Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
Mama sagt Georgina, außer wenn sie es vergisst, dann sagt sie Georgie wie wir.”
“Augustus!”, rief Caro ihren Sohn zur Ordnung. “Mr Fitzroy bitte, und in Zukunft werdet ihr eure Tante mit ihrem richtigen Namen anreden, Tante Georgina oder Tante Herron.”
“Müssen wir das?”, wandte sich Gus an Georgie.
“Ja”, sagte Georgie mit liebevoller Strenge. “Ihr müsst eurer Mutter gehorchen. Und jetzt gehen wir drei in die Küche.” An der Tür drehte sie sich noch einmal um und sah Jesmond kühl an. “Sie werden wohl nichts dagegen haben, wenn ich auch in der Küche bleibe.”
Jesmond musste sich zusammennehmen, um nicht zu grinsen. Mit einer leichten Verbeugung drückte er seine Zustimmung aus, rückte seinen Stuhl gegenüber Caros Sofa und nahm zusammen mit ihr den Tee ein. Während er mit Caro in der verblichenen Pracht des Salons saß und ihre Klagen über die überraschende London-Reise und das lange Ausbleiben ihres Bruders über sich ergehen ließ, überlegte er, dass er eigentlich viel lieber mit den Kindern und ihrer Tante in der Küche gesessen hätte. Georgie würde bestimmt eine fantastische Mutter abgeben, vorausgesetzt, dass der Vater – wer auch immer er sein mochte – ihre lockere Art mit etwas Strenge ausglich.
Sir Garth bereitete sein langer London-Aufenthalt genauso viel Missvergnügen wie seiner Schwester. Täglich wurde er im Innenministerium vorstellig, nur um immer wieder beschieden zu werden, dass die Person, die er zu sprechen wünschte – ein gewisser Courtney Beauchamp –, beschäftigt sei.
Garth Mannings Verdruss war umso größer, da er ständig vor Schuldeneintreibern auf der Hut sein musste, derentwegen er ursprünglich London verlassen hatte. Seine größte Furcht war, den Rest seines Lebens im Schuldturm zu verbringen, wo er unweigerlich landen würde, denn er besaß nichts mehr, womit er seinen Schuldenberg hätte abtragen können.
Eines Morgens war es dann endlich so weit – Mr Beauchamp wollte Sir Garth unverzüglich sehen. Er folgte dem Lakai in ein großes Büro, in dem Mr Beauchamp hinter seinem Schreibtisch Hof hielt.
“Sehr löblich, dass Sie sofort abkömmlich sind, Sir Garth.”
Doch Garth war nicht dazu aufgelegt, sich für dumm verkaufen zu lassen. “Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir sagten, weshalb Sie mich kommen ließen. Ich bin es nämlich nicht gewohnt, dass man mich tagelang warten lässt.”
“Sie müssen entschuldigen – dringende Staatsgeschäfte. Aber kommen wir zur Sache: Sie sollen dem Staat einen gewissen Dienst erweisen, sozusagen als Gegenleistung für eine Gefälligkeit, die wir nicht weiter erörtern wollen.” Er warf einen warnenden Blick auf den Schreiber in der Ecke am Stehpult.
Mr Beauchamp stammt gewiss aus einer alten Familie, aber er benimmt sich wie ein widerlicher Händler, überlegte Sir Garth wütend. “Ich dachte, das wäre bereits erledigt.”
“Teils … teils. Soweit mir bekannt ist, hat man Sie damals darauf hingewiesen, dass man eine gewisse Rückzahlung von Ihnen erwartet.”
“In der Tat. Aber Ihnen ist auch bekannt, dass ich augenblicklich dazu nicht in der Lage bin.”
“Dann sollten Sie in anderer Form zahlen.”
“Das hängt davon ab, in welcher Form.”
“Das lassen Sie mal unsere Sache sein”, fuhr ihm Beauchamp über den Mund. “Immer noch besser, uns gefällig zu sein, als im Schuldturm zu verrotten – oder?”
Was konnte Garth Manning darauf antworten? Er nickte nur.
“Gut, wir scheinen uns also verstanden zu haben. Ihre Aufgabe ist nicht schwierig. Bin ich recht informiert, dass Sie derzeit in Netherton wohnen, im Hause Ihrer Schwester Mrs John Pomfret?”
“Ja. Verdammt, was hat sie damit zu tun?”
“Geduld … Geduld! Des Weiteren ist mir bekannt, dass Sie dort seit Kurzem einen neuen Nachbarn haben. Ein gewisser Jesmond Fitzroy hat Jesmond House und die restlichen Ländereien geerbt.”
“Richtig. Ich habe ihn einige Male getroffen.”
“Ausgezeichnet! Dann wird es Ihnen ja nicht schwerfallen, ihn zu observieren – unauffällig natürlich – und uns über jegliche Veränderung seiner Lebensgewohnheiten oder seines Umgangs zu informieren. Einmal wöchentlich geben Sie uns einen schriftlichen Bericht, unabhängig davon, ob Sie interessante neue Informationen haben.”
Sir Garth starrte den aalglatten Kerl fassungslos an. “Warum sollte ich so etwas tun? Wonach suchen Sie? Ist er ein Krimineller? Wenn Sie schon so etwas von mir verlangen, können Sie mich über
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