Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen
zu kaufen.
Aus diesem Grunde werden sexuelle Aktivitäten zwischen Eheleuten weniger.
6.) Viele Männer ersetzen in regelmäßigen Abständen ihre jeweilige Ehefrau durch eine sehr viel jüngere. Da sie jedes Mal heiraten, muss an ihrer Seriosität nicht gezweifelt werden, wohl aber an ihrem Verstand. Mit jeder noch jüngeren Partnerin wird die Schnittmenge gemeinsamer Lebenserfahrungen, Interessen, damit auch der Gesprächsstoff geringer, dafür wachsen mit zunehmender Beziehungsdauer bei der
Kindfrau die Zweifel an der Omnipotenz sowie der Unmut über den welkenden Leib des Lustgreises, bei dem wiederum sich mit jedem jungen Handwerker oder Briefträger in Reichweite die Panikattacken mehren.
Also jetzt mal ehrlich, was soll ich einer 17-Jährigen in der Disco ins Ohr schreien, vor-ausgesetzt, ich kriege sie überhaupt dazu, sich mit mir zu unterhalten? Vielleicht:
»Wenn du mit mir kommst, werde ich dich Abitur machen und später studieren lassen!«?
7.) In jeder festen Beziehung nimmt für den 81
Mann die Anzahl der real erlebten Glücks-momente ab. Sie sitzen in Ihrem Lieblings-sessel, neben sich ein Glas Ihres Lieblings-weins, es läuft Ihr Lieblingsklavierkonzert, Sie lesen das neue Buch Ihres Lieblingsau-tors, oder Sie sitzen vor dem Fernseher mit einem Bier, während alles so aussieht, als könnte Ihr Verein den Klassenerhalt noch schaffen, kurz: Sie lieben das Leben, Sie sind rundum glücklich, bis Sie die Stimme Ihrer Frau hören: »Schatz, unter der Waschmaschine kommt Wasser raus.«
8.) Männer sind genügsame Romantiker, denen es schon reicht, sich die Vergangen-heit ein bisschen schönzudenken. Das kann aber nur in Gesellschaft von Männern funktionieren. Letztens war ich in einer Striptea-se-Bar. Freunde hatten mich dahinge-
schleppt, ich wollte da gar nicht hin, ich wollte eigentlich in einen Puff, Quatsch, ein Scherz, jedenfalls saß ich da und war eigentlich froh, dass meine Frau nicht dabei war, ich weiß ganz genau, was sie gesagt hätte.
»Hör auf zu geiern!«
Nun war sie ja nicht dabei und wir saßen nun da, alles wunderbar, die Künstlerin begann ihren Vortrag und es war schön, einfach dazusitzen, die Atmosphäre wirken zu lassen, die Musik zu genießen, den Whisky, an früher zu denken, als man jünger war und Single und sich fast täglich Frauen für einen auszogen.
Für den Mann, auf den zu Hause keine Frau wartet, fängt der Abend dann erst an, er öffnet eine frische Flasche Jack Daniels, pro-82
biert alte Telefonnummern aus aller Welt aus und säuft sich anschließend bei geöffne-tem Fenster und Blick auf den Sternenhimmel zu einschlägiger Countrymucke ins Koma.
9.) Der Hauptgrund für das häufige Schei-tern von Beziehungen sind die unlösbaren Wesensunterschiede. Männer wollen Recht behalten, Frauen wollen eine harmonische Beziehung, und das auch noch unter Nicht-beachtung aller Gesetze der Logik. Frauen wollen begehrt werden, aber von den richtigen Männern. Wenn es die Falschen sind, ist es sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.
Frauen fordern gleiche Rechte, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, was ich leidenschaftlich unterstütze, aber sie fordern gleichzeitig auch noch die Rituale aus uralter Zeit. Sie wollen auf Händen getragen werden, über tiefe Pfützen hinweg, sie er-warten außer der Reihe mal ein Schmuck-stück, aber wenn man dann zusammen ins Casino geht, um die Kohle ranzuschaffen, fangen sie an zu stänkern: »Hör jetzt auf, du hast schon 200 Euro verloren, du wirst noch alles verspielen.« Die meisten Männer würden jetzt sagen: »Du machst mich nervös, halt die Klappe, geh an die Bar und trink einen Sekt.« Falsch. Sie sollten Ihre Frau nicht verärgern, denn wenn man alles ver-spielt, ist sie das Einzige, was man noch hat.
Und das wäre auch schon mein einziges Ge-genargument.
83
SIE Gastronomie
Manchmal fühle ich mich etwas übergastro-nomisiert, besonders wenn zu entscheiden ist, wohin man essen geht, zum Chinesen, Griechen, Türken, Japaner usw. Deshalb war ich froh, dass meine drei Freundinnen bereits eine Wahl getroffen hatten. Wir vier hatten den Nachmittag im Wald verbracht und waren vielleicht deshalb etwas irritiert, als wir das neue italienische Ristorante betraten, denn es war voll – so vollgepfropft mit Tischen und Gästen, dass das Problem Überbevölkerung für mich zum ersten Mal konkrete Gestalt annahm. Jutta hatte einen Tisch reserviert, der laut Auskunft der männlichen Servicekraft im hinteren Teil des
Weitere Kostenlose Bücher