Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Titel: Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
Vom Netzwerk:
Ende der ersten Reihe, die hellen blauen Augen unablässig auf sie gerichtet. Doch schnell hatte sie sich wieder in der Gewalt. Sie wollte ihm schon zeigen, dass ihr Leben auch ohne ihn sehr ausgefüllt war. Mochte er sie noch so anstarren, sie ließ sich nicht einschüchtern.
    Zum Beweis stimmte sie eine fröhliche Volksweise an. Dann sang sie ein lustiges Lied von einer Maid, die ihren Verehrer immer wieder mit dem Refrain “Oh nein, John! Oh nein!” abwies. Meine Stimme ist selten klar – nie hat sie überzeugender und trotziger geklungen, stellte Georgie vergnügt fest.
    Es folgte ein schallender Applaus, jemand schrie sogar “Bravo!” – Jesmond, wer konnte es anders sein? Sie lächelte ihn anmutig an und fragte: “Möchten Sie, dass ich es noch einmal singe? Es kam von Herzen!”
    “Ja! Ja!” forderte er sie zusammen mit anderen auf.
    Nun, wenn er sich amüsieren konnte, weshalb sollte sie das nicht auch – und wenn es noch so schmerzte? Ihre Hände zitterten, aber mit derselben inneren Kraft, mit der sie die ersten Wochen ihrer seltsamen Ehe überstanden hatte, präsentierte sie sich nun locker und unbefangen ihren Zuhörern. Tief beugte sie sich über ihre Gitarre, mit leiser und verträumter Stimme trug sie die bewegenden Worte eines melancholischen Liedes vor. Sekundenlang herrschte ergriffene Stille, nachdem sie geendet hatte, dann folgte ohrenbetäubender Beifall – insbesondere von Jesmond.
    Auf Miss Waltons Frage, ob man nach dieser herrlichen Darbietung später am Abend noch einmal etwas von Georgie hören könne, nickte sie nur still und suchte sich einen Platz so weit wie möglich von Jesmond entfernt. Nie zuvor hatte er sie so erregt. Nie zuvor hatte sie seine Nähe so gespürt. Es war, als verbände sie ein unsichtbares Band, das sie nicht durchtrennen konnte. Ob er wohl Ähnliches empfindet, fragte sie sich und rief sich im selben Moment zur Ordnung. Mochte es noch so wehtun, sie hatte sich geschworen, nicht mit ihm zu sprechen.
    Er wiederum wollte unbedingt mit ihr sprechen. Die Diener reichten den Gästen gesüßten heißen Rum, und eben als Georgie ihr Glas vom Tablett nahm, sah sie, wie Jesmond mit zum Gruß erhobenen Glas auf sie zukam.
    “Darf ich Ihnen ein Kompliment über Ihre herrliche Darbietung machen, Mrs Georgie?”, fragte er ganz so, als wäre nichts geschehen, als ob sie sich nicht leidenschaftlich im Gras seines Parks geliebt und im Streit getrennt hätten.
    “Wenn Sie es für nötig halten”, antwortete sie freundlich lächelnd. In Netherton blieb nichts unbeobachtet. Kühle Zurückhaltung gab nur Anlass für unnötiges Gerede.
    “Oh ja!”, erwiderte er liebenswürdig wie immer. “Ihr Vortrag war durchaus professionell. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie einen guten Lehrer hatten?”
    Was blieb ihr anderes übrig, als ihm zu antworten? “Ihre Vermutung ist korrekt. Haben Ihnen meine Lieder Freude gemacht? Insbesondere das zweite?” versuchte sie ihn zu provozieren.
    “Oh ja! Vermutlich hatten Sie in der Vergangenheit selbst auch einige Erfahrung im Neinsagen.”
    “In der Vergangenheit nicht, aber kürzlich.”
    “Aha!” Er hatte verstanden. “Darf ich Ihnen einen Rat geben? Sagen Sie öfter Ja. Das macht glücklicher! Erlauben Sie, dass ich Ihnen morgen Nachmittag einen Besuch abstatte? Ich möchte Ihnen eine ganz besondere Frage stellen?”
    Unbedacht nahm Georgie einen kräftigen Schluck von ihrem Rumgetränk. “Ah, nein”, krächzte sie. “Ich habe schon eine Verabredung.”
    “Dann übermorgen Nachmittag?”
    Sie nahm noch einen kräftigen Schluck. “Leider habe ich dann auch eine Verabredung, und den folgenden Tag auch.”
    “Soll das heißen, dass Sie mir nicht erlauben, Sie zu besuchen?”, fragte er, und seine blauen Augen sahen sie traurig an.
    “Sie haben richtig verstanden, Sir.”
    “Zum Teufel mit der Etikette – dann muss ich meine Frage eben hier stellen.”
    Georgie nahm erneut einen kräftigen Schluck – und übertrieb. Sie schnappte nach Luft, hustete, das scharfe Getränk trieb ihr die Tränen in die Augen, und plötzlich fand sie sich in seinen Armen. “Na, na”, sagte er leise und klopfte ihr beruhigend auf den Rücken.
    Miss Walton fragte aufgeregt: “Oje, vertragen Sie die Rumbowle nicht? Ich dachte, es sei ein wunderbarer Ausklang für einen schönen Abend.”
    “Das ist es auch”, murmelte Georgie und befreite sich von Jesmond, halb dankbar für den kleinen Zwischenfall, da damit das Wortgefecht, das er

Weitere Kostenlose Bücher