Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
auch noch im weiteren Verlauf des Abends zu tun. Bevor ihr kamt, Caro, wollte ich Fitz nämlich gerade bitten, mich noch einmal zum Büfett zu begleiten. Kommen Sie mit, Fitz?”
“Ihr Wunsch ist mir Befehl, Mrs Georgie! Manning, Sie stehen im Weg! Machen Sie Platz für Mrs Herron!”
Garth Manning wich nicht von der Stelle. Halsstarrig bot er Georgie seinen Arm und sagte streng: “Sicher wird Sie Ihr Sinn für Anstand überzeugen, mein Angebot zu akzeptieren und mir in den Rosengarten zu folgen …”
“Mein Sinn für Anstand sagt mir, Dr. Shaw aus dem Weg zu gehen”, erwiderte Georgie leise, aber bestimmt, da sie bemerkte, dass man sie bereits beobachtete. “Fitz, Ihren Arm bitte! Ich bin sehr durstig.”
Jesmond schüttelte kummervoll den Kopf, so als ob er dem Geschwisterpaar andeuten wollte: Ich kann’s nicht ändern, und ging mit Georgie davon. Als sie außer Hörweite waren, fragte er: “War das klug?”
“Nein, Fitz. Aber weder Caro noch ihr Bruder sind mein Vormund. Ich habe keine Ahnung, weshalb sie darauf bestanden, dass ich diesen schrecklichen Mann treffe. Fast wünschte ich, ich hätte doch den feigen Weg gewählt und heute Abend eine Migräne vorgetäuscht. Ich verabscheue Garth Manning fast so sehr wie Dr. Shaw. Beide haben auf sehr unterschiedliche Weise dazu beigetragen, mein Leben unerträglich zu machen. Garth kann ich in die Schranken weisen, denn er ist ein Dummkopf, aber Dr. Shaw ist intelligent und gerissen … wie Sie unschwer an der Art, wie er versuchte Sie bloßzustellen, erahnen können.”
“Ich bin ganz Ihrer Meinung, Mrs Georgie. Und ich halte Sie nicht für feige, wenn Sie sofort nach Hause fahren wollen. Sagen Sie einfach, Sie hätten Kopfschmerzen oder sonst was. Ich kann es nämlich nicht mit ansehen, wie man Sie drangsaliert, ohne einschreiten zu können. Erlauben Sie mir, Sie zu begleiten. Eine Fahrt in meiner offenen Kutsche wird die trüben Gedanken vielleicht verscheuchen.”
Georgie gab sich geschlagen. Sie verabschiedete sich von den Firths, widersetzte sich deren Bemühen, sie zu veranlassen, sich von Dr. Shaw zu verabschieden, und war erleichtert, als sie endlich im Mondschein in Fitz’ neuem Phaeton davonrollen konnte.
Wie würde es sein, ein Leben lang in seiner Kutsche zu sitzen, fragte sie sich insgeheim. War sie nicht eine Närrin, sein Angebot abzulehnen? Nur weil sie sich nicht sicher war, ob er aus Ritterlichkeit um ihre Hand anhielt? Sie betrachtete sein männliches Profil, den entschlossenen Zug um Mund und Kinn und fragte sich, wieso die Nethertoner ihm auf den Leim gegangen waren.
Während der Fahrt hatten beide ihren eigenen Gedanken nachgehangen, und Jesmond bemerkte, wie ihre Anspannung mit der Zeit langsam nachließ. “Ich hoffe, Sie haben die Fahrt genossen”, sagte er, als er vor dem Portal von Pomfret Hall Halt machte.
“Oh ja! Ich danke Ihnen, Fitz.”
“Es war mir ein Vergnügen, Mrs Georgie, Sie vor den Vampiren retten zu können. Leider muss ich für einige Tage nach London. Werden Sie mich vermissen?”
“Oh, Fitz! Das wissen Sie doch!”
“Gut, und noch eins …” Er nahm ihre Hand. “Ich liebe Sie, Mrs Georgie, eines Tages werden Sie es mir glauben, und dann …” Er lächelte sie an.
“Und dann, Fitz?”, fragte sie leise.
“Und dann, Mrs Georgie, sehen wir, was die Zukunft bringt. Und nun erlauben Sie mir, Ihnen beim Aussteigen behilflich zu sein und mich mit einem Handkuss zu verabschieden. Das Äußerste, was der Anstand zulässt.”
Sie reichte ihm ihre Hand, und der Lakai, der am Portal auf sie wartete, wunderte sich, was für ein wundervolles Paar sie abgaben und weshalb dieser Mr Fitzroy nicht schon längst um ihre Hand angehalten hatte.
12. KAPITEL
Jesmond wollte unbedingt noch vor seiner Reise nach London gegen Sir Garth Manning vorgehen. Mit Samthandschuhen gedachte Jesmond den Schurken allerdings nicht anzufassen. Es galt herauszufinden, was er vorhatte, dann ließen sich in der Hauptstadt vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Es war bekannt, dass Sir Garth freitagabends zum Kartenspiel ging. In einem Teil der Wandelhalle, in der die Nethertoner ihr Heilwasser tranken, traf man sich regelmäßig zum Spiel. Whist mit den örtlichen Honoratioren zu spielen, vermittelte ihm die Illusion, immer noch ein schneidiger Kerl zu sein. Die Einsätze waren gering, sodass er nicht viel verlieren konnte – wenn er überhaupt noch etwas besaß! Meist trank er viel, und den Heimweg von so einem
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