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Adam.
Carson nickte. »Bei Rosemary im Büro.«
Adam rannte los. DJ Huff folgte ihm.
Carson ließ die Tür ins Schloss fallen. Damit waren sie eingeschlossen. Er griff sich in den Rücken und zog die Pistole.
Anthony folgte Adam Baye.
Er hielt etwas Abstand. Nicht viel, aber er wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Der Junge kannte ihn nicht, also konnte Anthony ihm nicht einfach etwas zurufen – außerdem wusste er nicht, wie der Junge darauf reagieren würde. Wenn Anthony sich als Freund seines Vaters vorstellte, haute er womöglich ab und versteckte sich wieder.
Bleib einfach hinter ihm, und guck was passiert, dachte Anthony.
Vor ihm schrie Adam etwas in sein Handy. Gar keine schlechte Idee. Anthony zog sein Handy aus der Tasche und wählte Mikes Nummer. Es ging keiner ran.
Als die Mailbox sich einschaltete, sagte Anthony: »Mike, ich folge deinem Sohn. Er geht wieder zu dem Club, von dem ich dir erzählt habe. Ich bleib ihm auf den Fersen.«
Er klappte das Handy zu und steckte es wieder in die Tasche. Adam hatte sein Handy auch wieder eingepackt und ging jetzt noch schneller. Anthony hielt Schritt. Vor ihm sprang Adam die Treppe zum Club hinauf und versuchte, die Tür zu öffnen.
Sie war geschlossen.
Anthony sah, wie Adam das Tastenfeld neben der Tür ansah. Dann wandte er sich an seinen Freund. Der zuckte die Achseln. Adam trommelte gegen die Tür.
»Aufmachen!«
Der Tonfall, dachte Anthony. Das war mehr als nur Ungeduld, darin lag Verzweiflung. Oder sogar Angst. Anthony ging näher heran.
»Kommt schon, mach auf!«
Er trommelte stärker gegen die Tür. Ein paar Sekunden später wurde die Tür von innen geöffnet. Einer der Gruftis stand darin. Anthony hatte ihn schon ein paarmal gesehen. Er war etwas älter als die anderen und so eine Art Anführer dieser Gruppe halbstarker Loser. Ein Pflaster klebte quer auf seiner Nase, als ob sie gebrochen wäre. Anthony überlegte, ob er zu den Kids gehörte, die Mike überfallen hatten, und kam zu dem Schluss, dass das vermutlich der Fall war.
Was sollte er jetzt machen?
Sollte er Adam davon abhalten, da reinzugehen? Das könnte er noch schaffen, aber es konnte auch richtig danebengehen. Der Junge würde wahrscheinlich abhauen. Und selbst wenn Anthony ihn festhielt, was brachte es, wenn sie hier einen Riesenwirbel veranstalteten?
Anthony trat näher an die Tür heran.
Adam rannte hinein, war nicht mehr zu sehen, und Anthony hatte den Eindruck, dass das Gebäude ihn vollständig verschluckt hatte. Adams Freund in der Mannschaftsjacke folgte ihm langsam. Anthony sah, dass der Grufti die Tür losließ, die dann langsam zufiel. Dann drehte der Grufti sich um.
Und Anthony sah es.
Hinter dem Rücken steckte eine Pistole im Hosenbund.
Und kurz bevor die Tür ihm den Blick versperrte, meinte Anthony zu sehen, dass der Grufti danach griff.
Mo saß im Wagen und beschäftigte sich mit den verdammten Zahlen. CeeJay8115.
Er fing mit den einfachen Sachen an. Machte aus Cee ein C, also den dritten Buchstaben des Alphabets. Er nahm das Jay, also J, also den zehnten Buchstaben. Was hatte er dann? 3108115. Er addierte die Ziffern, teilte sie durch einander, suchte nach einem Muster. Er sah sich Adams Chatnamen an – HockeyAdam1117. Mike hatte ihm erzählt, dass die 11 für Messiers Rückennummer und die 17 für Mikes alte Nummer in Dartmouth stand. Trotzdem addierte er sie zur 8115 und dann zur 3108115. Er verwandelte HockeyAdam in Ziffern und versuchte das Problem mit weiteren Rechenvorgängen zu lösen.
Nichts.
Das war keine rein zufällige Ziffernfolge. Er war sich hundertprozentig sicher. Nicht einmal Adams Ziffernfolge war zufällig – auch wenn ihm das hier nicht weiterhalf. Es gab irgendein Muster. Er musste es nur finden.
Bisher hatte Mo alles im Kopf gerechnet, jetzt öffnete er das Handschuhfach und holte einen Zettel heraus. Er notierte sich ein paar Zahlenkombinationen, als er eine bekannte Stimme rufen hörte: »Mach auf!«
Mo sah durch die Windschutzscheibe.
Adam trommelte gegen die Eingangstür vom Club Jaguar.
»Komm schon, mach auf!«
Mo hatte gerade den Zettel weggelegt, als die Tür des Clubs geöffnet wurde. Adam verschwand im Gebäude. Mo überlegte, was er jetzt machen sollte, was jetzt sinnvoll wäre, als er noch etwas Seltsames sah.
Anthony, der schwarze Türsteher, den Mike vorhin besucht hatte, rannte auf den Club zu. Mo sprang aus dem Wagen und folgte ihm. Anthony erreichte die Tür zuerst und drehte
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