sehen Sie diese Frau hier?«
    Muse tippte mit dem Zeigefinger auf sie.
    »Ja.«
    »Kennen Sie sie?«
    »Nein, ich glaub nicht. Haben Sie noch mehr Bilder von ihr?«
    Muse gab ihm das zweite Bild. Neil Cordova konzentrierte sich nur darauf, hoffte inständig, etwas zu finden, ihr helfen zu können. Aber dann schüttelte er nur den Kopf. »Wer ist das?«
    »Ein Zeuge hat gesehen, dass Ihre Frau in einen Lieferwagen gestiegen ist, worauf eine andere Frau mit Rebas Acura weggefahren ist. Wir haben dem Zeugen die Videos aus der Überwachungskamera gezeigt. Er sagte, das sei die Frau gewesen.«
    Neil Cordova sah sich das Bild noch einmal an. »Ich kenne sie nicht.«
    »Okay, Mr Cordova, vielen Dank. Jetzt entschuldigen Sie mich einen Moment, ich bin gleich wieder da.«
    »Kann ich das Bild behalten? Falls mir doch noch was einfällt?«
    »Selbstverständlich.«
    Er starrte darauf, war immer noch benommen von der Identifikation der Leiche. Muse verließ den Raum. Sie ging den Flur entlang. Die Rezeptionistin winkte sie durch. Sie klopfte an Paul Copelands Tür. Er rief sie herein.
    Cope saß an einem Tisch und hatte einen Bildschirm vor sich. Hier in den Räumen der Bezirksstaatsanwaltschaft arbeiteten sie
nicht mit halbdurchsichtigen Spiegeln in den Verhörräumen. Sie benutzten Kameras. Cope hatte das Gespräch mitverfolgt. Er starrte immer noch auf den Bildschirm und beobachtete

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