Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
Mitteilung konzentriert gewesen, hätte sie an seiner Stimme hören können, wie sehr er sie liebte.
“Sicher sind Sie überrascht über meinen Besuch”, begann sie ein wenig betreten.
“Überhaupt nicht.”
Das leichte Zucken seiner rechten Braue fand sie so komisch, dass sie trotz ihres Kummers lachen musste. “Oh, Fitz! Kann man Sie denn nie aus der Fassung bringen?”
“Doch! Erst kürzlich, wie Sie genau wissen.”
Georgie biss sich verlegen auf die Lippen. “Deshalb bin ich hier. Es ist etwas Schreckliches passiert. An jenem Nachmittag … hat uns jemand beobachtet.”
“Wer?”
Sie schüttelte den Kopf. “Ich weiß es nicht. Heute Morgen sagte Garth Manning plötzlich, dass man uns beim Liebesspiel beobachtet habe – im Park.”
“Sir Garth Manning?”
Georgie nickte. “Er beschuldigte mich in Gegenwart von Caro. Ich dachte, Sie sollten es erfahren, sodass wir beide dieselbe Geschichte erzählen – falls wir eine zu erzählen haben.”
“In Gegenwart von Caro? Oje! Da hat die Katze das Täubchen aber in Aufregung versetzt!”
Was für ein komisches Bild! Georgie musste unwillkürlich wieder lachen. “Genau! Aber so konnte ich mich um Caro kümmern – und Fassung bewahren.”
“Sie haben den Vorwurf nicht abgestritten, Mrs Georgie?”
“Nicht direkt. Ich habe so reagiert, wie mir Charles geraten hat, mich zu verhalten, wenn ich in Schwierigkeiten bin … ich habe ausweichend geantwortet.”
“Nicht zu glauben! Sie geben keine klare Antwort? Was meinen Sie, wird dieser Narr Sie nun in Netherton blamieren?”
“Wohl kaum. Ich habe ihn unter Druck gesetzt.”
“Wie das?”
“Kurz vor seinem Tod hat mir Charles von Mannings Lebenswandel erzählt. Wahrscheinlich, um mich zu warnen. Ich weiß nicht, weshalb Charles annahm, ich könnte den Mann heiraten wollen. Ich habe ihn immer verabscheut.”
“Was Ihren ausgezeichneten Geschmack beweist, Mrs Georgie. Dürfte ich etwas über den Lebenswandel erfahren?”
Als Georgie ihren kurzen Bericht geendet hatte, meinte Jesmond nachdenklich: “Ein Lügner und Gauner also, einer, der im Trüben fischt und unterschlägt … interessant.”
“Wer weiß außer Garth noch davon, Fitz?”
Ein gutes Zeichen! Sie nennt mich wieder Fitz und hat mich nicht getadelt, als ich Mrs Georgie zu ihr sagte, stellte Jesmond insgeheim erleichtert fest und dachte zugleich in eine ganz andere Richtung. “Sagen Sie, war die Post schon da, als er Sie beschuldigte.”
“Ja.”
“Aha.”
“Könnte jemand Garth einen Brief geschrieben haben? Aber wer? Wir haben niemanden gesehen. Auch auf dem Rückweg ist mir niemand begegnet. Weshalb sollte sich jemand ausgerechnet an Garth wenden?”
“Während ich mich anzog, hatte ich das Gefühl, dass ich beobachtet wurde”, sagte Jesmond nachdenklich. “Ich habe zwar auch niemanden gesehen … gleichwohl könnte uns jemand nachspioniert haben.” Er war sich jetzt ganz sicher, dass er einen Spitzel im Haus hatte. Weshalb sollte jemand ausgerechnet Sir Garth von seinem Schäferstündchen mit Georgie berichten, fragte Jesmond sich immer wieder.
“Ich läute nach Craig, er soll uns Tee und etwas Gebäck bringen”, versuchte Jesmond sie abzulenken. Seine geliebte Georgie sah ihn so ängstlich an, dass er beschloss, ihr nicht von seinem Londoner Erlebnis zu berichten. “Ich glaube nicht, dass da noch viel nachkommt. Und wenn, dann können wir immer noch heiraten und uns lieben, wo es uns gefällt.”
“Machen Sie keine Witze, Fitz”, wies Georgie ihn leicht tadelnd zurecht. “Ja, Tee und Gebäck könnte ich jetzt vertragen … ich habe nämlich noch nicht richtig gefrühstückt. Schreckliche Dinge habe ich den beiden gesagt … aber es hat gewirkt.”
“Das hätte ich gerne gehört. Sie haben so eine nette Art, wenn Sie ausfällig werden. Übrigens … es ist kein Scherz, dass ich Sie heiraten will … ich meine es ehrlich.”
“Oh, Fitz, nur wegen einer nachmittäglichen Dummheit müssen Sie keine anständige Frau aus mir machen. Nicht dass ich unanständig wäre, Charles meinte einst sogar …”
Sie sprach nicht weiter, ihr Gesichtsausdruck verlor plötzlich die fröhliche Unbeschwertheit, sodass Jesmond nicht nachfragte und auch sein Angebot nicht wiederholte. Aus irgendeinem Grund, vielleicht war es Selbstschutz, nahm sie ihn nicht ernst, und – so gerne er das auch getan hätte – dies war nicht der rechte Augenblick, ihr seine immerwährende Liebe zu gestehen, fand Jesmond.
Sie war so anders
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