Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
gewonnen hatte, beendet war. “Es war meine eigene Dummheit. Ich hatte vergessen, dass heißer Rum auch heiß ist.”
Es blieb Jesmond nichts anderes übrig, als Georgie der besorgten Miss Walton zu überlassen. Die führte ihren Gast zum Sofa und bestellte eine Karaffe mit kaltem Wasser für Mrs Herron. Georgie wusste zwar nicht genau, weshalb sie sich hinlegen sollte, aber sie gehorchte ihrer Gastgeberin. Und dann geschah es doch. Als der Diener mit der Wasserkaraffe kam, ließ es sich Jesmond, dieser Schurke, der Georgie natürlich gefolgt war, nicht nehmen, ein Glas einzuschenken und es ihr zu reichen.
“Ich wollte Sie nicht verwirren, Mrs Georgie. Keine Angst, ich liebe Sie!”, gestand er leise.
Was für ein Ort, was für eine Zeit, ihr ein solches Geständnis zu machen? Natürlich neckte er sie nur – wie immer! Sie nahm das Glas Wasser und wandte sich ab. “Ich kann mich nicht entsinnen, Sir, dass ich Ihnen erlaubt habe, mit mir zu sprechen”, erwiderte sie eisig.
Kopfschüttelnd verbeugte er sich. “Dann eben später, zu anderer Zeit, an anderem Ort”, sagte er leise und ging, um Caro zu bitten, ihre Schwägerin nach Hause zu bringen.
Georgie blieb wütend und ratlos zurück.
10. KAPITEL
Beauchamp legte den Brief beiseite, tauchte die Feder in die Tinte, machte ein paar Notizen auf ein Blatt und rief ungeduldig nach seinem Schreiber. “Machen Sie daraus einen Brief an Sir Garth Manning, Baronet, Pomfret Hall, Netherton, Nottinghamshire.” Das wird diesem Faulpelz Beine machen, dachte Beauchamp schadenfroh. Die Nachricht, die er gerade erhalten hatte, gab ihm Grund, dem Mann einen Verweis zu erteilen. Seine Vorgesetzten wurden langsam ungeduldig. Er brauchte dringend handfeste Informationen aus Netherton, obwohl er im Gegensatz zum offiziellen Standpunkt der Meinung war, dass Jesmond Fitzroy in keinerlei Intrigen oder Verschwörungen gegen die Krone verwickelt war. Aber wer fragte ihn schon? Er hatte nur Befehle auszuführen.
Die Ankunft der Post wurde in Netherton immer mit Spannung erwartet. Nachrichten aus der großen weiten Welt waren stets eine willkommene Abwechslung, und Briefe mit interessanten Details aus London gingen in der kleinen Gemeinde manchmal von Hand zu Hand.
In Pomfret Hall legte der Butler die Briefe für gewöhnlich auf den Frühstückstisch. Garth Manning erhielt selten erfreuliche Post, die er direkt am Frühstückstisch überflog. Meist waren es Rechnungen oder Mahnbriefe seiner Gläubiger. Heute Morgen litt er noch an den Folgen eines feucht-fröhlichen Herrenabends bei den Bowlbys. Er verschmähte Eier, Schinken oder kaltes Roastbeef und begnügte sich mit Kaffee und Toast. Aber selbst daran verging ihm der Appetit, als er seinen letzten Brief las. Fuchsteufelswild sprang er auf und rannte mit dem anstößigen Schriftstück zu Caro, die sich mit einem ausführlichen Brief von ihrer Schwester in den Salon zurückgezogen hatte.
“Wo ist Georgie?”
“Wie redest du mit mir, Garth?”, fragte Caro missgelaunt zurück. “Wer höflich fragt, bekommt eine höfliche Antwort.”
“Ach, lass die Phrasendrescherei! Wo ist die Hure?”
Caro hielt sich theatralisch die Ohren zu. “Oh, Garth! Was für eine Sprache! Du siehst doch, dass sie nicht hier ist. Sie ist früh aufgestanden und vor dem Frühstück ausgeritten.”
“Allein? Oder mit diesem Nichtsnutz von Fitzroy? Kannst du mir sagen, was die für einen Ritt mit dem macht?”
“Oh, ich werde ohnmächtig”. Caro ließ sich schockiert in die Kissen fallen. “Was für ein Ton, Garth?”
Er wedelte mit dem Brief. “Dann hör dir das an!”
Das Schreiben hatte ihn davon in Kenntnis gesetzt, dass man sich nicht mehr in der Lage sähe, seine Sicherheit garantieren zu können, falls er nicht bald die erwarteten Informationen über Mr Fitzroy sende. Von anderer Seite habe man erfahren müssen, dass Fitzroy eine Liaison mit Mrs Georgina Herron habe.
Furcht, verletzter Stolz, Eifersucht, Wut – Garth Manning kämpfte mit allem. Doch Toben half jetzt nicht, er musste sich beruhigen. Niemand durfte herausfinden, woher er diese Information hatte – vor allem Georgie nicht. Es blieb ihm auch keine Zeit für weitere Überlegungen. Fröhlich und erfrischt von ihrem Morgenritt betrat Georgie den Salon. Sie trug wieder die Kniebundhose, was Garth heute ganz besonders aufregte. Er steckte den Brief in die Jackentasche, überhörte Caros weinerliches “Nicht jetzt, Garth”, und sagte mit ernster Stimme: “Guten Morgen,
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